Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Feuer im Regen

Wie Feuer im Regen

Titel: Wie Feuer im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
Vom Netzwerk:
der Fenster, so dass im Flur ein etwas schummriges, bläuliches Licht herrschte. Links führte eine schmale Treppe hinauf in den ersten Stock, rechts gingen paar Räume ab und geradeaus, hinaus zur Rückseite des Hauses, eine verwitterte Tür mit Glasfenster.
    Rasch stellte Marc das Gepäck auf den untersten Treppenstufen ab und steuerte direkt auf diese Tür zu.
    "Das ist immer das allererste, was ich mache, wenn ich ankomme." Er stieß die Riegel zur Seite und trat hinaus ins Freie. Dann drehte er sich zu Anne um und streckte die Hand aus. " Komm, du musst es dir ansehen."
    Im Gegensatz zu dem sonnengebadeten geschützten Vorgarten lag hinter dem Haus eine wild wuchernde Wiese, die in einer niedrigen Steinmauer endete und deren langes Gras sich im Wind bog.
    Die Luft roch nach Salz. Hinter der Mauer fiel die Böschung steil ab, bis hinunter zur Bucht, in die das Meer blau-weiße Wellen rollte.
    "Marc! Das ist atemberaubend! Können wir hinunter gehen?"
    "Mittlerweile schon, ja. Ich habe einen Weg gebaut. Früher musste man den Steilhang hinunter schlittern. Aber jetzt kann man das Wasser erreichen, ohne sich den Hals zu brechen."
    Sie stiegen über die Mauer und betraten einen schmalen Steig, der sich in Serpentinen nach unten schlängelte. In den Kurven lagen stützende Holzstämme und als Handlauf diente ein dickes, von Pfosten zu Pfosten gespanntes Tau.
    "Das hast du gemacht?" beeindruckt folgte sie ihm nach unten. "Kein Wunder, dass du so muskulös und von der Sonne geküsst bist! Und ich dachte, das liegt an Fitness Studios und Mittelmeeraufenthalten!"
    Er lachte lauthals los. "Wir müssen uns wirklich noch viel besser kennenlernen, Anne Marsden!"
    Der Strand bestand aus grobkörnigem Sand, nur ganz vorne an der Wasserlinie war er etwas feiner. Wie zufällig hingeworfen lagen über die gesamte Bucht verteilt Felsbrocken. Anne vermutete, dass sie irgendwann einmal von der Steilküste abgebrochen waren.
    Ein Felsen sah aus, wie eine schräg in den Boden gerammte Wand.
    "Das ist der beste Unterstand bei Regen", erklärte Marc. "Und Regen gibt es hier oft und plötzlich. Aber hier habe ich locker Platz, falls ich beim Surfen von schlechtem Wetter überrascht werde. Meistens hört es nach ein paar Minuten wieder auf. Das lohnt den Aufstieg zum Haus nicht."

    Nachdem sie ausgepackt hatten und Marc Anne das Cottage gezeigt hatte, stiegen sie wieder den steilen Weg hinunter und spazierten den Strand entlang. Erst am späten Nachmittag kamen sie in die Bucht zurück.
    "Können wir ein Feuer machen? Hier vor dem Felsen?" fragte Anne.
    "Klar. Es liegt genügend Treibholz rum."
    Rasch sammelten sie trockene Äste und Marc schichtete alles zu einem Haufen auf. Wenige Minuten später knisterten die Flammen.
    "Herrlich!" rief Anne begeistert. "Das ist wirklich viel besser, als das stinkende London!"
    Sie setzten sich mit dem Rücken an die Steinwand und blickten hinaus aufs Meer. Der Wind hatte aufgefrischt.
    Mit einem Schlag verschwand die Sonne hinter einer dunklen Wolke, die Anne nicht hatte aufziehen sehen, und Regen prasselte auf den Strand herunter.
    Anne fröstelte. "Das ging aber wirklich schnell!"
    "Ist dir kalt?" Marc rutschte in die Mitte der Steinwand, und bedeutete Anne, sich vor ihn zwischen seine Beine zu setzen. So waren sie beide vor dem Regen geschützt und wärmten sich gegenseitig. Er schlang seine Arme um sie. "Wir müssen warten, bis es vorüber ist, sonst werden wir völlig durchnässt auf dem Weg nach oben. Aber keine Angst, es wird nicht lange dauern."
    Sie zog die Beine an und lehnte sich gegen ihn. "Oh, es macht mir gar nichts aus, hier zu warten. Ich finde es sehr gemütlich."
    Eine Weile schwiegen sie. Es war faszinierend, wie das eben noch blaue Meer plötzlich im selben Dunkelgrau wie der Himmel wütend gegen den Strand schlug. Sogar die Seevögel hatten sich in Sicherheit gebracht.
    Das Feuer zischte und flackerte unstet.
    "Wird es verlöschen?" fragte Anne.
    Marc strich vorsichtig ihr Haar zur Seite und begann ihren Nacken zu küssen. "Das kommt darauf an", murmelte er, "Nicht wenn es stark genug brennt. Wenn der Kern heiß ist, mit genügend Glut, dann kann ihm so ein bisschen Regen nichts anhaben."
    "Und wenn es doch ausgeht?"
    "Dann war es eben zu schwach" Er legte seine Wange an ihre und gemeinsam sahen sie zu, wie die Flammen kämpften. "Aber das hier ist ein gesundes Feuer, es wird stärker sein als das Wasser. Ausserdem lässt der Regen schon nach. Siehst du?"
    So schnell wie die

Weitere Kostenlose Bücher