Wie Feuer und Eis - On Thin Ice
Möglicherweise waren andere Musher in der Nähe, die ihr ein Gefühl der Sicherheit vermitteln konnten. Aber sie würden sie nicht schützen können, wenn der nächste Schütze effizienter war als der letzte.
Matt würde dafür sorgen, dass sie sicher nach Hause kam. Aber wer wusste, was sie erwartete, wenn sie zurück in Montana war?
Himmel, er rieb sich mit der Hand über das Kinn. Sollte er sie der Gefahr aussetzen, mit der in Nome zu rechnen war? Das war Irrsinn.
Sollte er ihr und ihren gut ausgebildeten Hunden zutrauen, dass sie ihn am schnellsten ans Ziel bringen würden? Die
Wahrheit war, er brauchte Lilys Erfahrung und die Schnelligkeit ihrer Hunde. Und mehr noch: Er konnte nur dann sicher sein, dass es ihr gut ging, wenn er bei ihr war.
Er wollte sie bei diesem Sturm nicht allein auf die Strecke lassen. Jeder Musher mit einem Funken Verstand hatte die Strecke längst verlassen und irgendwo Schutz gesucht. Sie wäre da draußen völlig allein gewesen.
Jesus, er saß in der Zwickmühle.
Wenn sie bei ihm war, würden sie nur zum Füttern und um die Hunde rasten zu lassen anhalten müssen. Sie konnten Tag und Nacht fahren. So sehr er es verabscheute, Lily in Gefahr zu bringen, sie hatte Recht. Er fragte sich reumütig, ob sie ihm das je verzeihen würde.
Und dann, als ihm klar wurde, dass er keine andere Wahl hatte, ob er nun wollte oder nicht, hoffte er nur noch, dass sie beide lange genug leben würden, um ihren Enkelkindern davon zu erzählen.
Derek packte den Schlitten um und behielt, um das Gewicht so weit wie möglich zu senken, nur das, was absolut notwendig war. Er räumte den Ladekorb für einen Passagier frei. Sie würden leicht und schnell unterwegs sein.
Lily hatte dafür votiert, einen Brief an Matt zu schreiben und an Finns Halsband zu befestigen. Sie teilte ihrem Bruder mit, dass sie und Derek sich entschlossen hätten, ein paar Tage lang auf eigene Faust durch Alaska zu fahren. Matt würde eine Romanze hineininterpretieren, was in Ordnung war.
Lily sah mit feuchten Augen zu, wie die Hunde, die sie aussortiert hatte, über eine Anhöhe verschwanden und alleine - wozu sie auch ausgebildet waren - zum nächsten Kontrollpunkt liefen. Innerhalb von Sekunden hatte der Wind ihre Spuren verweht.
Derek legt ihr den Arm um die Schulter und drückte sie. »Die schaffen das.«
»Sie brauchen keinen, der ihnen sagt, wo es lang geht.« Sie wischte sich mit der Handfläche die Nase ab, als die letzte Spur verweht war. »Sie kennen die Strecke besser als wir.«
»Verdammt richtig.« Er schob sie zum Gespann, das auf der Stelle hüpfte und jaulte, so begierig waren die Hunde, endlich loszulaufen.
»Mach dir keine Sorgen. Heute Mittag sind sie schon bei Matt«, sagte Derek. »Du wirst jetzt ausnahmsweise einmal tun, was ich dir sage. Ich will, dass du nach vorne kletterst und zu schlafen versuchst. Bitte, mach den Mund zu. Danke.« Als Lily den Mund zugeklappt hatte, fuhr er fort: »Du stehst nach deinem Sturz ins Wasser nach wie vor noch unter Schock, und ich würde mich besser fühlen, wenn du etwas ausruhen würdest. Tust du das für mich? Bitte?«
»Ja, Sir. Aber ich …«
Er streifte seinen Mund über ihren. »Uns wird nichts passieren. Ich will einfach nur ein Nickerchen machen können, wenn du an der Reihe bist.«
Er war Lily dabei behilflich, in den Schlittenkorb zu steigen. »Ich liebe es, dir beim Schlafen zuzusehen«, sagte sie, während sie sich hinsetzte und die Beine ausstreckte. »Du machst beim Einschlafen immer diese süßen kleinen Schnüffelgeräusche.«
Derek lachte, während er zum hinteren Ende des Schlittens ging. »Tue ich nicht. Ich schnarche vielleicht manchmal so richtig männlich, aber schnüffeln? Niemals.«
»Es ist wirklich süß. Ganz entzückend, wirklich.« Sie sah in die Richtung, in die die Hunde verschwunden waren. »Es wird ihnen nichts passieren, oder?«
»Matt wird sie gesund und munter nach Hause bringen, wo
sie schon auf uns warten werden. Hast du das Mikrofon an?«, fragte er direkt in ihr Ohr.
Lily breitete einen Schlafsack über sich, da sie sich die nächsten Stunden kaum bewegen würde, und nickte. Sie konnte Derek, der direkt hinter ihr stand, zwar spüren, aber das Mikrofon ermöglicht es ihnen, sich zu unterhalten, ohne schreien zu müssen.
Es war ein guter Tag zum Fahren. Eiskalt und windig. Doch die Windgeschwindigkeit nahm in beängstigendem Maße zu. Die Hunde, die darauf brannten, ihre Beine zu bewegen, kläfften fröhlich, als es
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