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Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Titel: Wie Feuer und Eis - On Thin Ice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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verschiffen. Derek machte schmerzverzerrt die Augen - das Auge - zu.
    »Verflucht. Richtig. Keine Flüge jeglicher Art … Ja, ja, mache ich.« Pause. Stirnrunzeln. Finstere Miene.
    Lily reichte ihm die schneegefüllte Socke. Er funkelte sie an, als hätte er nie zuvor eine Socke gesehen. Sie hielt sich die Socke vors Gesicht. Er ignorierte es.
    Lily ließ sich nicht ignorieren. Sie beugte sich zu ihm und legte ihm die Socke an das Gesicht. Er zischte und wich instinktiv aus. Sie folgte ihm und hielt das Eispacket fest am Platz.
    Er starrte sie böse an und fragte: »Haben wir eine einigermaßen korrekte Schätzung, wann unser kleiner Freund die Party steigen lassen will?« Er neigte den Becher und kippte den kochend heißen Kaffee hinunter, als sei er das Gegengift gegen das Eis auf seinem Gesicht.
    »Natürlich werden sie das«, sagte er sarkastisch und winkelte
sein Handgelenk ab, um mit einem Auge auf die Uhr schauen zu können. »Wir bleiben in Verbindung. Du meldest dich, wenn du jemanden hast, der meine Fracht holt. Und Dare? Diese Sache ist nicht verhandelbar.« Er schaltete das Telefon ab und versuchte sofort wieder, die Schneesocke abzuschütteln.
    »Sei doch nicht so unleidig«, schimpfte Lily. »Wenn du das nicht auf dein Auge legst, wird es schnell und vor allem lange Zeit zugeschwollen sein.«
    »Du bist Tierärztin, kein Menschendoktor«, erinnerte er sie und war offenkundig genauso verärgert wie er aussah.
    »Zum Glück«, spöttelte sie, »schließlich führst du dich wie ein Esel auf.«
    »Und du bist ein Dickkopf.«
    »Hallo, kennen wir uns? Ich bin Lily.« Sie zeigte auf das Telefon. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    Derek stand auf und zog sie mit einer Hand hoch, während er mit der anderen die Schneesocke festhielt. »Wir müssen los. Der Sturm kommt rascher als erwartet. Sie sagen Schneefall und Sturmböen voraus, gefolgt von einem schweren Eissturm.«
    »Mach dir doch deshalb keine Sorgen«, sagte Lily zuversichtlicher, als ihr zumute war. »Wir sind für diese Art Wetter bestens ausgerüstet.« Sie hatten zwar all ihre Hunde, aber ihr Schlitten war Schrott. Lily näherte sich, wenn sie sich nicht bald schlafen legte, rapide dem Punkt, an dem sie einfach ins Koma fallen würde. Und Derek schwankte und hatte eine ziemlich ernste Kopfverletzung. Es sah nicht gut aus.
    Der Sturm würde den nächsten Streckenabschnitt noch weiter komplizieren.
    »Vertrau mir«, sagte er gepresst. »Der Sturm wird schlimm.«
    Der Geliebte war fort, und an seiner Stelle stand ein Fremder,
den Lily nicht wieder erkannte. Er ließ Lilys Hand los, ging zum Feuer und bedeckte es mit Schnee. Die Flammen zischten und erstarben, dann dampfte es noch ein bisschen.
    Was war es, das er ihr verschwieg? »Okay, ein Eissturm. Was sonst noch?«
    »Nichts.«
    Die Hunde, die irgendetwas ahnten, liefen durcheinander und sahen verstört aus. Dingbat kläffte unruhig, und Lily ging zu ihm und kraulte ihn am Ohr. »Ist schon okay, Kleiner.« Sie ging neben dem Hund in die Hocke und sah zu Derek auf. »Rede mit mir. Was geht hier wirklich vor?«
    Der Wind frischte auf und wirbelte den Schnee um ihre Füße herum auf. Derek rieb sich mit einer Hand über das geschundene Gesicht. »Ich möchte, dass du alleine nach Nikolai weiterfährst.«
    Lily versuchte, seine Miene zu ergründen, aber es war, als lese man in einem geschlossenen Buch mit einer dicken Staubschicht auf dem Deckel. Sie hatte genau das gleiche Gefühl wie damals in den Flitterwochen, als Sean zu ihr gesagt hatte, dass er noch auf einen Drink in die Bar ginge und sie sich in der Suite auf ein romantisches Dinner vorbereitet hatte: Ein hartes, straffes Band aus böser Vorahnung drückte ihr die Brust ab.
    Dingbat stupste mit seiner eisigen Schnauze an ihre Wange, aber sie hielt den Blick auf Derek gerichtet. »Warum?«
    »Wäre es dir möglich, einfach zu tun, was ich sage, ohne irgendwelche Fragen zu stellen?«
    »Ja. Die Zeit wird sicher kommen. Aber jetzt noch nicht.«
    »Lily …«
    »Irgendetwas stimmt nicht. Schließ mich nicht aus«, sagte sie. »Ich weiß, ich weiß«, setzte sie hinzu, als er sie giftig mit einem Auge anblitzte. »Ich sehe ja, dass du es eilig hast. Also erzähl es mir ganz schnell, damit wir aufbrechen können.«

    Er schwieg so lange, dass sie schon dachte, er werde ihr eine Abfuhr erteilen, dann sagte er leise: »Ich wollte es dir ohnehin erzählen. Aber das hier ist weder der Ort noch der Zeitpunkt, den ich mir dazu ausgesucht hätte

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