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Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Titel: Wie Feuer und Eis - On Thin Ice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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so
aus, als schaue der Hundesohn ihn direkt an. Junge, waren seine Augen kalt!
    Der Schreck schlug ihm auf den Magen. Er wehrte sich dagegen, konnte das Gefühl aber nicht ganz abschütteln. Wright konnte ihn mit bloßem Auge nicht sehen.
    Aber er wurde nicht dafür bezahlt, diesen Rancher abzuknallen. Vielleicht würde er Wright später als Zugabe drauflegen. Falls er sich als Spielverderber erwies …
    Zeit, sich aus dem Staub zu machen.
     
    Ein Jäger war das nicht, wusste Derek mit absoluter Sicherheit. Er kannte dieses Geräusch. Nur ein Hochleistungs-Gewehr mit großer Reichweite verursachte ein derartiges Echo.
    Ein Scharfschütze.
    Ein unfähiger Scharfschütze.
    Er runzelte die Stirn. Jesus. Jemanden wie den kannte er bis heute nicht. Die Leute in seinem Geschäft, sogar die Schurken, mit denen er es zu tun hatte, arbeiteten im Großen und Ganzen äußerst akkurat. Bekam er es jetzt mit einem Amateur-Scharfschützen zu tun?
    Jemandem, den er im zivilen Leben verärgert hatte?
    Er verbiss sich ein Lächeln. Von Lily einmal abgesehen.
    Er roch den Tod, bevor er ihn sah.
    Sam Croft. Derek erkannte den Mann sofort, ging in die Hocke und tastete nach dem Puls. Es gab keinen. Nicht weiter überraschend. Es war ein Blutbad. Der Anblick der grauenhaften Gewalt ließ ihn bis ins Mark frösteln. Nicht, dass er derartige Szenarien nicht schon gesehen hätte. Allerdings nicht auf seinem Einsatzgebiet. Was ihn so erschütterte, war, dass dieser gewalttätige Tod zu Lily gekommen war.
    Seine beiden Welten waren kollidiert.
    Es war einer der wenigen Momente in seinem Leben, wo er
Angst verspürte. Croft hatte für ihn gearbeitet. Ein ruhiger Bursche, der ziemlich zurückgezogen lebte. Ein guter Arbeiter. Abgesehen von ein paar Schlägereien am Freitagabend, wenn Zahltag gewesen war, hatte es nie Probleme gegeben. Keine ungewöhnlichen Vorkommnisse.
    Was, zur Hölle, machte Croft in Alaska? War er derjenige, der auf Lily geschossen hatte? Es ergab keinen Sinn. Derek rollte ihn herum. Ein roter Fleck markierte die Stelle, wo der Stich in die Niere gegangen war. Himmel. Der Killer hatte verdammten Spaß an seiner Arbeit gehabt.
    Und wer immer ihn getötet hatte, hatte genau gewusst, was er tat.
    Aber warum Croft töten? Weil er auf Lily geschossen hatte? Oder weil er daneben geschossen hatte?
    Derek erhob sich und studierte die Szenerie. Croft war vermutlich der Schütze gewesen. Er hatte genau hier gestanden... Derek betrachtete das Tal vom Standort des Scharfschützen. Er folgte Lilys Zickzackspuren den Hügel hinunter, malte sich ihr Entsetzen und ihre Panik aus. Er erinnerte sich an ihr weißes Gesicht und die verängstigten Augen.
    »Bastard.« Er drehte sich um, studierte wieder die Leiche und die Fußspuren dahinter und versuchte, zu rekonstruieren, was sich zugetragen hatte, bevor er hier erschienen war. »Irgendwer hat sich von hinten angeschlichen, nicht wahr, Croft? Jemand, den du gekannt hast?« Derek betrachtete mit zusammengezogenen Augen die Fußspuren.
    »Ja, ihr habt euch gekannt. Du hattest keine Angst vor ihm. Du hast dich nicht einmal richtig nach ihm umgedreht, oder? Er stand direkt hinter dir. Habt euch vermutlich ein paar Minuten lang unterhalten. Dann hat er dich von hinten gepackt und dir die Kehle durchgeschnitten.« Er sah sich das
Spritzmuster an. »Immer und immer wieder. Um dich daran zu hindern, Lily zu erschießen?«
    Derek versuchte, die Fußabdrücke im blutigen Schnee zuzuordnen und festzustellen, wer was getan hatte. Er versuchte, nicht an Lily zu denken, sondern wie der Agent, der er war. Kalt. Mechanisch. Losgelöst. »Oder um mir eine Warnung zu schicken?«
    Er ging erneut in die Hocke und durchsuchte die Taschen des Toten. Das Scharfschützengewehr fehlte ganz offenkundig. Ein paar blutgetränkte Handschuhe lagen auf dem Boden. Doch außer der Leiche und den aufgewühlten Fußspuren der beiden Männer war auf dem Hügel nichts zu sehen. Keine Patronenhülsen, kein Hinweis auf die Identität oder die Absichten der anderen Person.
    »Lass uns beide ein Schwätzchen halten, Freundchen«, sagte Derek grimmig und folgte den großen Schritten, die vom Tatort weg und tief in den Wald hineinführten. Der zweite Kerl war hergegangen und zurückgelaufen. Aus Abstand und Tiefe der Fußspuren zu schließen, war der Mann von mittlerer Größe und um die siebzig Kilogramm schwer. Er versuchte, die rudimentäre Beschreibung mit all denen zu vergleichen, die auf der Ranch mit Croft herumgehangen

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