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Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Wie Feuer und Eis - On Thin Ice

Titel: Wie Feuer und Eis - On Thin Ice Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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die sie aufbringen konnte, mit.

    »Du arbeitest .«
    »Ich liebe meinen Job.«
    »Das Leben besteht aus mehr als Arbeit.« Die nervtötende Stille zog sich erneut in die Länge.
    Lily konnte ihren Schutzschild förmlich zerbröseln hören, aber sie hielt sich im Geiste mit aller Kraft daran fest. »Sean ist gerade einmal sechs Monate tot. Kaum das, was man unter einer langen Trauerzeit versteht.«
    »Deine Ehe war, als Sean gestorben ist, längst vorbei.«
    Du hast ja keine Ahnung , dachte Lily und hatte ein panikartiges Gefühl in der Magengrube, als ihr Schutzschild den nächsten Sprung bekam. Wusste Derek davon, dass Sean und sie nach den Flitterwochen keine körperliche Beziehung mehr gehabt hatten? Sie hoffte nicht. Er wäre sonst sicher wie ein Bluthund hinter ihr her gewesen.
    Gott, sie hatte seit mehr als drei Jahren keinen Sex mehr gehabt. Das war es vermutlich, warum Dereks Küsse sie so tief berührten. Ein Mangel an Streicheleinheiten machte so was mit Mädchen, entschied sie. Sie starrte die unendlichen Weiten aus Schnee und Bäumen an, die sich zu beiden Seiten über Meilen dahinzogen. Einsam. Kalt. Karg.
    Ziemlich genau wie ihr Leben im Moment, dachte sie, und fühlte sich rastlos und allein. Es wäre so, so einfach gewesen, sich in Dereks Arme fallen zu lassen und zu nehmen, was immer er ihr geben wollte. Egal, wie wenig es war oder für welch kurze Zeit. Aber Lily wusste, dass sie hinterher schlechter dran sein würde als jetzt.
    Nur weil sie, als sie aufgewachsen war, noch nicht gewusst hatte, wer sie sein wollte, hieß nicht, dass sie Derek jetzt als Lückenbüßer benutzen konnte oder durfte.
    Sie musste ihr Leben ändern. Sie wusste das.
    Aber die Hand ins Feuer zu halten, nur um sicherzugehen,
dass es wirklich so heiß war, wie die Leute behaupteten, wäre mehr als einfältig gewesen.
    »Schön. Dann spielen wir eben noch einmal nach deinen Regeln.« Er holte tief Luft und atmete mit Schwung aus. Lily hätte schwören können, dass sein heißer Atem ihr Ohr streifte.
    »Ich habe in Texas noch eine andere Ranch.« Er sprach leise und vertraulich, als säßen sie einander an einem kerzenbeleuchteten Tisch gegenüber. Sie konnte die Flammen nahezu in seinen dunklen Augen tanzen sehen. Sie konnte sein Seufzen hören und hätte sich fast eingeredet, dass sie in der eisigen Luft sein Rasierwasser roch.
    Lily klammerte die Finger um den Haltebügel, als der Schlitten sich neigte und beide Kufen zu hüpfen begannen, weil sie die Konzentration verloren hatte und wieder nur … fühlte. Konzentriere dich, Lily Marie, konzentriere dich. Er war ein wenig zurückgefallen, doch sie spürte ihn, wie er ihr den Rücken freihielt, auf sie aufpasste. Es war ein sonderbares, ungewohntes Gefühl. Es gefiel ihr nicht, dass sie es mochte. Verdammt sollte er sein.
    »Seans Vater …«
    »Hat ihn rausgeworfen und enterbt«, warf Lily ein und kämpfte um die Kontrolle. »Den Teil kenne ich.«
    »Er hatte Erfahrung mit Rancharbeit. Ich habe ihn als Hilfskraft eingestellt. Er hat ein paar Jahre lang immer wieder für mich gearbeitet. Dann hat er vom Tod seines Vaters erfahren und dass die Ranch verkauft wird. Er hat mich gefragt, ob ich interessiert sei. Das war ich.«
    »Warum?«
    »Warum nicht?«, fragte er milde, als hätte sich jeder zwei Multimillionen-Dollar-Ranches in zwei verschiedenen Staaten leisten können. Warum nicht, in der Tat. »Ich hatte vor, mein Zuchtprogramm auf Rote Brangus auszudehnen«, fuhr
er leichthin fort. »Das geht in Montana genauso gut wie anderswo.«
    Lily dachte an Seans Vater, Vern Munroe. Sie hatte nie einen streitsüchtigeren, ungerechteren, unversöhnlicheren Mann getroffen. Er hatte jeden gemocht, der über seinen missratenen Tunichtgut von Sohn herzog. Die wirklichen Gründe, warum Vater und Sohn einander nie hatten leiden können, waren irgendwo in der Gerüchteküche verloren gegangen. Seans Mutter war Zigaretten holen gegangen und nie mehr zurückgekehrt, als Sean ein Teenager gewesen war. Das Letzte, das irgendwer von ihr gehört hatte, war, dass sie in Hollywood Filmkarriere machen wollte. Danach hatte keiner mehr von ihr gehört.
    Lily kannte all die Geschichten seit Jahren und konnte sich nur vage an Sean erinnern. Denn nach der Grundschule war sie auf ein Internat in San Francisco gegangen und Sean auf die High School in Billings. Als sie mit dem Universitätsdiplom der Texas A & M nach Hause zurückgekehrt war, hatten Sean und sein Vater sich bereits entzweit, und Sean war

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