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Wie funktioniert die Welt?

Wie funktioniert die Welt?

Titel: Wie funktioniert die Welt? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brockman , Herausgegeben von John Brockman
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Energiemangelhypothese mit ihrer Vorstellung von der »hungernden Zelle« liefert eine Erklärung für eine Fülle von Tatsachen, die sich mit der herrschenden Lehrmeinung nicht ohne weiteres vereinbaren lassen. Beobachtungen, die nach der herrschenden Ansicht widersprüchlich erscheinen, fügen sich hier bruchlos ein. Die Hypothese erlaubt überprüfbare Voraussagen – zum Beispiel die, dass auch viele andere Einflüsse, die oxidativen Stress verursachen und die Mitochondrien schädigen, bisher aber nicht genauer untersucht wurden, ein oder mehrere Elemente des MetSyn begünstigen werden. Wenn es um Faktoren geht, die in beiden Extremen mit dem MetSyn assoziiert sind wie beispielsweise eine sehr kurze und sehr lange Schlafdauer, wird sich herausstellen, dass die Störung des Energiehaushalts das MetSyn verursacht und eine übermäßige Energiezufuhr dann als Anpassung nachfolgt.
    Diese Neubewertung spricht auch ein wichtiges Problem an. Nach Ansicht mancher Autoren hat das MetSyn das Zeug, die Fortschritte, die wir im Hinblick auf die Lebenserwartung erzielt haben, zunichte zu machen. Die Erkenntnis mag überraschend kommen, aber sie sollte nicht nur in unseren Ansichten über die Ursachen des MetSyn, sondern auch im Hinblick auf seine Lösung ein Umdenken auslösen.

Emanuel Derman
Der Tod ist die letzte Kapitalrückzahlung
    Professor für berufliche Praxis, Columbia University; früherer geschäftsführender Direktor bei Goldman Sachs; Autor von Models. Behaving. Badly.
    »Der Schlaf ist der einstweilige Zins des Todes, welcher selbst die Kapitalabzahlung ist. Diese wird um so später eingefordert, je reichlicher und regelmäßiger jener gezahlt worden ist.«
    Diese Worte stammen von Arthur Schopenhauer. Er verglich darin das Leben mit den Finanzen in einem Universum, das eine ausgeglichene Bilanz vorlegen muss. Bei der Geburt erhält man ein Darlehen – Bewusstsein und Licht werden aus dem Nichts entliehen, so dass in der Leere ein Loch bleibt. Dieses Loch wird mit jedem Tag größer. Indem wir uns nachts vorübergehend der Dunkelheit des Schlafes hingeben, füllen wir einen Teil der Leere wieder aus und verhindern, dass das Loch grenzenlos weiterwächst. Am Ende müssen wir das Kapital zurückzahlen, die Leere beseitigen und das Leben zurückgeben, das uns geliehen wurde.
    Indem Schopenhauer sich auf die regelmäßige Wiederkehr von Schlaf und Zinszahlungen konzentriert, erweitert er die Metapher auf das Darlehen des Lebens selbst. Leben und Bewusstsein sind das Kapital, der Tod ist die letzte Rückzahlung, und der Schlaf ist
la petite mort
, der regelmäßig wiederkehrende kleine Tod, der uns erneuert.

David Gelernter
Abzählbare Unendlichkeiten und mentale Zustände
    Informatiker, Yale University; wissenschaftlicher Leiter, Mirror Worlds Technologies; Autor von America-Lite: How Imperial Academia Dismantled Our Culture (and Ushered in the Obamacrats)
    Meine besonderen Lieblinge:
    Die Erklärung des deutschen Mathematikers Georg Cantor aus dem 19 . Jahrhundert, der begründete, warum alle abzählbaren Unendlichkeiten die gleiche Größe haben – warum beispielsweise die Menge aller ganzen Zahlen ebenso groß ist wie die Menge aller positiven ganzen Zahlen oder auch aller geraden ganzen Zahlen – und warum manche Unendlichkeiten größer sind als andere. (Die Menge aller rationalen Zahlen ist genauso groß wie die Menge aller ganzen Zahlen, aber die Menge aller reellen Zahlen – endlicher und unendlicher Dezimalzahlen – ist größer.) Die Menge aller positiven ganzen Zahlen ist genauso groß wie die Menge aller geraden positiven ganzen Zahlen – um das zu erkennen, braucht man sie nur hintereinander aufzureihen. Dann steht 1 neben 2 (der ersten geraden positiven ganzen Zahl), 2 steht neben 4 , 3 neben 6 , 4 neben 8 und so weiter. Man sollte annehmen, dass es mehr positive ganze Zahlen als gerade ganze Zahlen gibt; aber die Paarung zeigt, dass keine positive ganze Zahl ohne Partner bleibt. (Deshalb tanzen sie alle fröhlich davon, und kein Mauerblümchen bleibt zurück.) Die anderen Beweise sind in ihrer verblüffenden Einfachheit ähnlich, aber sie an einer Tafel deutlich zu machen ist viel einfacher als sie mit Worten zu beschreiben.
Ein ebenso großer Favorit: der Beweis des Philosophen John Searle, dass kein Digitalcomputer geistige Zustände haben kann (ein geistiger Zustand ist beispielsweise Ihr Geisteszustand, wenn ich sage, »zeichnen Sie eine rote Rose«, und Sie tun es) – und dass

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