Wie funktioniert die Welt?
(vorausgesetzt, Sauerstoff ist vorhanden), und der Blutdruck ist notwendig, um die Substanzen ins Gewebe zu transportieren, insbesondere wenn dieses schlecht durchblutet ist. Zellen brauchen ständig Energie, damit sie und mit ihnen auch der Organismus überleben; ohne Sauerstoff kommen wir nur wenige Minuten aus. Man braucht die Phantasie nicht allzu sehr zu strapazieren: In Bevölkerungsgruppen, die in früheren Generationen an Energie-Unterversorgung litten, treten Fettleibigkeit und MetSyn heute in erhöhter Häufigkeit auf, und eine schlechte Energieversorgung vor der Geburt begünstigt nach heutiger Kenntnis im Erwachsenenalter ebenfalls das MetSyn.
Anders als mit der Vorstellung von der Energie-Überversorgung ist damit erklärt, warum es das MetSyn überhaupt gibt: warum erhöhter Blutzuckerspiegel, Triglyceride, Bluthochdruck (Transport von Sauerstoff, Glucose und Nährstoffen) und Fettablagerungen im Bauchraum statistisch zusammenhängen. Es erklärt, warum andere Anpassungen, die der Energieversorgung dienen, wie freie Fettsäuren und (metabolisch aktives) ektopisches Fett (Fettleber, Fettpankreas, Fettniere und sogar Fetteinlagerungen in den Blutgefäßen) die Symptome des MetSyn begleiten; ebenso erklärt es, warum das MetSyn mit Müdigkeit und einer verlängerten Schlafdauer (die Energie einspart) gekoppelt ist. Eine erhöhte Kalorienaufnahme und verringerte Bewegung – die übliche Erklärung für das MetSyn – entwickeln sich sogar als begleitende Anpassungen des Energiehaushalts. Man kann also durchaus die Ansicht vertreten, dass diese Erklärung nicht das Gegenteil der Lehrmeinung darstellt, sondern diese einschließt. Im Gegensatz zur Vorstellung vom Energieüberschuss erklärt sie, warum das MetSyn-Risiko in bestimmten Bevölkerungsgruppen erhöht ist, so bei älteren Menschen (die Mitochondrienfunktion nimmt mit dem Alter exponentiell ab), Personen mit Schlafapnoe und anderen, deren Energieproduktion immer wieder beeinträchtigt wird. Und es erklärt auch, warum Menschen mit MetSyn-Symptomen in Studien, die sich auf Personen mit hohem Energieverbrauch konzentrierten, paradoxerweise nicht schlechter, sondern manchmal sogar besser abschneiden.
Warum ist das MetSyn dann eine Epidemie? Zu den energiefeindlichen Veränderungen unserer Zeit gehören Pseudolebensmittel, die arm an Nährstoffen und Antioxidantien, aber reich an Prooxidantien sind (Nährstoffe werden für den Energieproduktionsapparat gebraucht, und Antioxidantien schützen vor oxidativem Stress, der vor allem die Mitochondrien schädigt, das heißt die energieerzeugenden Teile der Zellen), der Niedergang der regelmäßigen, ausgeglichenen Mahlzeiten, eine Nährstoffzusammensetzung, die der Hypoglykämie Vorschub leistet (einfache Kohlenhydrate ohne Fett oder Protein lösen Insulinschübe aus, ohne dass es ein Gegengewicht gäbe, so dass der Blutzuckerspiegel steil abfällt). Ein zentraler Faktor ist aber die explosionsartige Vermehrung oxidativer Stressfaktoren in unserer Umwelt; sie schädigen die Funktion (und die DNA ) der Mitochondrien. Einige Beispiele:
Metalle und Schwermetalle (Quecksilber in Fisch, Maissirup mit hohem Fructosegehalt und aus zerbrochenen Energiesparlampen; Arsen zur Wachstumsunterstützung bei Geflügel; Aluminium in Impfstoff-Adjuvantien bei gleichzeitiger starker Vermehrung der Impfungen in der Kindheit),
Kunststoffe mit Bisphenol A,
Körperpflegeprodukte (Chemikalien in Sonnenschutzmitteln, Lotionen, Haarfärbemitteln, Kosmetika, Detergentien, Weichspülern und Haarspülungen),
Reinigungsmittel,
Möbel und Kleidungsstücke mit Formaldehyd (Pressspanplatten, bügelfreie Baumwolle),
Petrochemikalien, Verbrennungsprodukte,
elektromagnetische Felder (Elektronik, Handys, intelligente Stromzähler),
Brandschutzmittel (Schlafanzüge, Bettwäsche),
Chemikalien in der chemischen Reinigung,
Luft»erfrischer«,
Pestizide und Herbizide (die starken oxidativen Stress erzeugen und heute routinemäßig in Wohnungen, Bürogebäuden und Freizeiteinrichtungen eingesetzt werden),
Termitenbekämpfung,
rezeptpflichtige und rezeptfreie Medikamente einschließlich der Antibiotika – sowohl durch unmittelbare Einnahme als auch über Lebensmittel,
mikrobenhemmende Seife mit aktiven Bestandteilen, die sich größtenteils nicht mehr aus dem Trinkwasser entfernen lassen,
Schadstoffe in Luft und Wasser,
künstliche Nahrungsbestandteile – Trans-Fette, künstliche Süßstoffe, Farbstoffe, Konservierungsstoffe.
Die
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