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... Wie Gespenster in der Nacht

... Wie Gespenster in der Nacht

Titel: ... Wie Gespenster in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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er dann. „Ich muss einfach wissen, wie es ihr geht. Ob sie überleben wird.“
    Der Mann klopfte ihm auf die Schulter. „Ich habe gerade erst meinen Dienst angetreten. Ich werde sehen, was ich herausfinden kann.“
    Eine Welle der Dankbarkeit überrollte Andrew und machte ihm das Sprechen unmöglich. Er nickte nur stumm.
    „Warten Sie draußen. Ich komme zu Ihnen, sobald ich etwas Genaueres weiß.“
    Also ging Andrew zurück. Zum ersten Mal hatte jemand ihm Mut gemacht. Er schritt energisch durch die Tür, um Fiona zu sagen, dass sie bald mehr wissen würden.
    Nur … Fiona saß nicht mehr dort.
    „Sie ist so winzig. Sind Sie sicher, dass es das richtige Mädchen ist?“
    Die Krankenschwester neben Fiona nickte ernst. Sie war eine junge Frau, ungefähr im gleichen Alter wie Fiona, mit einem breiten sympathischen Gesicht und freundlichen blauen Augen. „Aye. Das ist das Mädchen, das nach dem Unfall zu uns gebracht wurde, den Ihr Freund beschrieben hat. Die Kleine kann nicht viel älter sein als drei.“
    Fiona starrte durch die Glasscheibe auf das blasse herzförmige Gesichtchen. Dunkles Haar floss über ein schneeweißes Kissen, in dem kleinen Körper steckten Schläuche, überall blinkten Maschinen und Monitore. Eine Krankenschwester stand neben dem Bett und überprüfte den Tropf. „Wie hoch sind die Chancen, dass sie durchkommt?“
    „Recht gut sogar, glaube ich. Sobald sie aus der Narkose aufwacht, wird sie nach oben auf die Brandstation gebracht werden, dorthin, wo Sie gewartet haben. Sie hat die Operation gut überstanden, und die Verbrennungen sind nicht so schrecklich, wie Ihr Freund befürchtete. Manchmal sehen diese Verletzungen schlimmer aus, als sie in Wirklichkeit sind.“
    „Und manchmal sind sie schlimmer, als sie aussehen.“
    „Wir nehmen an, dass sie Hume heißt. Der Unfallwagen war auf einen Robert Hume zugelassen, aus Woodstock, England. Die Polizei sucht bereits nach weiterer Familie und Verwandten.“
    „Die arme Kleine.“
    Einen Moment lang blieb die Krankenschwester still. „Ich habe schon viel schlimmere Fälle gesehen, die auf eigenen Beinen hier hinausgegangen und ein ganz normales Leben geführt haben.“
    „Ich gehöre zu denen, die nicht auf eigenen Beinen hier hinausgegangen sind“, murmelte Fiona.
    „Entschuldigung?“
    „Ich war Patient in dieser Klinik, als ich drei war. Auf der Station für Brandopfer. Es hat lange gedauert, bevor ich wieder laufen konnte.“
    „Das tut mir leid! Ich hatte ja keine Ahnung! Ich hatte angenommen, Sie seien Amerikanerin, wegen des Akzents.“
    „Ich wurde in Schottland geboren. Wegen der Verbrennungen wurde ich nach Amerika gebracht, zur Behandlung und Rehabilitation. Meine Mutter war Amerikanerin und bestand darauf. Ich … Seitdem war ich nicht mehr in Schottland. Bis jetzt.“
    „Dann könnte man wohl sagen, Sie haben eine schicksalhafte Verbindung zu der kleinen Miss Hume.“
    „Ja, vermutlich schon.“ Fiona wünschte, sie könnte zu dem schlafenden Kind ins Zimmer gehen und es trösten. In der kommenden Zeit würde die Kleine viel Trost brauchen, und die Menschen, die ihr diesen Trost am besten hätten geben können, waren tot.
    „Wir sollten jetzt besser gehen. Eigentlich hätte ich Sie gar nicht herbringen dürfen. Das verstößt gegen sämtliche Regeln.“
    Fiona klaubte ihre letzte Kraft für ein dankbares Lächeln zusammen. Die Schwester war jene freundliche Krankenschwester, die ihnen geraten hatte, es direkt auf der Brandstation zu versuchen. Sie hatte Fiona auf den Stühlen sitzen sehen und ihr gesagt, dass die Kleine gerade die Notoperation hinter sich hatte und jetzt aus dem OP geschoben wurde. Sie hatte Fiona angeboten, einen kurzen Blick durch das Fenster der Aufwachstation zu werfen, aber nur, wenn sie sofort wieder gehen würden. Es war keine Zeit geblieben, um auf Andrew zu warten.
    „Glauben Sie, man wird uns erlauben, sie zu besuchen? Ich meine, sobald sie Besuch haben kann?“, fragte Fiona, während sie gemeinsam auf den Aufzug warteten, der sie wieder zurück in den sechsten Stock zu Andrew bringen würde. „Wir sind keine Familienangehörigen, aber Andrew hat ihr das Leben gerettet, und ich …“
    „Ich rede mit dem behandelnden Arzt und sage ihm, er soll einen Vermerk in der Patientenakte machen.“
    Die Lifttüren glitten auf, und Fiona trat in den Aufzug. „Vielen Dank! Sie sind so nett gewesen!“
    „Sie tut mir leid, die arme Kleine. Wenn das ihre Eltern in dem Wagen waren, wird sie das

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