Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
... Wie Gespenster in der Nacht

... Wie Gespenster in der Nacht

Titel: ... Wie Gespenster in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
Vom Netzwerk:
Energie schien in regelrechten Wellen von ihr auszugehen. Iains Frau war all das, was Fiona selbst nicht war: lebendig, impulsiv und mutig. Und trotz ihrer Gegensätze mochte sie sie sofort.
    „Wir haben alle wie auf glühenden Kohlen auf dich gewartet“, sagte Billie. „Ich wünschte, du hättest zu unserer Hochzeit kommen können!“
    „Ja, ich auch“, gab Fiona die erwartete höfliche Antwort und überraschte sich damit, dass sie es tatsächlich ernst meinte. Billie und Iain hatten erst vor drei Wochen geheiratet. Fiona hatte die Einladung erhalten, nach Fearnshader zu kommen, seit Jahrhunderten der Familiensitz der Ross’, doch sie hatte geglaubt, nicht stark genug für die Reise zu sein. Man hatte ihr oft genug gesagt, dass sie nicht stark genug sei.
    Doch jetzt war sie hier.
    „Billie war eine wunderschöne Braut“, sagte Andrew. „Und die ledigen Frauen aus mindestens einem Dutzend Dörfern haben bittere Tränen geweint, als sie zum Altar schritt.“
    Alle lachten – außer Iain. „Da redet der Richtige. Gibt es eine einzige Frau im Norden Schottlands, die dich nicht ganz oben auf ihrer Liste stehen hat?“
    „Ich nehme an, da gibt es schon einige“, kam es trocken von Billie. „Doch so überwältigend die männliche Präsenz in diesem Raum auch sein mag, möchte ich dennoch anmerken, dass die meisten Frauen anderes zu tun haben, als störrischen Junggesellen Fallen zu stellen oder Zeit damit zu verschwenden, Listen zu führen.“
    „Hast du dir so Iain geangelt, Billie?“, wollte Duncan spöttelnd wissen. „Indem du ihn so lange ignoriert hast, bis er dieser neuartigen Herangehensweise nicht mehr widerstehen konnte?“
    „Nein, sie wollte sich unbedingt vor meinen Augen ertränken.“ Iain schlang den Arm um Billies Schultern. „Damit hat sie nach meiner Aufmerksamkeit gefischt.“
    „Denk doch, was du willst.“ Billies Augen lachten. „Aber in meiner Version hast du mich aus dem See gezogen.“
    Die Interaktion im Raum faszinierte Fiona. Die drei Männer waren seit frühester Kindheit Freunde. Alle drei waren um Schlag Mitternacht an Halloween in der kleinen Klinik in Druidheachd zur Welt gekommen. Der seltsame Zufall war als Omen gedeutet worden, und die drei Babys wurden wie Brüder zusammen aufgezogen. Keines der Elternpaare, nicht einmal der hochherrschaftliche Malcolm Ross, der zehnte Lord von Druidheachd, hatte es gewagt, sich dem zu widersetzen.
    Jetzt waren zwei der drei Men of Midnight , der Mitternachtsmänner, wie sie seit ihrer Geburt überall im Dorf genannt wurden, verheiratet, und ihre Frauen waren automatisch in den engen Freundschaftskreis eingeschlossen worden. Nur Andrew war noch ledig. Fiona fragte sich, warum er den Sprung bisher nicht gewagt hatte.
    Sie lauschte den Gesprächen und antwortete, wenn sie etwas gefragt wurde, doch ansonsten begnügte sie sich mit der Rolle des Beobachters. Andrew lieferte eine kurze Schilderung des Unfalls und des Besuches in der Klinik in Glasgow ab. Man äußerte allgemeine Betroffenheit, viel intensiver jedoch waren das Mitgefühl und das Verständnis auf den Mienen der Anwesenden.
    Für den Kaffee siedelte man ins Wohnzimmer über, und Fearnshader wurde jetzt zum Gesprächsthema.
    „Billie lässt das gesamte Inventar auflisten, datieren und schätzen“, erzählte Iain. „Danach werden wir uns entscheiden, was wir behalten, was wir an Museen geben und was wir auf Auktionen versteigern werden.“
    „Auf Fearnshader ist seit Jahrhunderten nichts mehr ausrangiert worden“, ergänzte Billie. „Es ist kein Zuhause, es ist ein Lagerhaus. Wenn ein Teil nicht mehr solide oder praktisch genug ist, um dem normalen Alltagsleben standzuhalten, will ich es nicht.“
    „Ich seh’s schon vor mir.“ Duncan formte mit den Händen einen Bilderrahmen. „Fearnshader putzt sich im kalifornischen Stil heraus.“
    „Ganz bestimmt nicht“, widersprach Billie sofort. „Aber es sollte ein Fearnshader werden, in dem man sich bewegen kann, mit Möbeln, die man benutzen kann. Die besten Teile und die echten Erbstücke behalten wir natürlich, aber der Rest ist Geschichte.“ Ihr Lächeln war ansteckend. „Im wahrsten Sinne des Wortes.“
    „Sobald du dich eingelebt hast“, wandte Iain sich an Fiona, „musst du uns besuchen kommen!“
    Fiona lächelte dankend für die Einladung.
    „Wir könnten wirklich etwas mehr Besuch gebrauchen“, sagte Billie. „Seit der Hochzeit herrscht ein erheblicher Mangel an Gästen.“
    „Also, ich war zwei Mal

Weitere Kostenlose Bücher