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... Wie Gespenster in der Nacht

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Titel: ... Wie Gespenster in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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schaute zu ihr hin. „Bist du denn überhaupt nicht neugierig?“
    Irgendwoher holte sie die Worte, auch wenn ihr Mund staubtrocken war. „Ist die Rettungsaktion erfolgreich verlaufen? Hast du deine Früchtchen gefunden?“
    Er grinste zufrieden. „Aye, haben wir! Was für unbeschreibliche Trottel die beiden doch sind! Sie sind mit ihrem kleinen Boot bis in die Mitte des Sees hinausgefahren, um zu fischen, haben aber auch eine Flasche Whisky und reichlich Bier mitgenommen. Soweit ich verstanden habe, hat Jamie getrunken und geangelt, während Peter sich auf das Trinken beschränkt hat. Falls sie irgendetwas gefangen haben, dann haben sie den Fang verschwinden lassen, bevor wir bei ihnen ankamen.“
    „Waren sie zu betrunken, um vor dem Gewitter zurück an Land zu kommen?“
    „So könnte man sagen. Sie konnten den Bootsmotor nicht starten. Und so haben sie sich gedacht, sie würden das Gewitter einfach durchstehen. Vermutlich gingen sie auch davon aus, dass ihre Mum einen Suchtrupp losschicken würde, wenn sie nicht nach Hause zurückkamen. Was ihre Mutter ja auch getan hat. Auf meinem Nachhauseweg bin ich an den Männern vorbeigekommen, die das Rettungsboot fertig machten. Sie baten mich, mitzukommen und zu helfen.“ Er trocknete sich jetzt die Arme ab, in Gedanken ganz auf die Ereignisse des Abends konzentriert.
    Fiona zwang sich, ebenfalls nur daran zu denken. „Mit den Gordon-Brüdern war also alles in Ordnung, als ihr sie gefunden habt?“
    „In Ordnung? Das ist relativ. Sie waren unverletzt, das schon. Aber in Ordnung?“ Er zuckte mit den Schultern und setzte eine ernste Miene auf, doch seine Augen tanzten vergnügt.
    „Du bist der geborene Geschichtenerzähler. Du weißt, wie man den besten Teil hinauszögern muss. Nur, um ihn dann noch mehr in die Länge zu ziehen.“
    „Sie haben mein Darling gesehen.“
    „Was?“ Fiona sprang auf.
    „Sie haben mein Darling gesehen!“, wiederholte er begeistert. „Als das Gewitter am schlimmsten tobte, tauchte sie direkt neben dem Boot auf. Die beiden sind vor Angst fast gestorben.“
    „Du machst Witze!“
    „Nein, ganz und gar nicht. Die beiden haben sie gesehen. Jamie hat uns sogar die Farbe ihrer Augen beschrieben. Golden. Wie deine, Fiona.“
    Niemand hatte je zu ihr gesagt, dass sie goldene Augen habe. Andrews Beschreibung ließ Wärme in ihr aufsteigen. „Was haben sie sonst noch sehen können?“
    „Einen langen Hals und einen lang gestreckten Körper. Jamie sagte auch, dass ihr Schwanz mehrere Bootslängen hinter ihr das Wasser geschlagen hat. Er war sicher, sie würde das Boot umwerfen, aber so etwas tut sie natürlich nicht.“
    „Wieso natürlich?“
    „Sie ist ein schüchternes Mädchen und zeigt sich nur selten, aber wenn sie sich zeigt, dann tut sie niemandem etwas zuleide.“
    „Ich weiß nicht, ob ich mich an ihrer Stelle darauf verlassen hätte.“
    „Jamie hat erzählt, dass sie sie direkt angeschaut hat, bevor sie wieder abgetaucht ist. Und er behauptet, dass die Wellen, die sie dabei gemacht hat, fast das Boot zum Kentern gebracht hätten. Er musste Peter am Kragen festhalten, damit der nicht vor Panik ins Wasser sprang. Nun, Peter war noch nie besonders helle.“
    „Klingt, als hätte Jamie auch keine großen Chancen auf den Nobelpreis.“
    „Eigentlich sind es gute Jungs, nur eben ein bisschen langsam. Ich glaube, so schnell fasst keiner von den beiden wieder einen Drink an.“
    Der Kessel begann zu pfeifen. Fiona ging zur Anrichte, um das kochende Wasser in die Teekanne zu füllen. Da Andrew also ganz offensichtlich nicht zu Abend gegessen hatte, schaute sie in ihren Kühlschrank. „Es ist genug da, um dir ein Sandwich zu machen“, lautete ihr Urteil. „Interessiert?“
    „Nein, danke. Ich trinke nur einen Tee und mache mich dann auf. Ich sollte längst zu Hause sein, aber ich wollte, dass du die Geschichte von mir hörst.“
    Sie schloss die Kühlschranktür und drehte sich zu ihm um. „Andrew, glaubst du wirklich, dass … dass die beiden etwas gesehen haben?“
    „Ob ich es glaube?“ Er blickte sie verständnislos an. „Natürlich! Sie ist da in dem See, und die beiden haben sie gesehen. Wie kann es daran Zweifel geben?“
    „Nun, du hast selbst gesagt, dass die beiden getrunken hatten. Und das Gewitter war ziemlich heftig. Wahrscheinlich hatten die beiden eine Heidenangst da draußen auf dem See, mit Blitz und Donner und den Wellen, die immer höher und höher wurden …“
    „Sie haben sie gesehen. Ich weiß,

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