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... Wie Gespenster in der Nacht

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Titel: ... Wie Gespenster in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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ihre Hand und führte sie an seine Lippen, drückte einen Kuss auf ihre Handfläche und schloss dann sanft ihre Finger darum. Und dann war er auch schon lautlos verschwunden, und das einzige Geräusch, das in Fionas Zimmer noch zu hören war, war das Hämmern ihres eigenen Herzschlages.

7. KAPITEL
    F  earnshader, Iains Familiensitz, war der wunderbare Abenteuertraum eines jeden Kindes – oder auch ein schrecklicher Albtraum, abhängig von der Fantasie des jeweiligen Kindes. Grausige Wasserspeier lauerten auf den Zinnen, und die Ecktürme bargen furchterregende Versprechen auf Vampirfledermäuse und in lange Gewänder gehüllte Phantome.
    Die Fahrt von Druidheachd nach Fearnshader führte durch eine liebliche Hügellandschaft, über eine gewundene Landstraße am Loch Ceo entlang. Erst als die verfallene Ruine von Ceo Castle hinter einer Biegung auftauchte, änderte sich die Atmosphäre, und zum ersten Mal konnte man die turbulente Geschichte der Highlands erahnen. Hinter der Schlossruine, nur ein Stückchen weiter die Uferstraße entlang, thronte Fearnshader dann streng und düster über der Landschaft.
    „Das Wort Fearnshader bedeutet Erlenhain“, erklärte Duncan Fiona, als er den Minibus des Hotels neben dem Pförtnerhaus am Rande des großen Parks abstellte. „Die Erlen, die von hier bis nach Ceo Castle stehen, sind wahrscheinlich ebenso alt wie das Schloss selbst, mit Sicherheit älter als das Haus hier. Welches wiederum älter ist als jedes Gebäude in New York.“
    Vom Rücksitz schaute Fiona aus dem Fenster. Einen Moment lang saugte sie den Anblick des riesigen Herrenhauses in sich auf. „Und als kleines Mädchen bin ich oft hergekommen?“
    „Ein Mal warst du auf jeden Fall mit mir hier. Lady Mary, Iains Mutter, war völlig hingerissen von dir. Sie hatte mich gebeten, dich mitzubringen, und dann habt ihr zusammen Tee getrunken.“
    „Ich erinnere mich überhaupt nicht an sie. Aber ich habe noch immer die Puppe, die sie mir nach New York ins Krankenhaus geschickt hat. Eine sehr alte, sehr wertvolle Puppe.“ Fiona ließ den Blick unentwegt über Fearnshader gleiten. „Ich glaube, das war kurz bevor sie gestorben ist. Alles ändert sich so schnell, nicht wahr?“
    „Alles außer Fearnshader. Aber das hat Billie ja jetzt übernommen.“
    Mara, die vorn auf dem Beifahrersitz neben ihrem Mann saß, schnalzte tadelnd mit der Zunge. „Billie poliert nur das, was schon immer vorhanden war. Würde Lady Mary noch leben, wäre sie froh und begeistert, dass jemand das Haus genügend liebt, um ein Heim daraus zu machen.“
    „Autsch.“ Duncan lehnte sich zu ihr und küsste sie auf die Wange. „Ich bin sicher, mir wird gefallen, was Billie aus dem Haus macht. Wenn ich mich erst daran gewöhnt habe.“
    „Dein Bruder hält sich für einen modernen Mann.“ Mara drehte sich um und blinzelte Fiona zu. „Aber mit der Toleranz hört es schnell auf, sobald es um seine Kindheitserinnerungen geht.“
    Das konnte Duncan unmöglich auf sich sitzen lassen. „Ich habe Iain mehr als einmal gesagt, er soll entrümpeln! Und wenn ich mich recht entsinne, warst du strikt dagegen, dass ich das Hotel weiß streiche.“
    „Duncan, das hättest du doch nicht wirklich getan!“, entfuhr es Fiona entsetzt.
    „Nein, ganz bestimmt nicht“, versicherte Mara, „denn das wäre das Ende unserer Ehe gewesen. Aber er hat den ganzen Winter gedroht, es zu tun.“
    „Monatelang gab es kaum Tageslicht. Ich stand kurz davor, alle Wände sonnengelb zu streichen und grüne Palmen und pinkfarbene Flamingos draufzumalen.“ Duncan stieg aus und kam um den Wagen herum, um die Türen für seine Fahrgäste zu öffnen.
    Der Weg zum Haus entzückte Fiona. Die Blumenbeete, die den Weg säumten, waren mit frischer Erde aufgefüllt. Die ersten Pfingstrosenknospen spitzten bereits dunkelrot hervor, und eine Flut von zarten Buschwindröschen begrüßte schimmernd den Frühling. Fiona nahm sich die Zeit, um alles ausgiebig zu bewundern.
    „Noch ein knapper Monat, und dieser Weg ist ein Fest für die Sinne“, meinte Duncan. „Dann duften die ersten frühen Rosen mit den Pfingstrosen um die Wette. Billie hat versprochen, dass sie hier nichts ändern wird.“
    Billie stand bereits in der Haustür, um die Gäste zu begrüßen. Sie hatte darauf bestanden, für ihre erste Dinnerparty selbst zu kochen, und ganz offensichtlich hatte sie Wort gehalten. In der einen Hand hielt sie frisches Basilikum und drei Knollen Knoblauch, während sie mit der anderen

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