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... Wie Gespenster in der Nacht

... Wie Gespenster in der Nacht

Titel: ... Wie Gespenster in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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wirklich keine gute Meinung über uns Männer.“
    Sie küsste ihn auf die Wange. „Ich habe eine sehr realistische Vorstellung über die Stärken und Schwächen meines Mannes“, stellte sie richtig. „Und jetzt geh! Viel Spaß!“
    Auf dem Weg hinaus umarmte er Mara und erkundigte sich nach April, dann wandte er sich zu Fiona um. „Es ist noch hell genug, um sich den Park anzusehen. Möchtest du dort anfangen?“
    Eine Woche war vergangen. Den größten Teil dieser Woche hatte Fiona damit zugebracht, sich zu fragen, warum Andrew sie geküsst hatte. Und sie hatte sich ein inniges Wiedersehen ausgemalt, mit diskreten vertrauten Andeutungen und eindeutig zärtlichen Blicken. Stattdessen sah Andrew sie jetzt an, als wäre sie eine Fremde.
    Sie hätte damit rechnen sollen. Sein Kuss war im Überschwang geboren, im Adrenalinschub, und inzwischen bereute er ihn. Also war es jetzt an ihr, nett und freundlich zu sein und so zu tun, als hätte er ihr ebenfalls nicht viel bedeutet. Sie schaffte es irgendwie, ein Lächeln aufzusetzen. „Gern. Schon das Wenige, was ich auf dem Weg zum Haus vom Park gesehen habe, hat mich begeistert.“
    Er führte sie zur Tür hinaus und geleitete sie schweigend über andere Korridore und Gänge auf eine große Terrasse hinaus. Von hier aus konnte man eine endlos weite Fläche übersehen, auf der früher wohl die Gärten angelegt gewesen sein mussten.
    „Als wir noch kleine Jungs waren, sah es hier anders aus“, sagte Andrew. „Die Gärten waren Lady Marys ganzer Stolz. Sie beschäftigte eine Armee von Gärtnern, aber vieles hat sie auch selbst gemacht und vor allem die Aufsicht geführt.“
    Fiona trat ans Geländer und lehnte sich dagegen. Die Nacht war erstaunlich mild, eine sanfte Brise streichelte ihre Wangen. „Hier wuchsen früher Rosen.“
    „Aye. Hat Duncan dir das erzählt?“
    „Ich glaube nicht. Ich meine, mich zu erinnern.“
    „Du warst viel zu jung, um dich daran erinnern zu können.“
    „Du hast recht, ich war zu jung. Aber ich erinnere mich trotzdem an die Rosen. Das muss der Tag gewesen sein, als ich zum Tee eingeladen war.“
    „Zum Tee?“
    „Duncan hat mir erzählt, dass Lady Mary einmal eine Teeparty für mich gegeben hat. Daran erinnere ich mich nicht. Aber dieser Ausblick ist mir im Gedächtnis. Glaube ich. Und Rosen. Sie standen nicht vorn vor dem Haus, sondern hier hinten. Dutzende von Rosenbüschen, vielleicht sogar Hunderte.“
    „Hunderte, aye, hinter den Buchsbäumen. Rosen waren Lady Marys Leidenschaft. Iain will den Rosengarten als Andenken an sie wieder herrichten. Manche der Rosen gibt es immer noch. Die alten Stöcke vertragen es eine Zeitlang, vernachlässigt zu werden.“ Er stellte sich zu ihr ans Geländer, doch mit auffälligem Abstand. „Mit ein bisschen Fantasie kann man es sich gut vorstellen. Die Buchsbäumchen begrenzten die Beete. Hinter den Birken gab es einen kleinen Teich und einen Springbrunnen. Das war der Stille Garten . Dorthin durften wir nur, wenn wir vorher versprachen, absolut still zu sein. Was sehr selten vorkam.“
    Fiona drehte sich zu ihm um. Es war ein ungewohnter Anblick: Andrew trug ein dunkles Tweedjackett und eine ausgewaschene Jeans, die seine langen Beine umschmeichelte. „Ich kann mir gut vorstellen, wie ihr drei hier herumgetobt habt, über Buchsbaumhecken gesprungen und auf Bäume geklettert seid. Und die Blumenbeete zertrampelt habt.“
    „Lord Ross hat einen Irrgarten für uns angepflanzt, hinter den Rosenbeeten. Ein sehr komplizierter und trickreicher Irrgarten. Ich glaube, er hoffte darauf, dass wir nie wieder herausfinden würden.“
    Sie lachte leise. „Nun, ihr habt es offensichtlich getan.“
    „Buchsbäume wachsen langsam. Erst jetzt stehen sie über Augenhöhe. Ich denke, der Irrgarten war wohl eher für unsere Kinder geplant.“
    „Ich wette, April ist hingerissen.“
    „Aye. Und Mara und Duncan werden sicher noch mehr Kinder haben. So wie Billie und Iain auch ihre eigenen bekommen werden.“
    „Und du doch auch, oder? Eines Tages wirst du doch sicherlich Vater werden.“
    „Ich habe nicht vor, sesshaft zu werden.“
    Sie hörte die Botschaft laut und deutlich, auch wenn er die Stimme nicht erhoben hatte. „Nun, von einem Vater erwartet man, dass er sesshaft wird“, sagte sie leichthin. „Das wird es wohl etwas kompliziert für dich machen.“
    „Ich kann mir nicht vorstellen, das Leben eines Kindes in meinen Händen zu halten, es zu leiten und zu erziehen und zu prägen.“ Er

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