Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
... Wie Gespenster in der Nacht

... Wie Gespenster in der Nacht

Titel: ... Wie Gespenster in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
Vom Netzwerk:
normal weitergemacht hat.“
    „So isoliert warst du auch wieder nicht.“
    „Wenn man die Erfahrungen zusammennimmt, die ich gesammelt habe, hätte ich wirklich genauso gut die ganze Zeit schlafen können!“
    Er erwiderte nichts darauf, doch sein strenger Mund lockerte sich. „Ich habe heute mit Mum telefoniert.“
    Seit ihrer Ankunft hatte Fiona es geflissentlich vermieden, mit ihrer Mutter zu reden. Sie hatte auch jede Unterhaltung über ihre Mutter tunlichst vermieden. „Es geht ihr hoffentlich gut“, erwiderte sie steif.
    „Ja, sicher. Nur ist sie der festen Meinung, dass es dir nicht gut geht. Sie hat angedroht, herzukommen, um sich mit eigenen Augen zu überzeugen.“
    „Mutter wieder auf schottischem Boden? Das bezweifle ich.“
    „Rede mit ihr, Fiona. Beruhige sie.“ Er lächelte traurig. „Sieh zu, dass sie in New York bleibt.“
    Sie standen auf Augenhöhe, gleich groß dank der Treppenstufe. Fiona sah die Sorge im Blick des Bruders und seufzte schwer. „Also gut, ich rufe sie an.“
    Duncan trat nicht zur Seite. „Eines musst du mir aber noch verraten. Wenn du Dornröschen bist, wer genau ist dann Andrew?“
    Fiona wusste, das Thema konnte nicht länger umschifft werden. Zwischen ihnen dreien war kein Raum für Geheimniskrämerei. „Ich fürchte, Andrew ist der Prinz, der allerdings glaubt, für die Rolle nicht geeignet zu sein. Und ich bin die Prinzessin, die nicht weiß, ob sie von dem Zauber, mit dem sie belegt wurde, aufwachen oder lieber doch noch einmal hundert Jahre schlafen soll.“
    Er legte seine Hand auf ihre Schulter. Es war eine sanfte Geste. „Du hast Märchen schon immer viel zu ernst genommen.“
    „Ich habe das Gefühl, Duncan, dass die Worte Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende mir nie wieder etwas bedeuten werden, bis ich dieses eine hier ernst nehme.“

12. KAPITEL
    J  etzt, da Mittsommer kurz bevorstand, war die Sonne zu einem zuverlässigen Freund geworden. Es würde noch für Stunden hell bleiben, als Andrew auf MacDougall’s Darling alles für die Fahrt zu Kaye Gerston vorbereitete. Er hatte sich ein frühes Abendessen zubereitet und auf dem Pier gegessen, um die Parade der Boote zu beobachten, die über den Loch Ceo tuckerten. Die sanften Wellen trieben Unrat ans Ufer, Plastikverpackungen von Schokoriegeln und Sandwiches und leere Getränkedosen. Abgase hingen in der Luft, und nur einen Steinwurf vom Pier entfernt schwamm ein in allen Regenbogenfarben schillernder Ölfilm auf dem Wasser. Da hatte jemand ganz offensichtlich seinen Bootsmotor nicht anständig gewartet. Um von der Erscheinung im See zu profitieren, waren die Dorfbewohner, die das Glück hatten, Bootseigner zu sein, mit ihren Booten natürlich ständig im Einsatz. Und auch aus den umliegenden Städtchen waren Wochenendmatrosen angereist, um die Gunst der Stunde zu nutzen.
    Andrew kletterte auf den Bug und überprüfte die Anlegeleine. Sie schien in Ordnung zu sein, als er prüfend daran zog, dennoch wickelte er sie ab und suchte nach möglichen Schäden, bevor er sie wieder aufrollte.
    „Ich weiß wirklich nicht, was sie sich davon erhoffen“, murmelte er, während er hinaus auf das Wasser schaute. „Du wirst dich doch nicht mehr zeigen, mein Darling, oder? Was dann wohl auch heißt, dass ich meine Chance ebenfalls verpasst habe. Aber mir wäre es trotzdem lieber, du hältst dich von jetzt an versteckt, selbst vor mir. Wer kann schon sagen, was dieser Mob alles anstellt, solltest du dich noch einmal zeigen, nicht wahr?“
    „Hallo!“
    Andrew drehte sich um, konnte aber nicht sofort erkennen, aus welcher Richtung die angenehme Baritonstimme gekommen war.
    „Hier drüben.“
    Jetzt sah Andrew den Mann. Er war groß und schlank und stand auf dem Pier direkt hinter dem Bootsheck. „Moment, ich komme gleich zu Ihnen.“ Andrew zog den Knoten fest, zog dreimal an der Leine, bis er zufrieden war, dann kletterte er über den Bug zurück an Deck. Von der Seite des Boots sprang er auf den Pier und stand vor seinem Besucher.
    „Wundert mich, dass mein Hund Sie nicht angemeldet hat.“ Andrew streckte die Hand aus und stellte sich vor.
    Der Mann schüttelte die dargebotene Hand mit kräftigem Händedruck. Er hatte dunkles Haar und ein einnehmendes Lächeln. „Ich habe mich mit ihm angefreundet. Ich fürchte, als Wachhund ist er nicht unbedingt geeignet. Nicht, solange unerwünschte Eindringlinge ihm die Ohren kraulen. Ich bin David Gow.“
    „Sie sind also der, der behauptet, meinen Darling

Weitere Kostenlose Bücher