... Wie Gespenster in der Nacht
Jamie Gordons winzigem Boot.“
„Es gibt einen ziemlichen Wirbel. Druidheachd ist zum neuen Mekka für Journalisten und Anhänger des Übernatürlichen geworden. Das Hotel ist komplett ausgebucht. Und die Wongs von der Imbissbude drüben haben die Preise verdoppelt und sind trotzdem bis Mitternacht voll besetzt.“
„Ich war zu Hause, um Poppy abzuholen, bevor ich herkam. In meinem Garten zelten drei Familien aus Edinburgh.“
„Dann bist du also gerade erst zurück?“
„Aye.“
Ihre Stimme begann leicht zu beben. „Und du bist direkt hergekommen?“
„Aye.“
Er war gekommen, um sie zu sehen. Die Zweifel und Unsicherheiten von zwei endlosen Wochen stürzten alle auf einmal auf Fiona ein, aber Reue und Bedauern waren die Gefühle, die am lautesten in ihr aufschrien. „Andrew …“
„Du brauchst nichts zu sagen.“
„Ich denke schon.“ Sie zwang sich, ihm in die Augen zu sehen. „Ich bin deiner Mühe nicht wert, Andrew. Ich bin unsicher, und ich habe noch nicht genug … gelebt, um zu wissen, wie man richtige Entscheidungen trifft. Doch wenn ich etwas nicht bin, dann dumm. Und ich weiß, dass es extrem dumm wäre, wenn wir unsere Freundschaft wegwerfen würden nur wegen einer Nacht, in der wir beide uns haben mitreißen lassen.“
„Unsere Freundschaft ist stärker als das.“
„Kannst du mir verzeihen?“
„Ich habe es dir schon einmal gesagt, Fiona: Es gibt nichts zu verzeihen.“
„Ich mag unerfahren sein, aber …“
„Ich kenne deine Ängste. Wahrscheinlich trifft uns beide ein Teil der Schuld. Dich, weil du eine Einladung ausgesprochen hast, die du nicht ernst gemeint hast. Mich, weil ich zu viel getrunken hatte und nicht zuhören wollte.“
Hätte er es als belanglos abgetan, dann hätte sie auch gewusst, dass ihre Freundschaft nicht überleben würde. „Ich habe es ernst gemeint, Andrew“, sagte sie leise. „Ich wollte dich. Will dich noch immer. Aber ich bin nicht Frau genug für dich.“
Seine Antwort erfolgte erst nach einer vielsagenden Pause. „Aye. Das ist deine Meinung.“ Er fasste nach ihrer Hand und führte sie an seine Lippen. Dann schmiegte er für einen kurzen Moment seine Wange in ihre Handfläche, bevor er ihre Hand wieder losließ. „Keine Spielchen mehr, Fiona. Ich werde dich um nichts mehr bitten. Doch solltest du zu mir kommen und mich um etwas bitten, dann sei dir auch ganz sicher, dass du ein Ja erträgst.“
Sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, aber das spielte keine Rolle mehr, weil Duncan unten an der Treppe stand und zu ihnen hinaufblickte. Fiona fragte sich, wie lange er wohl schon dort unten gestanden und wie viel er von dem Gespräch mitgehört hatte.
Als er zu Sprechen anhob, erkannte sie am Ton seiner Stimme, dass er jedes Wort gehört hatte. „Kaye Gerston hat im Hotel angerufen, weil sie dich sucht, Andrew. Du sollst heute Abend bei ihr vorbeikommen. Sie will mit dir reden.“
Andrew sah Duncan nicht an, sein Blick lag noch immer auf Fiona. „Hat sie gesagt, worum es geht?“
„Nancy vom Empfang hat den Anruf angenommen. Mehr wusste sie auch nicht.“
„Das sind die Sachen, die nach unten sollen.“ Fiona zeigte auf die zusammengestellten Möbel zu ihrer Rechten. „Der Anfang, um den Speicher aufzuräumen, wäre also gemacht.“
Andrew nahm zwei Stühle auf. Fiona trat zur Seite, um ihn vorbeizulassen, Duncan unten an der Treppe tat das Gleiche. Innerhalb weniger Momente war Andrew nicht mehr zu sehen.
„Packst du auch mit an, Duncan, oder stehst du da nur rum?“ Den Karton auf den Armen, stieg Fiona die Treppe herab.
„Du brauchst deine Wut auf Andrew nicht an mir auszulassen.“
„Ich bin nicht wütend, weder auf Andrew noch auf dich.“ Auf der letzten Stufe blieb sie stehen.
„Worum ging es dann hier? Oder sollte ich besser nicht fragen?“
„Nein, solltest du nicht“, sagte sie entschieden. Manchmal war die Wahrheit erschreckender als alles, was die Fantasie sich ausdenken konnte.
„Dann sag mir einfach nur, ob mit dir alles in Ordnung ist oder nicht.“
Nein, nichts war in Ordnung. Zwei Wochen lang war überhaupt nichts in Ordnung gewesen, wie ihr jetzt bewusst wurde. Doch nun ging es ihr großartig, weil Andrew wieder zurück war. Die Erkenntnis war schockierend. Und der Schock suchte sich sein Ventil in Ärger. „Du willst es also wirklich wissen? Na schön. Es ist alles andere als leicht. Ich komme mir vor wie Dornröschen. Ich habe jahrelang geschlafen, während der Rest der Welt ganz
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