Wie heiratet man einen Highlander
musste jedes Mal lächeln, wenn sie es anschaute.
Sorgfältig breitete Mrs Pruitt es nun auf dem Bett aus und zupfte den Rock zurecht. „Entschuldigen Sie, Miss. Kommt dieses Kleid aus Paris?“
„Oh nein!“, erwiderte Muiren, bevor Caitlyn etwas sagen konnte. „Miss Hurst hat es selbst genäht.“
„Nein!“ Mrs Pruitt bückte sich, um die Nähte zu begutachten. „Was für schöne, gleichmäßige Stiche Sie machen, Miss, wenn ich das sagen darf. Und die Spitzen sind sehr fein.“
„Es ist belgische Spitze, und ich habe ziemlich lange gebraucht, um das Geld dafür zusammenzubekommen, denn sie ist sehr teuer.“ Fast ein Jahr hatte sie darauf gespart, und wenn sie nicht in der Lage gewesen wäre, den Sohn des Gutsherrn in Latein zu unterrichten, hätte sie sich die Spitze nicht leisten können.
Mrs Pruitt wirkte beeindruckt. „Ihre Gnaden hat unglaublich viele Kleider, aber ich habe in ihrem Schrank noch nie was gesehen, was so schön ist wie dieses Kleid.“
„Vielen Dank.“
Die Haushälterin trat näher, um Caitlyns hochgesteckte Haare zu begutachten. „Ach, das ist ganz reizend, Muiren.“
Muiren strahlte.
„Sie hat wirklich großes Talent“, erklärte Caitlyn.
„Das stimmt.“ Mrs Pruitt nickte ermutigend. „Sie sehen unglaublich schön aus, Miss. Es wird für Sie ein Leichtes sein, dem Duke die Schnupftabakdose abzuschmeicheln, bevor er sich dessen versieht.“
Caitlyn blinzelte überrascht, und Muiren warf ihr einen um Entschuldigung bittenden Blick zu. „Ich fürchte, ich hab Mrs Pruitt von der Wette erzählt.“
„So ist es, und ich wünsche Ihnen viel Glück. Laird MacLean könnte einen kleinen Dämpfer vertragen, wenn Sie mich fragen“, stellte die Haushälterin mit einem grimmigen Blick fest. „Meiner Meinung nach sieht er besser aus, als ihm guttut.“
„Ich verspreche, mein Bestes zu geben.“
Die Haushälterin knickste. „Ich sehe jetzt lieber, dass ich ins Ankleidezimmer ihrer Gnaden komme. Sie hat Probleme, in ihr Kleid zu passen. Scheint so, als hätte sie zugenommen, seit sie es zuletzt anhatte, aber sie wird natürlich der Wäscherin die Schuld geben und behaupten, es wäre eingelaufen.“
„Die Duchess kann ziemlich schwierig sein.“ Muiren schnalzte mit der Zunge.
„Ihre Gnaden hat ein hitziges Temperament, da gibt es keinen Zweifel. Ich wünsche Ihnen viel Glück, Miss, damit Sie an die Tabakdose kommen.“ Mit diesen Worten ging Mrs Pruitt zur Tür. „Ich werde die Augen offenhalten und nach einem Weg suchen, wie ich Ihnen helfen kann. Man weiß nie, wann sich eine Möglichkeit bietet.“ Mit einer Verbeugung verließ die Haushälterin das Zimmer.
Muiren sah Caitlyn hoffnungsvoll an. „Wenn irgendjemand eine Möglichkeit findet, an die Dose zu kommen, dann isses Mrs Pruitt. In diesem Haus kann keiner einen Wind lassen, ohne dass sie’s erfährt.“
„Das kann ich mir vorstellen“, stimmte Caitlyn ihr unter Gelächter zu. „Und jetzt hilf mir in das Kleid. So lange ich hier im Zimmer bin, kann ich die Tabakdose auf keinen Fall in die Hände bekommen.“
Grinsend holte Muiren das Kleid. Während Caitlyn vom Frisiertisch aufstand, wuchs ihre Entschlossenheit. Sie brauchte nichts als eine winzige Chance. Und wenn die Gelegenheit kam, würde sie bereit sein.
„Du musst wirklich damit aufhören, Alexander!“ Mit flatternden Röcken durchquerte Georgiana das Zimmer und stellte sich neben ihn. Das Dinner war vorüber, und die Männer hatten bereits ihren Portwein genossen und waren zurückgekehrt. Nun machten es sich die Gäste gemütlich, einige spielten Karten, andere unterhielten sich.
Alexander wandte sich Georgiana zu. „Womit muss ich aufhören?“
„Quer durchs ganze Zimmer Miss Hurst finster anzustarren, als ob sie ein unartiges Kind wäre und du ihr Vater.“
Als er Georgianas Lächeln sah, wusste er, sie war sich sicher, ins Schwarze getroffen zu haben. Während der vergangenen zwei Tage hatte sie immer wieder den Altersunterschied zwischen Caitlyn und ihm in die Unterhaltung einfließen lassen. Das war, gelinde gesagt, ermüdend.
Er schaute an Georgiana vorbei zu Caitlyn hinüber, die neben Roxburge stand. „Wenn ich du wäre, würde ich mir mehr Gedanken um meinen Ehemann machen. Er scheint von ihr ziemlich angetan zu sein.“
Georgiana zuckte mit den Schultern. „Wenn sie ihn will, kann sie ihn haben. Ich trage seinen Namen, und das war das Beste an ihm.“ Sie beobachtete, wie ihr Ehemann mit Caitlyn flirtete. „Früher einmal
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