Wie heiratet man einen Highlander
hätte es mich vielleicht gestört, zuschauen zu müssen, wie Roxburge so herumschäkert. Aber inzwischen finde ich ihn einfach nur ... mitleiderregend.“
Alexander beachtete sie nicht weiter. Die vergangenen zwei Tage waren sehr interessant gewesen, und inzwischen bewunderte er Caitlyn für ihre Entschlossenheit. Es war erheiternd, zu beobachten, wie sie versuchte, Roxburge dazu zu bringen, seine kostbare Schnupftabakdose aus den Augen zu lassen. Es würde einen sehr raschen Blick und eine schnelle Auffassungsgabe brauchen, um die Dose an sich zu bringen, falls sie jemals in die Nähe der kleinen Kostbarkeit gelangen sollte. Bei dieser Vorstellung musste Alexander lächeln, und er suchte sich einen günstigen Beobachtungsplatz vor dem Kamin, um ihr zuzuschauen.
Sie saß neben Roxburge und versuchte, den Duke zu beschwatzen, ihr ihren Siegespreis zu zeigen.
Dabei sah sie den alten Mann von der Seite unter ihren langen Wimpern hervor an und lächelte ihm zu, als wäre er Adonis persönlich. Sie lauschte andächtig seinen wirren Geschichten, lachte, sobald er lächelte, und flirtete unverhohlen mit ihm. Wegen seines fortgeschrittenen Alters dachte sich niemand etwas dabei, und das machte sie sich skrupellos zunutze. Bis jetzt war es ihr trotz all ihrer Bemühungen nur gelungen, einen kurzen Blick auf die Tabakdose zu werfen. Nun streckte sie die Hand aus und fragte freundlich, ob sie die Dose halten dürfe, doch ihre Bitte wurde höflich, aber entschieden abgelehnt. Alexander musste grinsen.
Als hätte sie seine Gedanken gelesen, warf Caitlyn ihm einen finsteren Blick zu. Er verbeugte sich einfach nur knapp und ließ sie auf diese Weise wissen, dass er die Show genoss.
Mit glühenden Wangen bemühte Caitlyn sich weiter um den Duke. Alexander fragte sich, ob Roxburges Augen noch gut genug waren, um den Anblick ihrer samtigen Haut zu genießen und sich daran zu erfreuen, wie sie enttäuscht die Lippen verzog.
Nun sagte der Duke etwas zu Caitlyn, das sie zum Erröten brachte. Sie wandte den Blick ab - und schaute direkt in Alexanders Richtung. Ihr Mund war fest zusammengepresst, und ihr Blick verbot ihm, auch nur ein einziges Wort zu verlieren. Dann drehte sie sich wieder zum Duke um. Obwohl Alexander jetzt nur noch ihre keck gereckte Schulter sehen konnte, war er sicher, dass sie jetzt so strahlend lächelte, wie sie nur konnte. Er lachte leise in sich hinein.
„Was ist so amüsant?“, erkundigte sich Georgiana.
„Ich könnte schwören, dass Roxburges Augen während der vergangenen paar Jahre sehr viel schlechter geworden sind.“
Mit gleichgültiger Miene betrachtete sie ihren Ehemann. „Sie waren nie besonders gut, auch nicht, als wir uns kennenlernten.“
„Das erklärt eine Menge“, stellte Alexander mit sanfter Stimme fest.
Georgiana schaute ihn scharf an.
Am anderen Ende des Zimmers spielte Miss Ogilvie zur besonderen Freude von Lady Elizabeth eine einfache Melodie auf dem Piano. Unglücklicherweise besaß die gestrenge Dame keinerlei musikalisches Gehör, und als sie mitsummte, verdarb sie die Darbietung mit ihren falschen Tönen.
Missvergnügt kräuselte Georgiana die Lippen. „Zu meiner nächsten Hausparty muss ich talentiertere Leute einladen. Gerade habe ich Dervishton erzählt, wie sehr ich ein gutes Theaterstück genieße. Er schlug vor, wir sollten an einem Nachmittag eine Lesung abhalten.“ Sie redete weiter, aber Alexander hörte ihr nicht zu. In letzter Zeit hatte sie angefangen, ständig Dervishtons Namen zu erwähnen, aber falls sie vorhatte, Alexander damit eifersüchtig zu machen, vergeudete sie ihre Zeit. Es war ihm vollkommen egal. Außerdem war sie keinesfalls die erste Wahl des jungen Lords, was sie vielleicht noch nicht herausgefunden hatte.
Dervishton stand nun neben Lady Kinloss, doch sein hungriger Blick hing nur an Caitlyn. Dabei verhielt er sich so auffällig, dass Lady Kinloss ständig zwischen ihm und Caitlyn hin und her schaute. Offensichtlich starb sie fast vor Neugierde, mehr herauszufinden.
Als Alexander seine Aufmerksamkeit wieder Caitlyn zuwandte, hatte sie die Hände auf den Knien zu Fäusten geballt. Er schmunzelte in sich hinein. Caitlyn mochte zwar die Sage von King Arthur kennen, aber er kannte die Gäste der Hausparty und hatte sein Wissen zu seinem Vorteil einzusetzen gewusst. Ihr war nicht klar gewesen, wie fanatisch der Duke an seiner Schnupftabakdose hing. Und da er kaum seine eigene Hand sehen konnte, selbst wenn er sie sich direkt vors Gesicht
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