Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Grünig
Vom Netzwerk:
Psychosen-Meyer mal ein bisschen besser aufgepasst!
    Ach, Max! Zusammen mit Linda versuche ich noch einmal ernsthaft und systematisch, eine reale, rechtmäßige Entschuldigung für sein Verhalten zu finden. Mir fällt nichts Sinnvolles ein. Linda dagegen – und dafür könnte ich sie schon wieder knutschen – ist fest davon überzeugt, dass er einer Elitetruppe der Polizei angehört, die gerade für einen topsecret Terrorüberfall zusammengetrommelt wurde.
    Eventuell hat sie zu viel »24« mit Kiefer Sutherland geschaut. Aber möglich ist alles. Und auf jeden Fall würde das sein erratisches Telefonverhalten erklären: Es ist selbst mir klar, dass man sein Handy beim Dingfestmachen von brandgefährlichen Terroristen ausschaltet. Linda meint, nun könne man auch verstehen, warum Max mir die Grundzüge der Selbstverteidigung beizubringen versuchte. Er wollte einfach sicherstellen, dass sich seine Freundin im Ernstfall zu helfen weiß. Sie rät mir, in den nächsten Tagen die Zeitungen nach Anhaltspunkten für einen möglichen Einsatz seiner Spezialeinheit zu durchforsten. Außerdem geht sie fest davon aus, dass er sich bis allerallerspätestens morgen früh bei mir meldet. Ich fühle mich ein kleines bisschen wie Scarlett O’Hara, als ich mich endlich, bewaffnet mit Handy und Festnetztelefon, um vier Uhr morgens auf dem Sofa zur Ruhe lege.
    »Morgen ist ein neuer Tag«, haucht Scarlett in »Vom Winde verweht«, als sie vor den Trümmern ihres Familiengutes Tara steht.
    »Morgen ist ein neuer Tag«, murmele ich müde und denke an die Trümmer meiner noch so jungen Beziehung mit Max. Scarlett und ich werden beides wieder aufbauen. Wir mussten nur ganz fest dran glauben. Die Hoffnung stirbt eben immer zuletzt.

[home]
    71.
     
     
     
    N icole saß bereits um sechs Uhr zwanzig an ihrem Schreibtisch. Sie hatte ganze vier Stunden lang so tief und fest wie ein Murmeltier geschlafen und fühlte sich zum ersten Mal seit Tagen gewappnet für all das, was der heutige Tag ihr an neuen Problemen in den Schoß werfen würde. Petersen hatte ihr ein E-Mail mit der Bitte um ein Update im Fall Hagedorn geschickt, und sie hatte ihm eine kurze Zusammenfassung all ihrer Unternehmungen und Erkenntnisse in dieser Sache zukommen lassen. Selbstverständlich hatte sie die gestrige Sichtung des »Opfers« und die anschließende Verfolgungsjagd für sich behalten. Sonst hätte sich Petersen mit Sicherheit wieder eingeschaltet und ihr am Ende erneut Max oder eventuell sogar einen neuen Partner aufs Auge gedrückt. Und das konnte sie nun weiß Gott nicht gebrauchen.
Außerdem hast du ja bereits einen neuen Partner in diesem Blitzi,
fütterte ihre innere Stimme ihr sowieso schon schlechtes Gewissen.
    Ach, sie konnte halt nicht ewig das brave Mädchen sein, das sich an alle Spielregeln hielt. Das taten ihre werten Kollegen ja ganz offensichtlich auch nicht. Leider hatte der Labormitarbeiter noch immer nicht zurückgerufen, und da sie seinen Namen nicht kannte, war es ihr auch nicht möglich gewesen, ihn selbst zu kontaktieren.
    Hoffentlich hatte sich Blitzi, wie versprochen, vor dem Apartmenthaus der Leenders positioniert. Sie warf einen schnellen Blick auf ihr Handydisplay. Keine verpassten Anrufe. Da blieb ihr nichts anderes übrig, als ihm zu vertrauen, denn sie konnte es unmöglich riskieren, ihn hier vom Revier aus anzurufen.
    Max und Tim tauchten kurz nach halb acht auf. Und Max hängte sich sofort ans Telefon. Er sah schlecht gelaunt und übernächtigt aus. Aus einer Eingebung heraus hob sie den Hörer ab und rief Tim an, der den Schreibtisch neben Max hatte.
    »Tim?«
    »Ja, Ni…«
    »Halt! Nicht meinen Namen! Ich will nicht, dass er weiß, dass wir miteinander kommunizieren«, unterbrach ihn Nicole.
    »Okay. Was ist los?«
    »Kannst du versuchen, mitzuhören, worum es in Max’ Telefonat geht?
    »Hm.«
    »Und dann reden wir, einverstanden?«
    »Einverstanden.«
    Nicole legte den Hörer auf und blickte sich um. Hoffentlich machte Tim seine Sache gut. Aber darüber brauchte sie sich offenbar keine Sorgen zu machen. Tim sortierte scheinbar völlig konzentriert seine Akten, und es war ihm absolut nichts anzumerken.
    Eine Viertelstunde später kam er an ihrem Schreibtisch vorbei. »Kommst du kurz mit auf einen Kaffee?«, fragte er Nicole eine Spur zu laut.
    »Gerne.« Sie nahm ihre Geldbörse, und sie gingen in den Aufenthaltsraum, in dem ein etwas heruntergekommener Kaffeeautomat stand.
    »Und?«, fragte Nicole, während sie eine Münze aus

Weitere Kostenlose Bücher