Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Grünig
Vom Netzwerk:
Schweineblut«, flüsterte Nicole tonlos.
    »Richtig. Wir haben es nicht sofort erkannt, da der Luminoltest natürlich positiv ausfiel und sich zusätzlich die DNA von Menschen und Schweinen sehr ähnelt. Aber jetzt kann ich Ihnen mit hundertprozentiger Sicherheit bestätigen, dass es sich bei sämtlichen Blutproben, die wir in der Wohnung des Vermissten genommen haben, um unverdünntes Schweineblut handelt. Ich schicke Ihnen noch einen Bericht, aber so wissen Sie wenigstens schon Bescheid.«
    »Danke.«
    »Falls Sie sonst noch irgendwelche Fragen haben, melden Sie sich bitte.«
    »Danke. Vielen Dank.«
    »Keine Ursache. Tschüss.«
    Sie legte den Hörer auf. Was war jetzt zu tun? Nicole konnte keinen klaren Gedanken fassen. Zu viel wirres Zeug sprudelte ihr durch den Kopf. Sie versuchte, die einzelnen Elemente zu ordnen. Doch die Fakten und logischen Zusammenhänge schienen ihr ein ums andere Mal zu entgleiten. Schließlich spülten aber doch noch einige Schlussfolgerungen an die Oberfläche ihres Bewusstseins: Hagedorn lebte. Sie hatte keiner optischen Illusion aufgesessen. Es war niemand in seiner Wohnung getötet worden. Aber trotzdem hatte ganz offensichtlich jemand absichtlich versucht, einen Mord vorzutäuschen. Wer? Und warum? Und wo zum Teufel steckte Frank Hagedorn?
    Nicole sah sich kurz um. Max war immer noch an seinem Platz, und durch die offene Bürotür konnte sie auch ihrem Boss, Petersen, beim Telefonieren zusehen. Sollte sie den beiden von dieser spektakulären Wende berichten? Nein.
Absolut nicht!
Diesmal schienen ihr Verstand und ihr Unterbewusstsein ausnahmsweise auch einmal einer Meinung zu sein. Also musste sie versuchen, selbst Antworten auf ihre Fragen zu finden.
    Dass »Wer« schien dabei ja gar nicht so schwer zu beantworten zu sein … außer Frau Mehlmann-Larsen und vielleicht Hagedorn selbst konnte doch niemand ernsthaft daran interessiert sein, eine Straftat vorzutäuschen. Auf die Frage nach dem »Warum« gab es auch gleich mehrere Antworten: Mehlmann-Larsen konnte das Schweineblut allein aus dem Grund in der Wohnung verteilt haben, um einen plausiblen Vorwand zu haben, die Polizei einzuschalten. Sie wollte schließlich so schnell wie möglich ihren abhandengekommenen Verlobten wieder auffinden. Hagedorn hingegen konnte versucht haben, seine eigene Ermordung zu inszenieren, um sich aus den Klauen seiner ältlichen Verlobten zu befreien. Obwohl beide letztendlich damit rechnen mussten, dass ihre Lügen früher oder später enttarnt werden würden. Letzteres spräche eher für Hagedorn als »Täter«, denn der war nun untergetaucht, und da konnten ihm diese Feststellungen nicht mehr schaden.
    Ob dieser Reporter Hagedorn noch mal vor der Wohnung der Leenders gesichtet hatte? Vielleicht war das ja sein geheimer Unterschlupf? Aber wie passte das alles mit Max und seiner neuen »Bekannten« zusammen? Steckten eventuell alle drei unter einer Decke?
    Nicole scheute sich noch immer, Blitzi direkt vom Revier aus anzurufen. Wer wusste, wer hier alles mithörte! Besser, sie fuhr direkt zu ihm. Ja, das war ein Plan. Aber zuerst musste sie noch einen weiteren Anruf erledigen.
    »Frau Mehlmann-Larsen?«
    »Frau Kramer! Wissen Sie etwas Neues von Frank?!«
    »Vielleicht. Aber …«, Nicole sprach schneller, sie wollte auf keinen Fall wieder unterbrochen werden, »… ich glaube, wir besprechen das besser persönlich. Können Sie heute noch einmal aufs Revier kommen?«
    »Ja!« Mehlmann-Larsen war Feuer und Flamme.
    »So am frühen Nachmittag?«
    »Natürlich.«
    »Und Frau Mehlmann-Larsen, noch eine Frage … Kennen Sie eine Frau namens Victoria Leenders?«
    »Sie meinen die Tochter von dem Unternehmer Leenders?«
    »Ja.«
    »Ich weiß, wie sie aussieht. Aber nur aus der Zeitung, persönlich kenne ich sie nicht. Wieso?«
    Nicole beachtete ihre Frage nicht. »Wissen Sie, ob Herr Hagedorn Frau Leenders kennt?«
    »Nein, das weiß ich nicht. Aber er hat diesen Namen niemals in meiner Gegenwart erwähnt. Wieso fragen Sie?«
    »Das besprechen wir alles heute Nachmittag. Bis dann.«
    Nicole legte auf, bevor sie doch noch in ein längeres Gespräch verwickelt wurde. Sie nahm ihre Autoschlüssel und verließ ohne ein weiteres Wort das Revier.
    Die Fahrt zu Leenders Wohnung dauerte keine Viertelstunde. Als sie ankam, hielt sie nach Blitzi Ausschau. Doch er war nirgends zu entdecken. Frustriert fuhr sie die Straße einmal auf und ab. Nein, der Kerl war tatsächlich abgehauen. So viel also zum Thema

Weitere Kostenlose Bücher