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Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Grünig
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ihn rückhaltlos in seiner Entscheidung, die bewusste Telefonnummer anzurufen, bestärkt. Jetzt lag der Anruf bereits hinter Blitzi, und es galt abzuwarten, wie sich alles Weitere entwickeln würde. Jedenfalls hatte sein Gesprächspartner ganz gelassen reagiert und nicht gleich wieder aufgelegt. Und das, obwohl Blitzi ihm die PR-Pistole ordentlich auf die Brust gedrückt hatte. Gut, diese Gelassenheit konnte auch Taktik sein, aber … es war zumindest ein guter Anfang. Erleichtert gab Blitzi Kasi einen zärtlichen Kuss auf die Wange.
    »Du, ich glaube, wenn das alles hier vorbei ist, solltest du wieder bei mir einziehen«, flüsterte er in Kasis Ohr. »Dann habe ich, egal, wie die Sache ausgeht … wenigstens etwas, auf das ich mich freuen kann.«
    »Bist du sicher, dass du das willst?« Kasi öffnete die Augen und blickte Blitzi unverwandt an.
    »Ja«, sagte Blitzi schlicht.
    »Aber … ich habe mich nicht geändert. Meine Ansprüche sind die gleichen. Ich erwarte immer noch eine monogame Beziehung und einen richtigen Platz in deinem Leben.«
    Blitzi drückte ihn noch ein wenig fester an sich. »Ich weiß.«
    »Und?«
    »Ich glaube, das kriege ich hin.«
    »Du
glaubst
?« Kasi klang skeptisch.
    »Ich
weiß
, dass ich es hinkriege.«
    Auf einmal standen Tränen in Kasis Augen, seine Lippen zitterten. Blitzi schmunzelte. »Hey, du verrückter Pole. So schlimm wird es schon nicht werden!«
    Als wenig später Anna, Kasis Mitarbeiterin, eintraf, gingen beide wieder in Kasis Büro zur Tagesordnung über. Kasi sah die eingegangene Post durch, und Blitzi checkte seine E-Mails.
    »Darf ich dein Telefon benutzen? Ich will mir nicht dauernd das Handy ans Ohr klemmen«, fragte Blitzi, als Kasi gerade ein Fax begutachtete.
    »Hm? Also das ist ja komisch«, murmelte Kasi abwesend.
    »Was ist komisch?«
    »Na, die Kommissarin hat mir, wie versprochen, das Phantombild von diesem Hagedorn gefaxt, und ich kenne diesen Mann.«
    »Und was soll daran komisch sein?«
    »Nun, dieser Mann heißt gar nicht Hagedorn.«
    Blitzi spitzte die Ohren. »Sondern?«
    »Das ist Stefan Kunstmann. Einer meiner besten Kunden. Er war zwar jetzt schon länger nicht mehr da, aber … das ist doch merkwürdig. Glaubst du, ich soll die Kommissarin mal anrufen?«
    »Kunstmann? Der Name sagt mir was.« Blitzi, der sowieso noch am Computer saß, gab den Namen Stefan Kunstmann in die Suchmaschine ein und griff sich dann das Fax, das Kasi achtlos auf den Tisch gelegt hatte.
    »Oh!«, stieß Blitzi verblüfft aus, als er das Fax und gleichzeitig die zum Namen »Stefan Kunstmann« gegoogelten Bilder betrachtete.
    »Was ist?«, fragte Kasi und stellte sich hinter Blitzi. Neugierig warf er einen Blick auf das elegante Paar, das gleich auf mehreren Bildern deutlich zu erkennen war.
    Blitzi atmete einmal tief durch. Dann beantwortete er Kasis Frage. »Ob du es glaubst, oder nicht. Stefan Kunstmann ist der Ex-Freund von Victoria Leenders.«

[home]
    77.
    Montag, 11.45 Uhr
     
     
     
    M an hört schlurfend jemand näher kommen. Dann geht die Tür auf. Auf den ersten Blick sieht die ungefähr fünfzigjährige Schamanin so gar nicht mystisch aus: Pechschwarz gefärbte Haare ringeln sich in kleinen Pudellöckchen dicht um ein spitzes Habichtgesicht. Der winzige Kopf scheint nicht so recht zu dem gedrungenen Torso im lila Frottee-Hausanzug zu passen. Ihr rau geflüstertes »Guten Tag, Frau Leenders«, geht in einem satten Anfall von Raucherhusten unter. Mit einer einladenden Handbewegung bittet sie mich hinein in die gute Stube. Es riecht nach Knoblauch und kaltem Zigarettenqualm.
    Wir nehmen im Wohnzimmer Platz, das etwas antiquiert mit tannengrünen Polstermöbeln und kleinen bestickten Sofakissen ausgestattet ist. Ein Hund undefinierbarer Rasse liegt leise vor sich hin schnarchend unter dem mit Spitzendeckchen verzierten Fernseher. Er hob nur kurz den Kopf, als wir ins Zimmer traten. Offenbar ist er längst an den regen Strom von Eindringlingen in sein Reich gewöhnt. Verwundert betrachte ich die vielen gerahmten Fotos mit Widmungen wie »meiner Retterin« und »in ewiger Dankbarkeit«.
    »Von meinen zufriedenen Kunden«, krächzt Ursula, die Schamanin, und weist auf die im Raum verstreuten Devotionalien. Dann ergreift sie flink meine linke Hand, dreht sie um und studiert die Linien auf der Innenseite. Sofort macht sie ein besorgtes Gesicht. In meinem Bauch rumort es. Was, wenn mir viel Schlimmeres als ein gebrochenes Herz droht? Mitleidig streicht Ursula mir mit

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