Wie ich Brad Pitt entführte
Händen.
»Mein Anwalt macht Hackfleisch aus dir!«
Ich streichle noch ein wenig fester.
»Du krankes Stalkerhirn!«
Nur nicht persönlich nehmen.
»Bescheuerte Dumpfbacke!«
Er schwitzt besorgniserregend. Dick geschwollen pulsieren die Adern auf seiner schönen Stirn. Ich glaube, es wird doch langsam Zeit für Plan B.
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10.
U ngefähr wie groß ist Herr Hagedorn?«
»Ein Meter sechsundachtzig.«
»Haarfarbe?«
»Blond.«
»Augenfarbe?«
»Hellblau.«
»Geburtsdatum und Ort?«
»Frank wurde am sechzehnten November vor genau vierunddreißig Jahren in Dortmund geboren! Sie sind doch bestimmt gut in Mathe, oder?«
Petersen hatte die SOKO Hagedorn unter die gemeinsame Leitung von Max und Nicole gestellt. Nicole kochte. Denn das bittere Ende war ja nun vorprogrammiert: Sollten sie den Fall über Gebühr schnell lösen, heimste Max die Lorbeeren ein, wenn etwas schief ging, würde man es ihr anhängen. Und Max tat auch noch so, als wäre diese halbe SOKO-Aufgabe das große Los für sie! Gönnerhaft hatte er ihr den Arm um die Schultern gelegt und gesagt: »Das schaffen wir schon!«
Es war zum aus der Haut fahren! Zudem musste sie ausgerechnet jetzt die Personalien der unkooperativen Frau Mehlmann-Larsen aufnehmen und die alte Schachtel zu ihrem Verlobten befragen. Denn der unheimlich wichtige Max wurde natürlich noch für einen anderen Fall benötigt!
»Gestern Abend ist Herr Hagedorn also nicht zu einer Verabredung mit Ihnen erschienen?«
»Ja!«
»Und was war das für eine Verabredung?«
»Das geht Sie gar nichts an!«
Nicole musste sich sehr zusammennehmen, um nicht die Geduld zu verlieren. Hinter ihrer linken Schläfe pochte es, und sie sehnte sich nach einer Schmerztablette.
»Frau Mehlmann-Larsen! Wenn Sie Ihrem Freund …«
»Verlobten!«
»Also gut, wenn Sie Ihrem Verlobten helfen wollen, dann müssen Sie mir jetzt alle Fragen ganz genau beantworten, und Sie müssen vor allen Dingen die Wahrheit sagen. Wir haben einfach keine Zeit mehr für Spielchen!«
Mürrisch nahm Mehlmann-Larsen einen Schluck von dem Tee, den Nicole ihr besorgt hatte.
»Wie wollten ins ›Dom-Hotel‹. Erst gepflegt etwas essen und danach in die ›Ustinov Bar‹ auf einen Cocktail. Frank und …« Sie schluckte, aber Nicole unterbrach sie nicht. »Frank und ich wollten über unseren Umzug reden.«
»Umzug?«
»Ich habe ein schönes Einfamilienhaus im Hahnwald für uns gekauft, und wir wollten nächsten Monat dort einziehen.«
»Und damit war Frank einverstanden?«
»Selbstverständlich. Frank ist ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle. Er hat mir jeden Wunsch von den Augen abgelesen.«
»Seit wann kennen Sie sich?«
»Seit etwas über einem halben Jahr.«
»Und wie haben Sie sich kennengelernt?«
»Im Marienburger Golfklub. Wir hatten zufälligerweise die gleiche Abschlagzeit gebucht, und ich bot ihm an, mit mir zu spielen.«
»Sie sind beide Mitglieder in diesem Golfklub?«
»Ich, ja. Er spielte, soweit ich weiß, als Gast.«
Nicole machte sich eine Notiz. »Und wie ging es dann weiter?«
»Nach dem achtzehnten Loch nahmen wir noch einen Drink zusammen, und dann tauschten wir unsere Telefonnummern aus. Ich hätte aber nie im Leben damit gerechnet, dass er mich tatsächlich anruft.«
Nicole blickt kurz auf. So viel unverblümte Ehrlichkeit überraschte bei der guten Margot.
»Als ich vom Golfplatz nach Hause kam, hatte ich aber schon eine Nachricht auf dem Band!«
»Schön. Und dann?«
»Dann haben wir uns ineinander verliebt.«
In Gedanken rollte Nicole mit den Augen. Wie kitschig. So schmalzig ging es ja sonst nur in alten Heimatfilmen zu.
»Und Herr Hagedorn hat von Anfang an nicht gearbeitet?
»Doch. Ganz am Anfang unserer Beziehung. Er ist Anwalt.«
»Wissen Sie noch, in welcher Kanzlei?«
»Nein, ich glaube, er war selbstständig. Er hat ganz oft bis spät nachts gearbeitet. Geschäftsverträge aufgesetzt und so einen Kram.«
»Und dann hat er Ihnen zuliebe aufgehört?«
»Genau.«
»Und wie oft haben Sie sich gesehen?«
»Fast jeden Tag!«
»Aber er behielt seine eigene Wohnung?«
»Ja.«
»Wenn Sie sich gesehen haben, dann eher bei Ihnen …« Nicole überprüfte kurz die Personalien von Frau Mehlmann-Larsen. »… bei Ihnen in der Parkstraße oder mehr in seiner Wohnung?«
Mehlmann-Larsen rümpfte ein wenig die Nase, was sie nicht unbedingt attraktiver aussehen ließ.
»Bei mir natürlich. Ich wollte doch nicht in seiner Junggesellenbude
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