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Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Grünig
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nächtigen.«
    »Aber diese Wohnung am Eigelstein haben Sie ihm doch gemietet, richtig? Wo hat er denn vorher gewohnt?«
    »Bei Freunden. Frank hatte gerade eine sehr unglückliche Beziehung hinter sich. Er sagte immer, dass ich ihm mit meiner Liebe das Leben gerettet hätte.«
    Nicole überging geflissentlich diesen letzten Satz. Glaubten Frauen ab einem gewissen Alter denn wirklich jeden müden Spruch?
    »Kennen Sie diese Freunde? Könnten Sie mir eine Adresse geben?«
    »Nein.«
    »Schade. Hat Herr Hagedorn noch Familie in Dortmund?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Hat er denn seine Familie bei der Hochzeitsplanung nicht erwähnt?«
    »Wir wollten uns total romantisch das Jawort am Strand von Barbados geben. Da hätte die Familie doch nur gestört.«
    »Aha, ich verstehe. War Herr Hagedorn in den Tagen vor seinem Verschwinden irgendwie anders?«
    »Wie anders?«
    »Anders eben. Trauriger, fröhlicher, nachdenklicher?«
    »Nein.«
    »Haben Sie ein Foto von ihm?«
    Mehlmann-Larsen kramte in ihrer Tasche. Sie zog ein iPhone im weißen Lederetui hervor und tippte auf ein paar Tasten. Dann hielt sie Nicole das Display unter die Nase.
    »Hier. Das ist er.«
    Auf einem äußerst unscharfen Foto konnte Nicole gerademal blonde kurze Haare und total verschwommene Gesichtszüge ausmachen.
    »Haben Sie nicht ein besseres Foto? Hier kann man ja kaum etwas erkennen.«
    Mehlmann-Larsen schüttelte den Kopf.
    »Frank wollte sich nie in den Vordergrund drängen. Er hat immer darauf bestanden, dass ich für ihn posiere!«
    Und das hat dir bestimmt nicht schlecht gefallen, dachte Nicole frustriert. Dann mussten sie eben auf sein Pass- oder Führerscheinfoto zurückgreifen. Müde setzte sie sich an den Computer und gab Hagedorns Namen und Geburtsdatum ein. Ein blinkender Punkt zeigte an, dass das Programm des Einwohnermeldeamtes, auf das die Polizei Zugriff hatte, den entsprechenden Eintrag suchte. Nach wenigen Sekunden erschien aber anstatt der gescannten Passdaten auf dem Bildschirm leider nur ein einzelner Satz: kein Eintrag unter diesem Namen. Auch das noch. Jetzt hatten sie noch nicht einmal ein aktuelles Bild. Hagedorns Pass war anscheinend noch nicht auf die europäische Norm umgestellt und daher nicht gescannt. Nicole rieb sich die schmerzenden Schläfen.
    »Würden Sie mir helfen, am Computer ein Phantombild anzufertigen?«
    Mehlmann-Larsen sah sie mit großen Augen an. »Geht das denn so einfach?«
    »Klar!«
    Eine halbe Stunde später hielt Nicole das ausgedruckte Phantombild in der Hand. Zumindest den Beschreibungen seiner Verlobten nach, war Frank Hagedorn tatsächlich äußerst attraktiv. Dichtes Blondhaar. Ein männlich-markantes Gesicht. Verständlich, dass die Mehlmann-Larsen ihn unbedingt wiederhaben wollte.
    »Und das sieht Herrn Hagedorn wirklich ähnlich?«
    Mehlmann-Larsen nickte.
    »Gut. Dann sind wir für heute erst einmal fertig. Sie können jetzt nach Hause gehen, Frau Mehlmann-Larsen.«
    »Aber was passiert denn jetzt?«
    »Jetzt werde ich alles Weitere veranlassen. Wir schreiben Ihren Verlobten zur Fahndung aus und werden dann allen möglichen Hinweisen nachgehen. Ich melde mich bei Ihnen, sobald es Neuigkeiten gibt. Und Sie rufen mich bitte auch sofort an, falls Ihnen noch etwas Wichtiges einfällt oder Herr Hagedorn sich bei Ihnen meldet.«
    »Kann ich nicht einfach hier warten?«, fragte Mehlmann-Larsen mit belegter Stimme.
    »Nein. Es kann ja noch Tage dauern, bis wir eine Spur von Ihrem Verlobten finden. Gehen Sie nach Hause, und lassen Sie sich von einer Freundin trösten.«
    Nicole bemühte sich, ihrer Stimme einen mitfühlenden, aber entschlossenen Klang zu geben, und es wirkte tatsächlich. Mehlmann-Larsen verabschiedete sich und dackelte ab.
    Nicole blickte auf ihre Uhr: neunzehn Uhr zehn. Auch das noch. Sie würde es garantiert nicht mehr zu ihrem Spinning-Kurs ins Fitnesscenter schaffen. Aber der Fall war eindeutig wichtiger. Die Wache hatte sich bereits beträchtlich geleert. Bis auf zwei Kaffee trinkende Bereitschaftspolizisten war kein Mensch mehr da. Und natürlich auch keine Spur von Max. Apropos Spur: Die Spurensicherung hatte bestimmt schon ihre Arbeit aufgenommen. Ob man ihr schon heute Abend die zusammengefassten Erkenntnisse mitteilen würde? Nicht sehr wahrscheinlich. Nicole überlegte kurz, selbst noch zu Hagedorns Wohnung zu fahren. Aber sie wusste, dass die Kollegen von der Spurensicherung es nicht gerne sahen, wenn die SOKO-Leitung ihnen bei der Arbeit über die Schulter

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