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Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Grünig
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Im Grunde genommen war es ja sehr ungewöhnlich, dass Petersen ihren Alleingang im Fall Hagedorn abgesegnet hatte. Normalerweise galt das Vieraugenprinzip bei der Polizei: Es arbeiteten immer zwei Polizisten an einem Fall. Aber höchstwahrscheinlich war Max zumindest auf dem Papier noch ihr Partner im Fall Hagedorn.
    Auf der Rückfahrt ins Revier hatten ihr die vier Kuverts, die sie hinter den verschiedenen Bildern gefunden hatte, fast ein Loch in die Uniformtasche gebrannt. Sie fühlte sich überhaupt nicht wohl, mit so viel Geld durch die Gegend zu kutschieren. Auf der Wache hatte sie es dann gezählt. Insgesamt waren 68.000 Euro hinter den Gemälden versteckt gewesen. Das Geld hatte sich – in fabrikneu aussehenden Tausend-Euro-Noten – in drei der vier Briefumschläge befunden.
    Der vierte Umschlag enthielt Fotos. Frauenfotos. Gott sei Dank waren es ganz normale Schnappschüsse und kein Schweinkram. Es gab sogar eins von Frau Mehlmann-Larsen. Sie lächelte freundlich und ein wenig neckisch in die Kamera. Ob Hagedorn dieses Foto geschossen hatte? Es sah fast danach aus. Außer Mehlmann-Larsen waren noch zwölf andere Frauen auf diesen Fotos zu sehen. Altersmäßig rangierten sie irgendwo zwischen dreißig und sechzig Jahren. Optisch war auch alles vertreten: von recht gut aussehend bis zu fülligen Tante-Erna-Typen mit Duschhaubenfrisur. Wenn man Frau Mehlmann-Larsen wohlgesonnen war, lag sie dabei noch im guten Durchschnitt.
    Nicole hatte alle Bilder eingescannt und einmal durch die Suchprogramme der Polizei gejagt, aber dies hatte zu keinerlei neuen Erkenntnissen geführt. Keine der Frauen wurde vermisst oder war sonst irgendwie der Polizei bekannt. Nicole hatte nur bei dem Bild einer jungen rothaarigen Frau das Gefühl gehabt, die betreffende Person schon einmal gesehen zu haben. Aber so sehr sie ihre grauen Zellen auch bemühte, sie konnte sich einfach nicht mehr daran erinnern, in welchem Zusammenhang ihr diese Frau aufgefallen war. Bei einer Tätergegenüberstellung? Oder wurde diese Frau selbst einmal eines Verbrechens verdächtigt?
    Leider hatte sie auch keinen neuen Anhaltspunkt für den Verbleib der Leiche. Sie hätte so gerne den Toten selbst entdeckt. In Deutschland gab es nämlich keinen »Coroner« oder forensischen Polizeiarzt, wie er immer in den amerikanischen Serien auftauchte. Hier untersuchten die Polizeibeamten selbst die Leiche auf mögliche Anzeichen eines Gewaltverbrechens, bevor sie einen Arzt bestellen, um den Totenschein auszustellen. Sie hatte in Münster alles über Leichenstarre und Todesflecken gelernt und hätte gerne einmal ihr Wissen auf die Probe gestellt.
    Die Tür von Petersen war immer noch geschlossen, dabei war es schon fast neunzehn Uhr, also längst nach Dienstschluss. Vielleicht sollte sie einfach mal bei den anderen Hagedorns in Dortmund anklingeln.
    »Hagedorn«, meldete sich der Anschluss von Hermann Hagedorn schon beim ersten Klingeln.
    »Kramer, Kriminalpolizei.«
    »Sagen Sie bloß, Sie haben den Rumtreiber endlich gefunden!«
    »Wie bitte?«
    »Na, Sie suchen doch nach diesem Frank Hagedorn, oder?«
    Nicole war im ersten Moment so geplättet, dass sie gar nicht wusste, was sie sagen sollte.
    »Hallo, Frau Kramer! Sind Sie noch dran?«
    »Ja! Woher wissen Sie denn, dass wir nach Frank Hagedorn suchen?«
    »Wollen Sie mich jetzt vergackeiern, oder was? Sie haben doch heute Vormittag selbst bei mir angerufen und nach ihm gefragt.«
    Fieberhaft dachte Nicole nach. Nein, sie hatte ganz sicher nicht heute Vormittag bei Herrn Hagedorn angerufen. Da war sie in Hagedorns Wohnung beschäftigt gewesen.
    »Herr Hagedorn, das war nicht ich. Was hat denn dieser Anrufer von Ihnen wissen wollen? Wie hat er sich gemeldet?«
    »Also jetzt sage ich gar nichts mehr. Das ist doch bekloppt!«
    »Herr Hagedorn, darf ich Ihnen einen Vorschlag machen? Warum rufen Sie mich nicht einfach auf der Wache an. So können Sie ganz sicher sein, dass ich es wirklich selbst bin.«
    »Hm. Okay.«
    Nicole gab ihm die Nummer und legte auf. Keine zehn Sekunden später klingelte ihr Telefon.
    »Kramer«, meldete sie sich.
    »Ja, Hagedorn.«
    »Hallo, Herr Hagedorn! Vielen Dank für den Rückruf. Also, wie lief das heute Vormittag?«
    »Da gibt’s eigentlich nicht viel zu erzählen. Diese Frau hat mich …«
    »Der Anrufer war also weiblich.«
    »Ja, ganz sicher. Das war eine Frau. Und sie nannte sich Nicole Kramer.«
    Nicole schluckte. Wer machte denn so was? Der Täter? Hm, die Täterin?
    »Okay, und

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