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Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Grünig
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was hat sie von Ihnen gewollt?«
    »Sie erzählte mir, dass ein Frank Hagedorn aus Dortmund vermisst sei und ob ich jemanden mit diesem Namen kennen würde.«
    »Und dann?«
    »Und dann habe ich ihr gesagt, dass ich keine Ahnung hätte, wo sich mein Cousin Frank rumtreibt. Ich habe schon seit Jahren nichts mehr von ihm gehört.«
    Nicoles Herz schlug schneller.
    »Dann kennen Sie tatsächlich einen Frank Hagedorn?«
    »Ja doch. Kennen tue ich ihn schon, aber ich habe ihn seit fünfundzwanzig Jahren nicht mehr gesehen. Der hat sich dünne gemacht.«
    »Seit fünfundzwanzig Jahren?«
    »Mindestens!«
    »Ja, wie alt ist denn Ihr Frank Hagedorn?«
    »Hm … lassen Sie mich mal nachrechnen … also, so fünfundsechzig Jährchen müsste der jetzt auch schon aufm Buckel haben.«
    Mist, das konnte nicht ihr Hagedorn sein. Vor Enttäuschung biss sich Nicole auf die Unterlippe.
    »Okay, danke. Und das haben Sie auch alles dieser Anruferin erzählt?«
    »Nee, die hat nicht so viel gefragt wie Sie. Aber die ist ganz wild drauf, sich mit mir zu treffen.«
    »Sie will sich in Dortmund mit Ihnen treffen?
    »Klar, ich soll sie morgen um elf Uhr vor dem Kaufhof im Westenhellweg treffen.«
    »Und das wollen Sie tatsächlich jetzt noch durchziehen, obwohl Sie wissen, dass diese Frau gar nicht für die Polizei arbeitet?«
    »Na, jetzt erst recht. Der werde ich schon was erzählen, mich so zum Narren zu halten.«
    »Herr Hagedorn, diese Frau könnte sehr gefährlich sein. Es besteht ein berechtigter Verdacht, dass Herr Frank Hagedorn Opfer eines Gewaltverbrechens wurde.«
    »Was? Sie hat Frank umgelegt?«
    »Nein, das Opfer war wesentlich jünger. Es kann sich dabei nicht um Ihren Cousin handeln.«
    »Sind Sie sich ganz sicher?«
    »Ja.«
    »Gut. Na, ich glaube, Sie haben recht. Da gehe ich dann besser nicht hin.«
    Plötzlich kam Nicole eine Idee.
    »Was war denn Ihr Erkennungszeichen?«
    »Wie bitte?«
    »Wie wollten Sie sich denn vor dem Kaufhof in der Menge der Menschen erkennen?«
    »Sie wollte einen roten Mantel anziehen …, und ich habe ihr gesagt, dass ich sechzig Jahre alt bin und einen Vollbart trage.«
    »Das war alles. Sie hat Sie nicht gefragt, wie schwer oder wie groß Sie sind?«
    »Nein.«
    »Vielen Dank, lieber Herr Hagedorn. Da werden wir diese Dame morgen mal etwas genauer unter die Lupe nehmen. Und Sie bleiben schön zuhause.«
    »Sagen Sie mir noch Bescheid, was passiert ist?«
    »Das kann ich Ihnen nicht versprechen, aber ich werde es versuchen. Vorausgesetzt, diese Informationen sind nicht zu brisant oder müssen geheim gehalten werden, um den weiteren Ermittlungserfolg nicht zu beeinträchtigen.«
    »Okay, ich verstehe.«
    Nicole verabschiedete sich und legte auf. Sekunden später wählte sie die Nummer ihrer Kollegen in Dortmund. Nachdem sie sich vorgestellt hatte, lautete ihre nächste Frage: »Sagt mal, trägt einer von euch einen Vollbart?«

[home]
    26.
    Freitag, 9.50 Uhr
     
     
     
    V erdammt! Ich massiere vorsichtig die schmerzende Stelle. Jetzt habe ich mir mein eh schon vom Alkohol lädiertes Haupt auch noch beim Aussteigen angeschlagen! Aber wenigstens würde ich einigermaßen rechtzeitig beim Psychosen-Meyer eintreffen. Schon vor der Praxis stehend, krame ich in meiner Handtasche. Irgendwo hatte ich mir doch nach der letzten Sitzung ein paar Stichworte für heute aufgeschrieben.
    Da. Das musste der Zettel sein. Komisch, sieht irgendwie gar nicht nach meiner Handschrift aus. Ich versuche, das Gekritzel zu entziffern. »Hentelm«? Was sollte das denn sein? »2 x 30 ky«? Mist! Das war bestimmt Toms Einkaufsliste, die er mir heute früh um sechs in meine noch schlafende Hand drücken wollte.
    Er ist natürlich Frühaufsteher. Das auch noch! Jetzt, wo das Chloroform und die Schlaftabletten sich aus seinem Körper verflüchtigt haben, kommt seine ursprüngliche biologische Uhr wieder ins Spiel, und die geht mindestens vier Stunden vor. Zumindest nach meiner Zeitrechnung! Ich halte es da wie meine Großmutter, die stets zu sagen pflegte: »Wer vor zehn Uhr auf der Straße ist, der ist nichts und der wird auch nichts.« Ich weiß, ich weiß. Nicht sehr basisdemokratisch, aber trotzdem irgendwie gut, oder?
    Als ich mich dann so gegen neun aus dem Bett schälte, saß Tom in Unterhemd und Boxershorts schweißtriefend vor meinem Fernseher.
    »Dreihundert Sit-ups. Hundert Push-ups«, beschied er mir statt Morgengruß. »WosindndieHandtücher?«, nuschelte er noch hinterher, ohne die Augen von der Mattscheibe

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