Wie ich Brad Pitt entführte
hintersten Reihe, als ich plötzlich einen von ihnen erkenne. Tom! Und die Garderobenfrau! In innigster Umarmung.
»Du kommst jetzt sofort mit mir mit«, sage ich so streng wie möglich, und versuche, nicht hysterisch zu klingen, aber die beiden reagieren einfach nicht. Tom umklammert mit glasigen Augen die gut gebaute Garderobenfrau und stiert ihr auf den Busen. Fast so, als könnte er mich nicht hören … oder sehen. Bin ich jetzt am Ende wirklich unsichtbar geworden? Jetzt zieht sich die blonde Garderobenfrau auch noch den schwarzen Pulli über den Kopf. Sie trägt keinen BH, und ihre Brüste springen Tom geradezu ins Gesicht. Sie lässt ihren schwarzen Rock runterrutschen und steht im nächsten Moment völlig nackt vor Tom. Vor Schreck bin ich wie gelähmt. Würde mein Mann mich wirklich live vor meinen eigenen Augen betrügen? Irgendwas schubst mich von hinten zur Seite und schlängelt sich an mir vorbei … eine weitere Garderobenfrau.
Wo kommt denn die jetzt her? Ich blinzele. Das konnte doch nicht wahr sein. Die zweite Garderobenfrau zieht sich ebenfalls aus. Und von hinten links kommt eine weitere – schon jetzt gänzlich ausgezogen – auf allen vieren angekrochen. Wie versteinert halte ich mich an einer der Garderobenstangen fest.
Tom – inzwischen ebenfalls ohne Kleidung, bis auf seine schwarze Armani-Unterhose – wälzt sich lustvoll stöhnend mit den drei Weibern am Boden. Und schon wieder nähern sich zwei Nackte von links … und von rechts. Tom ist unter einem pulsierenden weiblichen Fleischberg begraben. Rot lackierte, spitze Fingernägel ritzen über seine Brust, vergraben sich in seinen kurzen Haaren; grell geschminkte Münder lutschen gierig an seinen Fingern und küssen jeden Quadratmillimeter seiner Haut. Ein ganzes Meer aus Titten und Ärschen tut sich vor mir auf. Und es kommen immer und immer neue dazu. Ich kann kaum noch Toms Gesicht sehen.
Ich musste ihm zu Hilfe kommen, sonst wird ihn diese Lustlawine zerquetschen. Verzweifelt werfe ich mich auf den riesigen Haufen aus nackten Leibern und versuche, mich zu Tom durchzukämpfen … aber immer wieder werde ich nach hinten geschubst. Jetzt! Ohne Rücksicht auf Verluste wühle ich mich zu ihm vor … Gott sei Dank, ich bekomme seinen Arm zu fassen und klammere mich fest … doch im nächsten Moment liegen drei weitere Frauen auf mir drauf. Eine fürchterliche Angst steigt langsam in mir hoch. Ich kriege kaum noch Luft.
»Hilfe«, krächze ich heiser mit zugedrückter Luftröhre. Aber es kommt keine Hilfe. Nur noch mehr Titten. Dann greift plötzlich jemand meine Hand.
»Vicki«, höre ich eine Stimme sagen. So ruhig. Unnatürlich ruhig. Wer immer meine Hand hält, muss doch wissen, dass es hier um Leben und Tod geht.
»Hilfe«, gurgele ich. »So hilf mir doch!«
Da zieht Linda plötzlich fest an meiner Hand und … mit einem kleinen Schrei wache ich schweißgebadet auf.
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54.
Samstag, 22.15 Uhr
E s läuft noch immer »Wetten dass.…?« Neben Markus Lanz sitzen Marie-Luise Marjan, Lothar Matthäus, Doris Dörrie und Harald Schmidt auf dem Gästesofa. Ach so. Deshalb war Mutter Beimer in meinem Albtraum aufgetaucht. Ich hatte mich schon gewundert. Langsam machte alles wieder Sinn.
Tom grinst mich an: »Na, schön von mir geträumt?«
Mist, hatte ich etwa im Schlaf gequatscht? Das sieht mir mal wieder ähnlich. Linda reicht mir ein Glas Wasser und sagt mit spöttischem Seitenblick zu Tom. »Du Arme! Deshalb hast du also um Hilfe geschrien.«
Ich nehme einen großen Schluck Wasser und wische mir verlegen die Schweißperlen von der Stirn. »War’n die Wetten gut, die ich verpasst habe?«
Nachdem Markus Lanz den Wettkönig gekürt und jede Dame auf dem Sofa ihren obligatorischen Blumenstrauß erhalten hat, krallt sich Tom die Fernbedienung und zappt einmal durch alle meine 199 programmierten Sender. Bei Eurosport und einem Golfturnier in West Virginia bleibt er hängen. Gebannt sieht er einem dicklichen Profigolfer mit grau karierter Hose zu, der gerade ausholt, um am neunten Loch abzuschlagen. Linda verzieht gelangweilt den Mund, schnappt sich unsere leeren Weingläser und tigert in Richtung Küche.
An der Tür dreht sie sich noch mal um und sagt: »Kommst du mit, Vicki?« Müde schäle ich mich aus den Kissen. Wollte sie mir schon wieder eine Standpauke wegen des Kommissars halten?
Mit schnellen und effizienten Handbewegungen räumt Linda die Spülmaschine leer. Seitdem ich Frau Seibl in den Urlaub
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