Wie im Film
Es würde keinen Vierer geben, und das schienen inzwischen auch Sascha und Brian verstanden zu haben. Sie verließen das Lokal kurz darauf mit dem Hinweis, dass man sie in der nächsten Schwulenkneipe finden könnte, falls Daniel und Eric es sich anders überlegen würde.
„Hattest du das machen wollen?“, fragte Eric, kaum dass sie wieder allein waren.
„Nein. Auf keinen Fall. Ich hätte es nur gemacht, wenn es dir wichtig gewesen wäre. Ich empfinde wenig Geilheit dabei, dich leiden zu sehen. Die Kerle stehen offensichtlich drauf, und ich schätze, sie hätten noch einiges mehr in petto gehabt, wenn wir tatsächlich mitgegangen wären. Wie Vicky schon geoutet hat, habe ich mir mal so SM-Zeug angeschaut. Es ist nicht wirklich mein Ding. Es gibt so einzelne Sachen, die mich durchaus geil machen, aber echter Schmerz gehört für mich nicht zum Sex. Und erotische Bestrafung-Belohnung ist höchstens was für Beziehungen, in denen man weiß, dass man dem Partner vertrauen kann. Ich würde das mit Fremden niemals tun wollen. Das klang mir ein bisschen so, wie ein Szenario, das die Beiden schon häufiger durchgezogen haben.“
„Das erschien mir auch so. Es klang nicht so, als hätte ich eine freie Wahl, wer, wie, mit wem.“
„Besser wir sind sie los“, versuchte Daniel das Thema endlich abzuschütteln. Er lauschte einer ziemlich schrägen Version von 'My heart will go on', dann spürte er, dass er die Sache noch nicht ganz ad acta legen konnte und rang er sich zu der Frage durch, die ihm noch auf der Seele brannte.
„Was wäre gewesen, wenn sie uns einfach eine nette und erotische Nacht zu viert, ganz nach unseren Wünschen, angeboten hätten?“
Es dauerte etwas bis Eric antwortete, doch seine Stimme klang ehrlich. „Ich hätte dennoch gerne verzichtet, weil ich nicht so der Orgientyp bin. Mich bei fremden Leuten einfach fallen zu lassen, liegt mir nicht besonders.“
Daniel dachte an Erics Reaktion im Pornocastingstudio und musste ihm stumm recht geben. Es war eigenartig, denn normalerweise machten Daniel solche Viererszenarien doch ziemlich geil. Aber Eric zu teilen, kam im Moment für ihn überhaupt nicht infrage.
„Hat er dich begrapscht?“, fragte er so neutral wie möglich.
Eric nickte. Auch Daniel nickte und musste dann nach ein paar
Sekunden ganz bewusst die verkrampften Kiefer voneinander trennen.
„Darf ich dich küssen?“, fragte Eric plötzlich.
Daniel nickte abermals und stieß hervor: „Natürlich darfst du!“ „Gut ... das ist gut. Ich habe nämlich das dringende Bedürfnis danach.“ Eric beugte sich über den Tisch und Daniel kam ihm entgegen.
Der Kuss schmeckte so sinnlich, dass Daniel auf der Stelle erneut eine Erektion bekam. Das wurde langsam zur Gewohnheit. Und doch hätte er sich nicht darüber beschwert, denn was Eric mit ihm anstellte, war weit mehr als bloße sexuelle Reizung. Der andere Mann berührte etwas tief in ihm drin, was jenseits sämtlicher Körperlichkeiten lag.
Als sie die Bar verließen, fragte Daniel: „Kommst du mit zu mir oder willst du doch lieber nach Hause?“
Eric zögerte. „Ich komme gerne mit zu dir, wenn ich darf. Aber morgen früh werde ich zeitig aufbrechen. Ich muss unbedingt noch ein paar Bücher durcharbeiten, die ich über Fernleihe bekommen habe.“
„Du darfst sehr gerne mit zu mir kommen“, erklärte Daniel mit einem Lächeln. Gnädig fügte er an: „Und ich werde darauf verzichten, dich ans Bett zu fesseln, damit du mich ganz früh verlassen kannst, um dich in deine Bücher zu vertiefen. Deiner Bildung möchte ich ganz bestimmt nicht im Wege stehen.“
Eric lächelte. Er schob seine Hand in die von Daniel. Sie gingen ein Stück, plötzlich fragte er: „Wie sieht es aus mit Sex?“
„Weiß nicht. Ich bin müde.“ Daniel klang gespielt gelangweilt. Dann drängte er Eric plötzlich mit dem Rücken an eine Schaufensterscheibe, küsste ihn zärtlich und raunte: „Allerdings nicht müde genug, um auf Sex zu verzichten. Eigentlich bestehe ich sogar darauf.“ Er machte eine Pause. „Willst du jetzt immer noch mit zu mir?“
„Auf jeden Fall“, beteuerte Eric.
Einige Passanten empfanden die Szene wohl als heikel, denn sie wichen ihnen im großen Bogen aus. Erst jetzt wurde Daniel bewusst, dass es optisch durchaus etwas Bedrohliches haben musste, was er hier mit Eric tat. Doch die Augen des anderen Mannes verrieten ihm, dass er wahre Vorfreude empfand, und
Daniel war froh, dass Eric sich vertrauensvoll auf ihn einließ. Er
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