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Wie immer Chefsache

Wie immer Chefsache

Titel: Wie immer Chefsache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Ruetter
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beiden Seiten von Gartenheften bedrängt wurde.
    »Mehr hab ich davon nicht«, sagte er. »Und dass ich die in diesem Monat verkauft bekomme, glaub ich nicht. Die paar Hundehalter in der Gegend laufen lieber draußen rum, als was über Hunde zu lesen. Glauben Sie mir, so was liegt wie Blei im Regal. Ich hab schon mehr als ein Magazin nach der ersten Ausgabe verschwinden sehen.« Und um seine Aussage zu bekräftigen, legte er die Nachbarhefte noch ein Stück weiter über die Hundemagazine, sodass von Saskia nur noch wenige Zentimeter zu sehen waren.
    Mattes fuhr auf: »Hey, das ist eine Erstausgabe! Die sollten Sie direkt neben Ihre Kasse legen. Ich wette, dass die Hefte in drei Tagen weg sind.«
    »Dann sollten Sie nicht rumstehen und große Reden schwingen, sondern sofort eins kaufen. Ich werd Sie da nicht dran hindern! Wenn der Hundekram so toll ist, bitte sehr! Am besten nehmen Sie gleich alle Hefte, dann sind sie bei mir sogar noch schneller als in drei Tagen weg. Bekommen Sie Prozente, oder warum sind Sie da so hinterher?«
    »Ja, ich nehm eins«, sagte Mattes und holte ein Magazin vom Regal. »Und wissen Sie was, mir fällt gerade ein, dass ich einige Leute kenne, die auch schon ganz heiß darauf sind. Am besten nehm ich für die auch gleich Hefte mit.« Er griff ins Regal und betonte: »Ehe sie weg sind.«
    Der Händler sah ihn triefäugig an. »Wenn Sie meinen.«
    »Sehen Sie«, sagte Mattes triumphierend und zeigte auf die Lücke, »nun sind sie ausverkauft. Und jetzt?«
    »Jetzt mach’ ich Folgendes«, sagte der Händler gelassen, griff in den Stapel der angelieferten Hefte und legte mit überraschendem Schwung ein weiteres Gartenmagazin in die Regallücke. »Obst und Gemüse auch in kleinen Gärten« sprang Mattes die fette Zeile ins Auge, und auf dem Titelbild streckten drei Spalierobstbäumchen in großen Blumentöpfen ihre Astarme aus. Der dicke Händler ging mit schweren Schritten hinter seine Kasse, tippte den Preis für die Hefte ein und fragte gelangweilt: »Brauchen Sie sonst noch was?«
    »Was ist, wenn jetzt jemand kommt und ›doggies live‹ haben will?«, erkundigte sich Mattes und zog einen Geldschein aus dem Portemonnaie.
    Der Händler grinste: »Dann sag ich: Hab ich nicht.«
    Mattes reichte ihm den Schein, steckte das Wechselgeld ein und ging zur Tür, wo er sich noch einmal umdrehte: »Im nächsten Monat sollten Sie mindestens die dreifache Menge bestellen, vertrauen Sie mir!« Im Rausgehen hörte er den Händler »Spinner!« murmeln.
    Mattes war sich ziemlich sicher, dass es nicht das richtige Vorgehen war, die Magazine selber aufzukaufen, um damit eine hohe Nachfrage vorzutäuschen. Andererseits war es vielleicht nicht schlecht, zumindest die Händler der Umgebung darauf aufmerksam zu machen, dass eine Nachfrage bestand. Er musste ja nicht jedes Mal die komplette Lieferung mitneh men, es reichte, wenn er überall nur ein Exemplar kaufte. Kur zentschlossen ging er ein paar Straßen weiter, wo er vorher schon einen Kiosk mit großem Zeitschriftenangebot gesehen hatte.
    »Haben Sie schon die ›doggies live’?«, fragte er die Verkäuferin, die kleine Zöpfe trug und mit ihren blitzenden Augen hinter der schmalen Brille aussah, als würde sie alle Kreuzworträtsel in den Zeitschriften zuerst einmal selbst lösen.
    »Moment mal, ich glaube, da war was dabei«, antwortete sie freundlich und wühlte in den Magazinen. Sie legte ihm das Heft auf den Tresen. »Heute frisch gekommen«.
    Mattes strahlte sie begeistert an: »Klasse! Ich hatte schon Angst, es wäre ausverkauft. Das soll ja ganz toll sein«.
    »So?«, fragte die Verkäuferin und guckte interessiert.
    Mattes raunte ihr verschwörerisch zu: »Wenn Sie ein gutes Geschäft machen wollen, legen Sie die Hefte so hin, dass jeder sie sehen kann. Am besten hier vorne neben die Kasse.«
    Sie blickte ihn prüfend an: »Sind Sie nicht der aus der Talkshow? Hier, bei der Dingsda.« Dabei tippte sie mit spitzem Zeigefinger auf das Titelbild. »Ich hab Sie da gesehen. Sie schreiben doch das Magazin, oder? Warum haben Sie dann keins bekommen? Ich hätte gedacht, wenn Sie es machen, bekommen Sie eins vom Verlag zugeschickt. Das ist ja seltsam, dass Sie es selber kaufen müssen.« Mitleidig schob sie ihm das Heft näher. »Da würde ich an Ihrer Stelle aber mal nachfragen, ob Sie das nicht irgendwie umsonst bekommen können!«, riet sie.
    Als er mit den Heften unter dem Arm in die Redaktion kam, guckte ihn Frau Althoff verwundert an.
    »Haben Sie

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