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Wie Inseln im Strom

Wie Inseln im Strom

Titel: Wie Inseln im Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O`Brien
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in den Himmel gesogen, um die Welt getragen und in den Indischen Ozean fallen gelassen hatte.
    Nach ein paar Minuten bemerkte Gwen, dass noch jemand in der Tür stand. Verwirrt hob sie den Kopf. Die Jareds hatten doch nur vier Kinder …
    Es war Travis. Und er lächelte. Offenbar hatte er bereits eine ganze Weile zugehört. “Hallo”, sagte er. “Tom Jared schickt mich. Ich soll nachsehen, ob ein schreckliches Ungeheuer seine Kinder entführt hat. Offenbar sind sie eins nach dem anderen nach oben gegangen, und nicht eins von ihnen ward seitdem wieder gesehen.”
    “Es ist kein schreckliches Ungeheuer!”, protestierte Becky. “Es ist Stormy, die Superseeschlange!”
    “Ach so.” Travis nickte. “Ich schätze, da wird dein Vater aber erleichtert sein. Vielleicht solltet ihr wieder nach unten gehen. Er macht sich nämlich sehr große Sorgen um euch.”
    Schuldbewusst schoben die Zwillinge ihre Geschwister zur Treppe. Becky wehrte sich am längsten, und als sie Kinder endlich die Wendeltreppe hinabstiegen, hörte Gwen, wie das kleine Mädchen wieder zu weinen begann.
    Noch immer lächelnd stellte Travis sich zu Gwen ans Fenster. “Ich staune. Wie machen Sie das? Die Kinder haben jedes Wort verschlungen.”
    Sie zuckte mit den Schultern. “Jeder mag eine gute Seeschlangengeschichte.”
    Er lachte. “Sicher. Aber trotzdem – die Kinder waren den ganzen Tag lang die reinsten Plagegeister. Aber Ihnen haben sie praktisch aus der Hand gefressen.”
    “Unsinn”, wehrte Gwen verlegen ab und stieß ihn mit der Hüfte an. “Sie wollen sich nur bei mir einschmeicheln, damit ich Sie auf meinem Motorrad mitnehme.”
    Er hob die Hände. “Niemals, Stormy. Ich bin nicht gut genug versichert, um mein Leben einer Verrückten anzuvertrauen.”
    Sie hätte protestieren können, aber sie tat es nicht. Jetzt, da die Kinder fort waren, spürte sie ihre Erschöpfung wieder. Kein Wunder. Sie hatte den ganzen Tag hart gearbeitet, was nicht sehr oft vorkam.
    Travis ließ das Thema Motorrad ebenfalls ruhen, und mehrere Minuten lang standen sie zusammen am Fenster und schauten aufs Meer hinaus. Die untergehende Sonne tauchte das Wasser in rötliches Licht. Am Himmel funkelten die ersten Sterne, und im Osten erhob sich der Mond über dem Horizont.
    Gwen fand, dass Travis auch müde aussah. Gesicht und Arme waren tief gebräunt, das blonde Haar stellenweise von der Sonne fast weiß gebleicht. Leise stöhnend stützte er die Ellbogen auf die Fensterbank, als würde ihm der Rücken wehtun.
    Sein Po war wirklich süß. Gwen seufzte, als ihr bewusst wurde, dass sie zum Flirten einfach zu müde war. Aber das war okay. Es tat gut, mit Travis nach vorbeischwimmenden Seeschlangen Ausschau zu halten.
    “Aber im Ernst, Gwen”, begann er nach einer Weile. “Sie können wirklich gut mit Kindern umgehen. Geradezu erstaunlich. Sie sollten Lehrerin oder so etwas werden.”
    Gwen starrte auf die Sterne, die immer heller wurden, während der Himmel sich verdunkelte. “Die Idee hatte ich auch einmal, als ich auf dem College anfing”, gestand sie und bereute es sofort. Was redete sie da? Sie würde nicht Lehrerin werden. Ihr Vater hatte laut gelacht, als sie ihm von ihrem Berufswunsch erzählte. Dann hatte seine Miene sich schlagartig verfinstert, als ihm klar wurde, dass sie es ernst meinte.
    “Lehrerin? Du meine Güte, Gwen, was für ein absurder Gedanke. Hast du eine Ahnung, wie wenig Lehrer verdienen?”, hatte er entsetzt gefragt. “Du glaubst doch wohl nicht, dass ich meine Tochter aufgezogen habe, damit sie für ein Taschengeld arbeitet.”
    Nachdenklich sah Travis sie an. “Und? Warum sind Sie es nicht geworden?”
    “Ich bin vom College geflogen. Außerdem hat mein Dad keinen Zweifel daran gelassen, dass die Familienehre der Morgans eine kleine Lehrerin in ihren Reihen nicht überleben würde.”
    Er wirkte erstaunt. “Es ist doch nicht das Leben Ihres Dads, oder?”
    Gwen lachte ein wenig gequält. “Nein, aber sein Name stand auf den Schecks für die Studiengebühren, also …” Sie zuckte mit den Schultern.
    Zwischen seinen Augenbrauen bildete sich eine Falte. “Aber …” Er zögerte. “Ihr Dad ist doch schon lange nicht mehr da. Ich meine, Adam hat mir erzählt, dass Ihr Dad vor fünf Jahren gestorben ist, und …”
    Sie seufzte. “Lassen Sie’s gut sein, Travis. Machen Sie nicht mehr daraus, als es ist.” Sie fragte sich, warum sie plötzlich so verärgert klang. “Ich habe mal daran gedacht, das ist alles. Ich wollte

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