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Wie Inseln im Strom

Wie Inseln im Strom

Titel: Wie Inseln im Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O`Brien
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bleiben.
    “Also? Was ist, Gefängniswärterin? Lässt du mich frei? Schreibst du mir einen Scheck, damit du mich loswirst? Damit wir beide Ruhe voreinander haben?”
    Lacy legte die letzte Rechnung auf den dafür vorgesehenen Stapel, schob ihn mit den Händen zurecht und sah ihre Stieftochter an. “Nein, das werde ich nicht tun”, sagte sie so ruhig, wie sie konnte.
    “Was?” Gwen verengte die Augen. “Das ist doch verrückt. Du kannst nicht wollen, dass ich hier herumhänge!”
    “Es ist auch dein Haus”, erwiderte Lacy, ohne laut zu werden. “Du kannst so lange bleiben, wie du willst. Du bist hier willkommen.”
    “Aber ich will nicht bleiben.” Gwen schob ihr Glas so unsanft über den Tresen, dass es klirrend gegen die Kristallschüssel mit dem Obst stieß und Milch über den Rand schwappte. “Und das weißt du verdammt genau.”
    “Gwen.” Lacy stand auf, um die Milch mit einem Papiertuch aufzuwischen. Im Wohnzimmer sangen die Supremes über ‘Baby Love’, aber Lacy ging die Musik nur noch auf die Nerven. Ihre gute Laune war längst verflogen. “Ich muss zur Arbeit. Wir können später darüber reden, aber ich sage dir jetzt schon, dass du in diesem Monat keinen Vorschuss bekommst.”
    “Verdammt, Lacy, du kannst mir das nicht …”
    Lacy holte tief Luft. “Es sind nur zwei Wochen bis zu deinem nächsten Scheck, Gwen. Vielleicht solltest du die Zeit nutzen, um dir ein paar Gedanken zu machen. Über deine Ausgaben, zum Beispiel. Oder darüber, was du aus deinem Leben machen willst.”
    Gwen musterte Lacy von Kopf bis Fuß. Ihr Blick war geringschätzig. “Ich weiß genau, was ich aus meinem Leben machen will, liebe Stiefmutter. Nämlich ganz bestimmt nicht diese gefühllose Roboterexistenz, die du und mein Vater als Leben bezeichnet habt.”
    Lacy hob das Kinn. “Das steht dir frei. Aber wenn du dazu Bargeld brauchst, wirst du zwei Wochen warten müssen.”
    Mit einem zornigen Laut sprang Gwen auf und stellte sich vor sie. “Mein Gott, was bist du nur für ein Mensch! Nein, du bist gar kein Mensch, sondern eine Maschine, weißt du das?” Trotzig warf sie das Haar über die Schulter. In ihren Augen schimmerten Tränen. “Ich bin vielleicht pleite, aber ich bin wenigstens lebendig. Und ich will verdammt sein, bevor ich jemals eine so frigide Hexe wie du werde.”
    Mit einem letzten gemurmelten Fluch stürmte sie hinaus. Auf dem Weg durchs Wohnzimmer brachte sie die Hi-Fi-Anlage zum Verstummen. Dumpf und feindselig dröhnten ihre Schritte auf der Treppe nach oben. Dann herrschte Stille.
    Nur das hohle Ticken der Küchenuhr war zu hören. Ein einsames steriles Geräusch.
    Lacy biss die Zähne zusammen. Sie hatte Gwens Beleidigungen schon so oft gehört. Sogar gestern noch, von Adam Kendall.
    Aber sie trafen sie nicht, hatten keine Macht über sie.
    Blinzelnd straffte sie die Schultern, trug ihren Kaffeebecher zum Becken, wusch ihn aus und stellte ihn so vorsichtig in den Geschirrspüler, wie Malcolm es ihr beigebracht hatte.
    Eine Maschine. Ja. Frigide. Ja. Und es machte ihr nichts aus. Nichts.
    Sie stand am Fenster und starrte hinaus, ohne etwas zu sehen. Und da wurde ihr plötzlich bewusst, dass es ihr doch etwas ausmachte.
    Adam hatte bereits zwei Scotch intus, aber er spielte ernsthaft mit dem Gedanken, sich einen dritten zu genehmigen.
    Er winkte der blonden Schönheit, die das Dutzend Golfspieler bediente, die in der Bar des Cartwright Hotels saßen und über ihren Tag auf dem Grün sprachen. Er tippte gegen sein leeres Glas, und sie nickte ihm strahlend zu, als hätte er etwas besonders Intelligentes getan.
    Schlaue Lady, dachte Adam trocken. Ihr Lächeln war Balsam für verletzte Männerseelen. Vermutlich nahm sie in einem Monat mehr Trinkgeld ein als ihre Kolleginnen in einem ganzen Jahr.
    “Weißt du, Kumpel, dich zu betrinken macht die Sache nicht besser.” Travis lehnte sich zurück und setzte eine triumphierende Miene auf. “Ich habe dich gerade beim Golf geschlagen, und du wirst damit weiterleben müssen.”
    “Na los, koste deinen Sieg ruhig aus”, erwiderte Adam. “Es wird nicht mehr viele für dich geben, wenn du nicht aufhörst, dein Eisen Neun mit einem solchen Schnitt zu spielen.”
    Travis schnaubte nur, setzte sein viertes Bier an und leerte es mit einem einzigen Schluck. “Das hoffst du wohl.”
    Adam schmunzelte. Dieses Gespräch hatten Travis und er in den letzten Jahren schon oft geführt – seit sie damals in der Karibik zum ersten Mal auf einem mit Unkraut

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