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Wie keiner sonst / ebook (German Edition)

Wie keiner sonst / ebook (German Edition)

Titel: Wie keiner sonst / ebook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas T. Bengtsson
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»Klar kriegst du ein blaues, du willst doch kein Mädchenrad.«
    Wir fahren durch die Stadt. Durch den Matsch, der mir ins Gesicht spritzt und das Lastenfahrrad zum Schlingern bringt. Ich liege auf der Ladefläche und betrachte den dunklen Himmel. Ich schlafe fast ein. Morgen wollen wir noch mehr Möbel alt machen. Dann darf ich mit Salpetersäure arbeiten. Das hat mein Vater mir versprochen. Wenn ich vorsichtig bin. Morgen werden wir wieder belegte Brote aus dem Laden essen. Vielleicht Eibrot mit Hering. Vielleicht Rote-Bete-Salat, von dem man lila Lippen bekommt.
    Hoffentlich sagt der Chef morgen wieder, dass ich gut sei.
    Ich liege im Bett, der Frosch schwimmt weiter mit dem König und dem Prinzen. Bis er wieder im Wasser auf der Stelle tritt. Aber bevor er den Mund aufmacht, fragt der König seinen Sohn:
    »Wir sollten mal wieder einen Frosch töten. Es ist schon so lange her.«
    Der Prinz antwortet: »Ja, mindestens vierzehn Tage.«
    »Esst ihr Frösche?«, fragt der Frosch. Er versucht, den großen Kopf zu drehen, will nachsehen, ob der König auch kein Messer oder Schwert hat. Vielleicht hat er es ja übersehen, als die beiden auf seinen Rücken geklettert sind.
    »Esst ihr wirklich Frösche?«
    »Nein«, antwortet der König. »Essen tun wir sie nicht.«
    »Wir töten sie nur«, sagt der Prinz. »Manche lassen gern Drachen steigen, andere fahren gern Fahrrad. Wir töten Frösche. Das ist unser Beruf.«
    »Aber nicht mich«, sagt der Frosch, jetzt ruhiger.
    »Warum nicht?«, fragt der Prinz.
    »Dann würdet ihr ja ertrinken.«
    »Ich glaube auch nicht, dass wir selbst an Land schwimmen können«, sagt der König. »Das ist zu weit. Das Wasser ist zu kalt und der Nebel zu dicht. Aber wir töten Frösche, das ist unser Job.«
    Der Frosch zittert.
    »Vielleicht können wir ja eine Ausnahme machen«, sagt der König.
    Der Frosch schwimmt weiter. Schneller als vorher. Den ganzen Weg bis zum Ufer stößt er leise, unzufriedene Seufzer aus.
    Der König und der Prinz springen von seinem Rücken. Sie sind nass und hungrig und frieren, trotzdem können sie sich das Lachen nicht verkneifen. Das Gezwitscher der Vögel klingt, als würden Hunderte kleiner Schnäbel »Willkommen, willkommen« rufen. Ihr habt gewonnen. Ihr seid angekommen. Ihr seid am Leben.
    Das Gras unter ihren nackten Füßen ist so grün, dass es in den Augen sticht. Sie laufen vor dem Frosch davon, der immer noch im See schwimmt. Nur die Augen ragen aus dem Wasser.

M ein Vater steht im Hof und flucht. Ein Stuhlbein ist abgebrochen, als er es mit Sandpapier bearbeitete.
    »Haben wir noch Nägel?«, fragt er.
    Ich schüttele den Kopf. Heute Morgen habe ich die letzten für eine wacklige Tischplatte benutzt, die zu lange im Regen gestanden hatte.
    Mein Vater geht in die Werkstatt, kommt aber gleich wieder heraus.
    »Du hast recht. Ich fahr schnell welche holen, willst du mitkommen?«
    Ich schüttele den Kopf, zu viel zu tun. Gestern ist der Chef hier gewesen, hat auf die Stühle gezeigt und gesagt, sie müssten bis heute alt sein.
    Mein Vater springt aufs Fahrrad und fährt zum Tor hinaus.
    Ich setze den Bohrer wieder an, noch ein paar Löcher, und der Sessel ist fertig. Ich darf nicht pfuschen, obwohl es schnell gehen soll.
    »Wo ist dein Vater?«, fragt der Chef. Ich habe ihn nicht kommen hören. Vielleicht, weil ich endlich gelernt habe, mich ganz auf die Arbeit zu konzentrieren.
    »Er ist Nägel holen«, sage ich.
    Der Chef bleibt stehen und sieht mich an. »Haben wir denn keine …« Er spricht nicht fertig, schüttelt nur den Kopf. Gleich wird er explodieren, wird toben und schreien. Schon möglich, dass er die Uhren mochte, aber ich hätte nicht allein weiterarbeiten sollen. Ich hätte warten sollen, bis mein Vater zurückkommt.
    Aber der Chef sagt nichts mehr, er dreht sich um und geht in die Werkstatt.
    Ich lasse den Bohrer sinken, weiß nicht, was ich tun soll. Nach ein paar Minuten wird es mir zu dumm. Wir haben viel zu tun, und ich stehe nur herum und glotze. Also bohre ich das nächste Loch.
    Es fehlt nur noch eins, als der Chef wieder erscheint. Ich ziehe den Bohrer schnell heraus, jetzt kommt wohl das Donnerwetter. Spät, aber heftig. In der Werkstatt ist es ihm plötzlich klar geworden: »Was habe ich da gesehen? Verdammte Scheiße!«
    Bevor er den Mund öffnet, frage ich ihn, ob der Sessel nicht schön geworden sei.
    »Doch«, antwortet er, aber er sieht ihn nicht einmal an. Seine Augen sind ganz rot, bestimmt von der Kälte.
    »Komm,

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