Wie Kinder heute lernen
nicht von reinem Wunschdenken getrieben - zu überdenken:
› Welche Begabungen hat mein Kind wirklich?
› Wie ausgeprägt ist seine Lernbereitschaft und Arbeitshaltung?
› Hat mein Kind Spaß an neuem Wissen? Ist es neugierig und interessiert, Unbekanntes zu ergründen?
› Lässt es sich gut motivieren zu lernen?
› Wie gut ist seine Konzentrationsfähigkeit?
› Wie gut kann mein Kind mit Enttäuschungen und Frustrationen umgehen?
› Kann ich mein Kind zu Hause gut unterstützen? Habe ich Zeit und Lust dazu? Und wenn nicht: Kann ich es mir finanziell erlauben, fremde Hilfe, etwa Nachhilfeunterricht, in Anspruch zu nehmen?
› Wie waren die bisherigen Zeugnisnoten und Beurteilungen?
› Was sagen die Lehrer? Oder sollte man ein Gutachten einholen?
› Kann ein Begabungstest zeigen, ob ein Kind für ein Gymnasium geeignet ist und welche besonderen Talente es besitzt oder welche vielleicht noch speziell zu fördern sind?
Nicht zuletzt sind aber auch die folgenden Fragen wichtig: Warum wollen wir als Eltern was für unsere Kinder? Wie wichtig ist uns Bildung, wie bedeutsam der reine Schulabschluss? Planen wir in den kommenden Jahren einen Umzug? Wer in Bayern leicht ein humanistisches Gymnasium findet, an dem Schüler in der fünften Klasse mit Altgriechisch starten, wird sich schwertun, eine adäquate Schule zu finden, wenn die Familie vier Jahre später nach Bochum zieht. Die Auswahl für diesen speziellen Schultyp ist dann begrenzt. Dies gilt auch für Internationale Schulen, die nicht überall zu finden sind. Ganz grundsätzlich kann man allen Eltern nur empfehlen, die Ansprüche, die sie an ihre Kinder und deren Bildungsabschluss stellen, immer wieder selbstkritisch zu hinterfragen: Warum ist das Abitur trotz aller Hürden unbedingt erwünscht? Was kann mein Kind wirklich leisten? Diese Gratwanderung zwischen Anspruch und Wirklichkeit im deutschen Bildungssystem zu meistern gelingt nur, wenn wir uns von oberflächlichem Prestigedenken frei machen. Kinder spüren meist sehr deutlich, ohne dass dies ausgesprochen werden muss, was ihre Eltern von ihnen erwarten.
Sprechen, diskutieren, philosophieren
Das beste Instrument, den Geist Ihres Kindes zu schulen, ist immer noch zu reden - miteinander zu sprechen. Die Kunst des Debattierens und der Rhetorik sind Fähigkeiten, die ihrem Kind nicht allein Wissen vermitteln, sondern sein Denken fördern. Wer zu argumentieren und andere mit der Kraft seiner Worte zu überzeugen weiß, benötigt selten seine Fäuste, um sich durchzusetzen. Viele Schulen bieten deshalb Leseabende, Rhetorik-Arbeitsgemeinschaften oder Debattierclubs an, wo Schüler genau diese Sprachkompetenz und Sicherheit erlangen können. Auch Philosophiekurse sind im Trend. Selbst Hotels bieten mittlerweile spezielle Urlaubswochen unter dem Motto »Philosophieren mit Kindern« an. Es geht um die »Wieso-Warum-Weshalb-Fragen«, aber auch ums Hinterfragen und Analysieren komplexer Wissensund Sinnfragen.
Zu Hause ist der beste Ort, an dem Kinder dies lernen. Wie so oft sind auch hier die Eltern Vorbilder. So mühsam, zeitaufwändig und nervenstrapazierend es sein kann mit Kindern zu diskutieren, es ist nie umsonst. Kinder lernen dabei ihren Geist zu nutzen und das, was sie wissen, anzuwenden. Und darum geht es am Ende. Denken ist mehr als Faktenwissen. Es bedeutet querdenken, Lösungen suchen, für eine Idee kämpfen. Es macht einzelne Fakten zu assoziativem Wissen. Und - im Gegensatz zu vielen anderen Bildungsangeboten - hat es kaum zu überbietende Vorteile:
› Denken kostet kaum Geld.
› Denken kann jeder.
› Denken stärkt das Selbstbewusstsein.
› Denken schafft Nähe und Vertrauen.
› Denken ist später in jedem Beruf hilfreich.
› Wer einmal gelernt hat zu denken, verlernt es nie wieder - ähnlich wie Fahrradfahren oder schwimmen.
3.5 Die richtige Mediennutzung
Lesen macht schlau - Fernsehen, um zu lernen - Radio hören ist gar nicht unmodern - Die geheimnisvolle Macht von Computer und Internet - Virtuelle Gefahren - Wann brauchen Kinder einen Computer? - Wie sollten Eltern den Umgang mit dem Computer begrenzen?
»Das Referat schickt ihr mir bitte als E-Mail-Anhang.« Michaels Geschichtslehrer fordert das wie selbstverständlich von seinen Schülern in Klasse sieben Hausaufgaben oder Referate als Datei zu verschicken, Präsentationen in Powerpoint/OpenOffice-Programm zu erstellen und Internetrecherchen durchzuführen, gehören heute zum normalen Schulalltag. Wie viele
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