Wie Kinder heute lernen
Gegenstand repariert und ein Konzept von Heimweh haben.
Früher wie heute ist die Idee, die hinter solchen Büchern steckt, eine Art Bildungsbauchladen, ein Angebot der Eltern, aus dem sich die Kinder auswählen, was ihnen Spaß macht, worauf sie neugierig sind. Ehe ein Kind aber weiß, ob es sich für das Angeln interessiert, muss es einen Angelausflug erlebt, etwas über Fische und Köder erfahren haben. Wie soll ein Kind ahnen, ob es sich die Welt der Kunst erschließen möchte, wenn es nie Bilder in einer Ausstellung gesehen und nie darüber nachgedacht hat, warum Maler malen? Übrigens machen viele innovative Schulen in Deutschland mittlerweile genau solche Angebote: Tomatenzüchten im Schulgarten, Lesen in der Schulbibliothek, Basteln in der Werkstatt oder gemeinsame Theaterbesuche mit der Schauspiel-AG.
Eltern haben unzählige Möglichkeiten, Erziehung und Bildung klug miteinander zu verbinden.So kann man den Kindern etwa im Rahmen eines Theater-, eines Museums- oder ein Wanderjahrs Bildungsanreize setzen. Das Prinzip ist immer das gleiche: Eltern und Kinder gehen - ganz konsequent - einmal im Monat zusammen ins Theater, ins Museum oder raus in die Natur und lernen im Laufe eines Jahres eine ganze Menge gemeinsam kennen. Für den Museumsbesuch bieten sich die Familientage an oder die Tage im Jahr, wo der Eintritt aus einem bestimmten Anlass frei ist; eine
Theaterkarte oder Naturwanderung kann ein ebenso sinn- und liebevolles Geburtstagsgeschenk sein wie ein neues Computerspiel. Nimmt man beim Wandern auch noch ein großes weißes Tuch mit, das man unter einen Baum oder einen Busch legt, ehe man kräftig schüttelt, dann lässt sich der Biologieunterricht anschaulich erweitern. Erstaunlich, wie viele unterschiedliche Tiere da herunterfallen: Käfer, Larven, Spinnen. Ein Käfer- oder Spinnenbestimmungsbuch kann man in der Bücherei ausleihen. Die Berechnung des Wanderweges belebt den Mathematikunterricht. Und wenn man ein Englischlexikon (wahlweise auch Französisch oder Latein) im Rucksack mitnimmt, kann man sich gleich noch die Namen der Bäume und Pflanzen auf Englisch einprägen. Wunderbar ist auch Folgendes: Einmal im Monat kocht die Familie international: Man sucht gemeinsam Rezepte aus, geht einkaufen, dekoriert den Tisch und kocht zusammen. Dabei lernen alle etwas über gesunde Ernährung, andere Kulturen und das Kochen an sich. Nicht immer müssen diese Aktivitäten den Geldbeutel der Familie über Gebühr strapazieren. Um z. B. einmal im Monat einen Platz seiner Heimatstadt zu erkunden, kann man die öffentlichen Verkehrsmittel oder das Fahrrad nehmen. Ältere Geschwister können etwas über die Geschichte recherchieren oder über die Wandlungen, die der Ort im Lauf der Zeit durchgemacht hat. Welches Denkmal steht dort? Welche Bäume wurden gepflanzt? Wer war der Namensgeber? Das lässt sich auch mit großen Gebäuden und Parkanlagen machen. In jedem Ort gibt es viel zu entdecken.
Fast jede Stadt bietet günstige Schachkurse, einen Ferienzirkus oder einen Debattierclub an. Arbeiten in einem Wildlife-Camp oder Zoo erweitern den Horizont ebenso wie der Musicalchor, kreatives Malen oder der Sprachkurs im Ausland. Das alles kostet - manchmal - Geld. Aber es ist gut investiert, wenn man seinem Kind all die wunderbaren Erfahrungsmöglichkeiten in einer Art Schnupperangebot vermitteln will. Zum Repertoire einer guten Bildungsatmosphäre gehört es auch, Nachrichten (bzw. Kindernachrichten) im Fernsehen anzusehen, gemeinsam
in Lexika oder im Internet nachzuschlagen oder Konzerte und Museen zu besuchen. Das bedeutet nicht, dass die Wochenenden im Tennis- oder Golfclub kein Bildungsangebot darstellen, aber sie bilden eben nur einen begrenzten Ausschnitt der Möglichkeiten ab. Das beste Bildungsklima dürfte jedoch nach wie vor am heimischen Esstisch entstehen: Gespräche, Zuhören und Diskutieren sind die preisgünstigste Variante der Bildung.
Der Schul-Check
In Artikel 6 des Grundgesetzes wird den Eltern das Erziehungsrecht garantiert. Dies schließt auch die Schulwahl ein, die Eltern gewissenhaft und unter Berücksichtigung aller für das Kind wichtigen Faktoren treffen sollten. Dazu benötigen sie Informationen über die Ausrichtung, Besonderheiten und Qualität der für ihr Kind in Frage kommenden Schulen. Wie wichtig Eltern die richtige Schulwahl ist, belegen die Mühen, die sie nicht scheuen, um die passende Schule zu finden. Manche Eltern nehmen bis zu zehn verschiedene weiterführende Schulen unter
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