Wie Kinder heute lernen
essen? - Warum Zucker die Aufmerksamkeit dämpft - Schokolade für Jugendliche - Flüssigkeitsversorgung: Trinken, trinken, trinken - Hüpfen und balancieren
Unsere Ernährung beeinflusst, wie alt wir werden, wie gesund wir bleiben, wie leistungsfähig wir sind und wie wohl wir uns fühlen. Dasselbe gilt für die Bewegung. Anders als Kinder wissen wir Erwachsenen um diese elementaren Zusammenhänge. Ob wir danach handeln, ist eine andere Frage. Deshalb gehört es auch zur Erziehung unserer Kinder, ihnen beizubringen, wie man gesund isst und ausreichend Sport treibt. Das sind wir ihnen schuldig. Denn diese beiden Säulen bilden eine breite und stabile Basis für Gesundheit, Zufriedenheit und - ja auch - Erfolg. Sieben- bis zehnjährige Jungen benötigen 1900 Kilokalorien (kcal) pro Tag, bei Mädchen sind es 1700 Kilokalorien. Ein Nutellabrötchen (ca. 240 kcal), eine Portion Pommes frites (ca. 320 kcal), 100 Gramm Butterkekse (ca. 480 kcal), ein halber Liter Cola (ca. 305 kcal), 100 Gramm Vollmilch-Nuss-Schokolade (ca. 560 kcal) und eine Käsepizza (ca. 800 kcal) - für manche Jugendliche ein typischer täglicher Speiseplan - machen insgesamt etwa 2700 Kilokalorien! Dies ist nur ein kleines Beispiel, das zeigt, wie wichtig es ist, die Ernährungsgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen im Blick zu haben.
Und das sind die Fakten: Zehn bis 20 Prozent der Schulanfänger sind zu dick, etwa fünf Prozent sogar fettleibig. Sie essen zu viel Zucker und zu viel Wurst, Fleisch, aber nicht ausreichend Obst, Gemüse und hochwertige Kohlenhydrate, wie sie z. B. in Vollkornprodukten enthalten sind. Ernährungsexperten halten folgende Ernährungsgewohnheiten pro Tag für einen Drittklässler ideal: 4 Portionen Salat, Obst oder Gemüse; 1 Portion Fleisch, Fisch oder Eier; 3 Portionen Milchprodukte wie Milch, Joghurt,
Käse; 5 Portionen Kohlenhydrate wie Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln oder Müsli; 2 Esslöffel Fette. Doch jedes dritte Kind mag kein Gemüse, ergeben Umfragen. Da haben es Eltern nicht leicht, die angemessene Grundversorgung zu sichern.
Die späteren Geschmacksvorlieben werden bereits vor der Geburt im Mutterleib gelegt. Die Geschmacksknospen bilden sich im dritten Lebensmonat des Fötus aus und werden aber auch nach der Geburt im Säuglingsalter noch weiter geprägt. Trainieren Eltern mit einem leckeren, vielfältigen Speiseplan bei ihren Kindern die Lust auf Neues, sind diese später auch schneller für »gesundes« Essen zu begeistern. Dabei sind manchmal durchaus Tricks angesagt: Die pürierte Gemüsesuppe, in der das vielleicht verabscheute Gemüse nicht zu sehen ist, oder die Obsthappen, die schön zurechtgeschnitten ganz nebenbei in einer Lernpause weggefuttert werden - statt Schokolade. Die permanente Ermahnung »Iss doch was Gesundes« dagegen dürfte selten den gewünschten Effekt erzielen.
Ähnliches gilt für die Bewegung. »Jetzt mach doch mal Sport!« ist eine Aufforderung, die schnell vergessen ist. Wenn man aber ein gemeinsam gestaltetes Familien-Fitness-Programm auflegt, stehen die Chancen, dass das Kind gerne Sport treibt, deutlich besser, da Bewegung verbunden ist mit Spaß und sozialen Aktionen. Experten und Sportlehrer beklagen permanent die mangelnde Leistungsfähigkeit unserer Kinder. Etwa 30 Prozent aller Schulanfänger zeigen motorische Auffälligkeiten, 35 Prozent sind nicht imstande, zwei oder mehr Schritte auf einem drei Zentimeter breiten Balken entlangzubalancieren, und 43 Prozent erreichen bei der Rumpfbeuge nicht die Zehenspitzen. Zwischen 50 und 65 Prozent der Acht- bis 18-Jährigen weisen Haltungsschwächen auf. Die Ursachen sind schnell aufgezählt: Die Kinder werden zur Schule, zu den Nachmittagsaktivitäten gefahren, der Sportunterricht fällt oft aus - Untersuchungen zufolge an Gymnasien jede vierte Stunde -, und wenn er stattfindet, bewegt sich jedes Kind höchstens acht bis zehn Minuten in einer
45-Minuten-Sportstunde. Das ist zu wenig, auch wenn jedes zweite Kind darüber hinaus einmal pro Woche in einem Verein aktiv ist. Denn das stundenlange nachmittägliche Spielen und Herumtoben in der Natur, das Ausdauer und Gleichgewichtssinn trainiert, fehlen. Vor dem PC oder dem Fernseher sitzend, bleiben die Muskeln der Kinder inaktiv.
Kann man Klugheit essen?
Die Antwort ist eindeutig: ja, man kann. Allerdings wurden die Effekte, die das Essen auf das Gehirn und seine Leistungsfähigkeit hat, lange Zeit von der Wissenschaft vernachlässigt. Man glaubte, solange die
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