Wie Kinder heute lernen
Weiterkommen in Schule und Beruf hindert, ist es mangelndes Selbstbewusstsein, und das nicht nur in mathematisch-technischen Fragen. Hier gilt es als Eltern das Selbstbewusstsein zu steigern und zu fördern, indem man alle erbrachten Leistungen, egal auf welchem Gebiet, anerkennt. Natürlich sollte man als Eltern all seinen Kindern Zuspruch geben, aber in der Entwicklung der Mädchen spielt er eine ganz besonders entscheidende Rolle.
• Jungen sind sozialen Störungen gegenüber empfind licher. Sie bedürfen in familiären Stresssituationen der besonderen Fürsorge.
3 Die sieben Säulen für den Schulerfolg
»Erfolg hat nur der, der etwas tut, während er auf den Erfolg wartet.«
THOMAS ALVA EDISON (Erfinder)
Papier ist geduldig. Sie haben viel gelesen und erfahren über die Mechanismen des kindlichen Gehirns, darüber, wie Ihr Sohn und Ihre Tochter lernen, welche Faktoren sie anspornen oder hemmen. Die Anregungen am Ende der vorangegangenen sieben Kapitel sollten Ihnen eine Hilfestellung sein, um einige Aspekte des kindlichen Lernens besser verstehen und einordnen zu können. In den nun folgenden Kapiteln sollen ganz praktische Schlüsse gezogen werden, die Sie zum Mitarbeiten anregen wollen, denn ganz einfach gesagt gilt: Nur über das Fach Latein oder Englisch zu reden hilft wenig. Konjugationen, Fälle und Vokabeln muss man schlicht üben. Genau um dieses Üben geht es hier. »Die sieben Säulen für den Schulerfolg« vermitteln ein Basiswissen, das Sie in ihrer Familie tagtäglich anwenden können. Dazu gehören die Rahmenbedingungen, die Kinder brauchen, um mit Freude und erfolgreich die Schulzeit zu durchlaufen, aber auch der kompetente Rat bei Konflikten. Und da muss man ehrlich sein: Die ein oder andere problematische Situation werden Sie auf jeden Fall mit Ihrem Kind durchstehen müssen.
Die folgende Geschichte illustriert gut, worum es geht: Der Maler Pablo Picasso soll einmal in Paris von einer Frau gebeten worden sein, von ihr ein Porträt zu malen. Sie versprach ihn dafür angemessen zu entlohnen. Picasso zeichnete innerhalb von drei Minuten ein Bild und verlangte dafür 500 000 Francs,
was heute einer Summe von etwa 75 000 Euro entspricht. Die junge Dame beschwerte sich über den hohen Preis, indem sie argumentierte, das Porträt sei ja innerhalb nur weniger Minuten entstanden. »Nein«, soll Picasso geantwortet haben, »es hat 40 Jahre gedauert.«
Steht Ihr Kind mit dem Abschlusszeugnis der Haupt- oder Realschule oder dem Gymnasium nach zehn oder zwölf Schuljahren vor Ihnen, dann dürfen Sie getrost Picassos Argumentation verwenden. Es ist ein langer - und eben manchmal auch beschwerlicher - Weg, bis ein Schüler ins Berufsleben tritt, aber er ist die Basis für sein weiteres Leben. Viele Jahre Lernen und Üben ermöglichen ihm, gezielt weiterzulernen und sein Können wie den Erfolg zu genießen. Den wenigsten fliegen Können und Erfolg ohne Mühe zu. Die meisten brauchen Zuspruch und sehr oft konkrete Unterstützung.
In den nächsten Kapiteln will ich Ihnen die Basis für diese konkrete Unterstützung in Form von Vorschlägen an die Hand geben. Es wird um die richtige Ernährung, das seelische Gleichgewicht, die Organisation des Lernens, Elternliebe und Bildungsklima, eine gute Balance zwischen Lob und Tadel, Mediennutzung und das deutsche Schulsystem gehen.
Vielleicht werden Sie jetzt denken: »Was soll ich denn noch alles tun?« Zwischen Beruf, Partnerschaft und persönlichen Sorgen scheint es uns Eltern oft unmöglich, auch in Bildungsfragen alles richtig zu machen. Keine Angst. Viele Dinge, die ich hier anspreche, werden Sie ganz automatisch bereits bedenken und auch ohne viel Nachdenken berücksichtigen. Aber ich weiß aus vielen Podiumsdiskussionen, dass Eltern oft sehr konkrete Fragen haben, weil sie unsicher sind. Sie möchten keine elementaren Fehler machen, wollen ihr Handeln überprüfen und suchen deshalb nach fundierten Informationen und kompetentem Rat. Wie lange darf mein Kind am Computer sitzen? Wie bringe ich mein Kind dazu, ein Buch zu lesen? Bin ich zu streng? Überfordere ich mein Kind? Helfe ich meinem Kind zu häufig, und wird
es so unselbstständig? Ist Nachhilfe gut? Erkenne ich rechtzeitig, wenn mein Kind psychische Probleme hat? Soll ich meinem Kind Vitamindrinks geben? Und wie beginne ich ein Gespräch mit einem Lehrer? Auf diese und andere Fragen werden die folgenden Kapitel versuchen Antworten zu geben.
3.1 Ernährung und Bewegung
Kann man Klugheit
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