Wie Kinder heute lernen

Besonders beim Lernen unter Stress, der durch Zeitdruck verursacht wird, vermögen Schüler Lernstoff nur kurzfristig zu behalten.
    Folgende Maßnahmen können dieser Form von Stress entgegenwirken:
    › Nach einer angemessenen Mittagspause sollte man feste Zeiten für das Erledigen der Aufgaben (Hausaufgaben, Projekte, Vorbereitung von Klassenarbeiten) einplanen. Es sollte nur dann später erfolgen, wenn wichtige außerschulische Termine dagegensprechen. Studien haben gezeigt, dass die Konzentration von Schülern am späten Nachmittag oder abends deutlich geringer ist als am frühen Nachmittag. Deshalb sollten Schüler so früh wie möglich ihre Hausaufgaben machen. Außerdem ist ein Kind beim Sport oder beim Spiel mit anderen Kindern entspannter, wenn die Hausaufgaben bereits hinter ihm liegen.
    › Aufgaben für die Schule sollten bis auf wenige Ausnahmen (wichtige Termine oder zu umfangreiche Hausaufgaben an einem Tag) am gleichen Tag erledigt werden.
    › Für Fächer, in denen die Schüler »nur« mündliche Hausaufgaben bekommen, sollten sie noch am gleichen Nachmittag kurze Notizen anfertigen. Das kann entfallen, wenn die Unterrichtsergebnisse bereits durch ein in der Schule abgeschriebenes Tafelbild festgehalten wurden. Für solche Notizen braucht man in der Regel nur wenige Minuten. Aber die Zeit ist gut investiert. Am Tag vor der nächsten Stunde genügt ein Blick darauf, um den Stundeninhalt zu wiederholen oder eine Wiederholungsfrage beantworten zu können.
    › An dieser Stelle sollten Eltern noch einmal intensiv darüber nachdenken, ob ihre Kinder nicht zu viele außerschulische Termine haben. Manche Kinder der Primarstufe haben einen volleren Terminkalender als ein gut bezahlter Manager. Damit bleibt für die Schule einfach nicht mehr genug Zeit. Es ist einfach nicht
realistisch, dass ein achtjähriges Kind pro Woche zweimal Tennisunterricht, an zwei Tagen Ballettunterricht und an zwei anderen Klavierunterricht hat und daneben noch genügend Zeit für die Schule sowie ein ausreichendes Maß an Freizeit. Leistungssport zu machen ist natürlich eine Ausnahme, aber fest steht auch: Wer sich für Leistungssport entscheidet, schränkt meistens seine »freie Spielzeit« erheblich ein.
Zeitmanagement
    So wichtig es ist, Kindern Ruhe für die Erledigung einer Arbeit zu geben - denn nur so können sie Konzentration erlernen -, so wichtig ist es auch, ihnen zu vermitteln, mit der ihnen zur Verfügung stehenden Zeit zu »haushalten«. Für das Gelingen einer Klassenarbeiten ist g erade das richtige Zeitgefühl eine w esentliche Voraussetzung. Befragt man Schüler nach einer Klassenarbeit, wie es für sie gelaufen ist, so spielt für viele der Zeitfaktor eine maßgebliche Rolle. »Ich bin nicht fertig geworden« oder »Ich hatte zu wenig Zeit« wird meist als Grund für das Misslingen einer Arbeit angeführt. Es gibt viele Übungen, mit denen Kinder lernen, ein gutes Zeitgefühl zu entwickeln, z. B. indem man ihnen einen bestimmten Zeitrahmen für die Erledigung der Hausaufgaben gibt. So haben sie nicht unbegrenzt Zeit, eine Aufgabe zu erledigen, sondern müssen sie voll konzentriert und mit einem zeitlichen Limit zu Ende bringen, ohne einen Teil der Zeit mit etwas anderem zu vertun. Informationen darüber, wie viel Zeit ein Kind für eine Aufgabe benötigt, kann der Lehrer geben. Sie können aber auch den Lehrer bitten, in der Schule häufiger Zeitvorgaben zu machen: »Für diese Aufgabe habt ihr zehn Minuten Zeit.« Das hat den Vorteil, dass das Haushalten mit der Zeit nicht in einer Arbeit und damit in einer stressigeren Situation gelernt werden muss, sondern bereits vorher eingeübt wurde. Dieses automatisierte Wissen erleichtert es den Kindern, das Gelernte auch unter Druck in der vorgegebenen Zeit abzurufen. Schließlich ist
nichts enttäuschender für Kinder, als zu wissen, dass man alles gelernt und fehlerfrei beherrscht hat, aber in der Arbeit die letzten beiden Aufgaben einfach aus Zeitnot nicht mehr zu Ende bringen konnte.
Der Wochenplan
    Um die Aufgaben für die Schule zu bewältigen, alle anderen anstehenden Termine wahrnehmen zu können und dabei auch noch Freizeit zu haben, ist es wichtig, einen Nachmittagsplan zu erstellen, der wiederum Bestandteil eines Wochenstundenplans sein kann. Dieser Plan sieht am besten feste Zeiten für die Hausaufgaben vor. Um den dafür nötigen Zeitrahmen zu ermitteln, kann man ein oder zwei Wochen lang einfach die Zeit addieren, die auf das Erledigen der Hausaufgaben