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Wie Krähen im Nebel

Wie Krähen im Nebel

Titel: Wie Krähen im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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herrschte. Meistens half es. Nicht immer. Heute Abend zum Beispiel nicht. Ihr war heiß und ein bisschen übel.
    Als sie ins Bad wankte, um das Fieberthermometer zu suchen, wurde die Wohnungstür aufgestoßen und Luca stand im Flur, riss erstaunt die Augen auf.
    «He, Mama! Du bist ja schon zurück? Ich dachte, du kommst später!»
    «Tut mir Leid, dass ich schon da bin!», murmelte Laura. «Eigentlich bin ich schon seit heute Morgen da, aber ich hatte viel zu tun!»
    «Seit heute Morgen?» Luca schluckte schwer, lief knallrot an.
    «Ich war nicht hier in der Wohnung. Mach dir keine Sorgen.»
    Luca rieb nervös seine Nase.
    «Ich mach mir keine Sorgen!»
    «Solltest du aber!» Laura hatte das Gefühl, als könnte sich ihr Kopf im nächsten Augenblick von ihrem Körper lösen und davonschweben. Er fühlte sich an wie ein Luftballon, kurz bevor er platzt.
    «Wieso denn?»
    «Weil du nicht in der Schule warst und vor allem, weil du einer Person, die du nicht kennst, meine Handynummer gegeben hast. Wir haben hundertmal darüber gesprochen, dass keine Handynummern an Unbekannte weitergegeben werden! Ich arbeite nämlich bei der Polizei, falls du das vergessen haben solltest!»
    «Scheiße!» Luca stand vor Laura wie ein begossener Pudel. «Ich dachte, es sei ’ne Freundin von dir. Irgendwie kam mir ihre Stimme bekannt vor. Und ich war gerade erst aufgewacht.»
    «Was hat sie denn gesagt?» Laura lehnte sich gegen die Badezimmertür.
    «Sie hat gesagt: Hi Luca, hier ist Natali. Kannst du mir mal schnell die Handynummer deiner Mama geben. Ich hab sie verloren und müsste sie dringend kurz sprechen.»
    Laura nickte, ließ es aber gleich bleiben, weil ihr Kopf so schmerzte.
    «Ganz schön schlau, was? Dürfte ich dich darum bitten, in Zukunft dreimal nachzufragen, wer die Person ist, was sie will, und wenn du dir nicht sicher bist   …»
    «…   auf gar keinen Fall deine Nummer rauszurücken. Ich weiß es ja! Es tut mir wirklich Leid. Hab ich dich in Schwierigkeiten gebracht?»
    «Zum Glück nicht wirklich. Aber auf genau diese Weise könntest du mich in ziemliche Schwierigkeiten bringen. Also denk bitte in Zukunft dran!»
    Laura knipste das Licht im Badezimmer an und schlosssofort die Augen, weil die Helligkeit ihr wehtat. Zum Glück fand sie das Fieberthermometer auf Anhieb, kehrte mit Luca in die Küche zurück und ließ sich auf einen Stuhl sinken.
    «Du hast ja aufgeräumt! Warum machst du denn so was? Das wollte ich jetzt machen. Mütter sind manchmal total nervig!»
    Laura klemmte sich das Thermometer unter den Arm und lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück.
    «Stimmt was nicht?»
    «Ich glaube, ich hab Fieber!», antwortete Laura leise. «Und mein Kopf ist ungefähr doppelt so groß wie sonst!»
    «Und dann räumst du auf! Manchmal bist du wirklich nicht zu retten! Weißt du was? Leg dich hin, und ich mach dir einen heißen Tee.»
    «Das wäre wunderbar. Sag mal, wo steckt denn Sofia? Haben wir eigentlich was zu essen im Haus?»
    Luca half Laura auf die Beine und führte sie behutsam ins Schlafzimmer.
    «Hör bitte sofort auf dir Sorgen zu machen. Sofia will heute nochmal bei ihrer Freundin übernachten, und zu essen ist auch genug da. Ich mach dir jetzt einen Tee, und du legst dich inzwischen hin. Bin in fünf Minuten wieder da!»
    «Zu Befehl! Und danke!» Laura versuchte ein Lächeln, aber auch das tat weh. Irgendwo in den Schläfen. Als Luca das Zimmer verlassen hatte, zog sie das Thermometer unter ihrer Achsel hervor. Neununddreißig Grad. Unter Mühen streifte sie ihre Kleider ab und kuschelte sich unter die Bettdecke. Erst fühlte das Laken sich angenehm kühl an, doch gleich darauf begann sie zu frösteln. Als Luca mit dem Tee kam, trank sie ein paar Schlucke, um ihn nicht zu kränken, dann aber schlief sie beinahe augenblicklich ein.

 
    Commissario Guerrini hatte das Doppelzimmer im Hotel Bellarosa für eine weitere Nacht gebucht. Diesmal musste er die 90   Euro selbst zahlen. Nach dem Gespräch mit Laura blieb er geschlagene zwei Stunden in einer Bar nicht weit vom Krankenhaus sitzen. Eine Stunde lang trank er Kaffee, in der zweiten ging er zu Weißwein über, beließ es aber bei drei kleinen Gläsern, aß dazwischen Erdnüsse und Oliven. Die ganze Zeit über versuchte er eine Strategie zu entwickeln. Er war kein Einzelkämpfer, fand Einzelkämpfertum geradezu dumm und gefährlich. Niemand konnte in diesen komplizierten Zeiten allein gegen kriminelle Netzwerke vorgehen.
    Trotzdem befand er sich

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