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Wie Krähen im Nebel

Wie Krähen im Nebel

Titel: Wie Krähen im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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das!»
    Donatella antwortete nicht.
    «So, was machen?» Clara wandte sich Guerrini zu. «Wir müssen raus. Aber wir brauchen Papiere. Du helfen, du bei der Polizei!» Es klang wie ein Befehl, und Guerrini musste lächeln angesichts dieser zupackenden Person, deren Überlebenswille wie eine Energiequelle zu glimmen schien, spürbare Wärmeimpulse aussendend.
    «Bene!»
, erwiderte er. «Donatella und ich werden versuchen, eure Papiere zu finden. Inzwischen bleibt ihr hier und verhaltet euch still, geht nicht ans Telefon. Wir bringen euch zu essen und sind morgen wieder da. Ich gebe euch meine Handynummer, falls es Schwierigkeiten gibt!»
    «Ich nicht bleiben!», flüsterte Anita. «Bitte mitnehmen!»
    Donatella richtete sich auf.
    «Ich habe keinen Platz. Es ist zu gefährlich. Wahrscheinlich werde ich inzwischen beobachtet. Diese Wohnung kennt niemand. Hier seid ihr absolut sicher!»
    Guerrini dachte, dass sie wohl alles tun würde, um diese Frauen von sich fern zu halten, wunderte sich, erwog kurz, sein Hotelzimmer zur Verfügung zu stellen oder ein zweites zu buchen, verwarf den Gedanken wieder – auch seine Menschenliebe hatte gewisse Grenzen.
    Als Donatella und er sich erhoben, sprang Anita auf und packte Guerrini am Arm.
    «Was passieren?», schluchzte sie. «Ich Angst!»
    «Ich werde mir etwas einfallen lassen!», sagte er beruhigend, fühlte sich nicht gut dabei. Eigentlich konnte er sie nicht allein lassen. Aber etwas in ihm widersetzte sich ihrer Bitte. Er begegnete Claras Blick, wich ihren durchdringenden Augen aus. Langsam folgte er Donatella, die bereits zur Wohnungstür gegangen war. Auch Clara trat in den dunklen Flur.
    «Soll ich die Glühbirne wieder festdrehen?», fragte Guerrini.
    Clara nickte, wartete mit verschränkten Armen. Als das Licht aufflackerte, drehte Donatella sich um.
    «Ich möchte Sie etwas fragen, Clara. Hat er   … haben Sie   … ich meine   …»
    «Na was denn, meine Süße! Sag es doch! Du willst wissen, ob er mit mir gevögelt hat, nicht wahr? Aber ich nicht sagen! Das allein Flavios Sache! Du musst selbst wissen! Frauen das wissen, wenn sie richtige Frauen!»
    Donatella wandte sich ab, ging schnell ins Treppenhaus, drehte sich dann aber um und sagte laut: «Es wäre ganz gut, wenn ihr diesen Saustall aufräumen würdet. Nach euch kommen schließlich noch andere Frauen!»
    Wie eine Tigerin sprang Clara zur Wohnungstür, und Guerrini fürchtete einen Augenblick, dass sie sich auf die junge Frau stürzen könnte. Aber Clara stemmte nur die Fäuste gegen ihre Hüften, spuckte die Worte mehr aus als zu sprechen:
    «Rattenlöcher räumt man nicht auf, kleine Dame! Wer Rattenlöcher aufräumt, bleibt drinnen. Rattenlöcher muss man verlassen! Merk dir das!»
    Die Tür knallte zu, und Guerrini merkte, dass er die Luft angehalten hatte.

 
    Es war beinahe Mitternacht, und Laura konnte nicht schlafen, wälzte sich herum, empfand die Bettdecke wie eine Zentnerlast. Obwohl sie kein Fieber mehr hatte, meinte sie zu glühen, riss ungeduldig das Fenster auf, um frische Luft zu atmen. Warum rief er nicht an? Eine Art Panik hatte sie bereits vor ein paar Stunden ergriffen, kam immer wieder an die Oberfläche wie zähe Blasen in einem Brei. Er hatte sie gebeten, nicht anzurufen, weil er diese Transfer-Wohnung aufsuchen wollte. Aber es war schon beinahe zwölf.
    Warum blieb er so lange? Vielleicht war etwas falsch gelaufen. Vielleicht war Angelo direkt in die Arme dieser Verbrecher geraten. Es war nicht gut, allein zu ermitteln. Ein verdammter Fehler! Immer wieder wurden sie davor gewarnt   … nie allein, immer mindestens zu zweit! Wie oft hatte sie sich selbst auf eigene Faust in brenzlige Situationen begeben   … sich lange Zeit für unverletzlich gehalten.
    Sie griff nach dem Handy, setzte sich wieder ins Bett und wickelte die Decken um sich. Mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt, das kleine Telefon in ihrem Schoß, wartete sie, schickte all ihre Energie zu ihm, rief ihn. Sah sich selbst irgendwann sitzen und fragte sich, was mit ihr geschah. So hatte sie mit sechzehn auf Anrufe gewartet, aber jetzt war sie vierundvierzig!
    Als zehn vor halb eins das Telefon klingelte, war ihr schlecht.
    «Ciao bella!»
, sagte er. «Dieses Zimmer ist sehr leer ohne dich!»
    Laura hatte Mühe zu antworten, rang nach Luft, kämpfte mit Tränen.
    «Oh!», sagte sie endlich mit halb erstickter Stimme, unfähig schlagfertig zu sein. «Geht es dir gut? Ich   … hab mir Sorgen gemacht. Um ehrlich zu

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