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Wie Krähen im Nebel

Wie Krähen im Nebel

Titel: Wie Krähen im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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Wirkung, dass sie die komische Seite der Welt deutlicher empfand als sonst.
    «Wahrscheinlich kriegen wir dadurch eine Menge mehr Informationen zusammen als üblich», fügte sie hinzu. «Wir können ja ein Tauschgeschäft machen: Du erzählst mir, was mit der blassen Frau los ist, und ich sag dir, was Guerrini mir über Flavio gesagt hat! Übrigens habe ich meinen Vater auf den jungen Mann mit der Globalamnesie angesetzt.»
    Baumann brach in Gelächter aus. «Na wunderbar! Haben wir noch ein paar Undercover-Agenten im Einsatz?»
    «Nein, das müssten eigentlich alle sein!», erwiderte Laura und begann ebenfalls zu lachen. «Fängst du an?»
    «Meinetwegen! Ich bin ihr nachgegangen – zuletzt war es nicht ganz einfach, denn sie hat sich offensichtlich daran erinnert, dass jemand sie beschatten könnte. Aber ich habe es trotzdem geschafft, mich nicht abhängen zu lassen. Sie wohnt nicht schlecht, das kann ich dir sagen. Eine Prachtvilla in Bogenhausen. Es muss ihre Wohnung sein, denn sie hatte den Schlüssel und ging rein wie jemand, der eben da wohnt. Nicht so, als würde sie einen Kunden besuchen. Ich habe dann nachgesehen, was über den Klingeln steht. Gab nur drei Parteien: Herrmannseder, Dr.   Meyer und Dr.   Petrovic. Ich tippte auf Petrovic und hatte Recht. Herrmannseder und Meyer sind ältere Herrschaften   … ich habe mich bei Ihnen entschuldigt und gesagt, dass ich aus Versehen den falschen Klingelknopf gedrückt hätte und zu Frau Dr.   Petrovic wollte.
    Sie scheint ziemlich beliebt zu sein, diese Frau Dr.   Petrovic. Eine Ärztin sei sie und immer so hilfsbereit   … würde junge Frauen aus dem Osten ganz umsonst behandeln und pflegen. Eine ganz außergewöhnliche Person sei sie, die Frau Dr.   Petrovic. Glaubst du, dass die Ärztin ist?»
    Laura goss den Espresso in eine kleine Tasse und stellte sie vor Baumann hin.
    «Ich weiß es nicht, Peter. Sie ist eine gebildete Frau, das habe ich schon bei unserem ersten Gespräch vermutet. Aber ob sie Ärztin ist   … keine Ahnung.»
    «Na ja, wir werden es schon rausfinden. Jedenfalls habe ich jetzt ihre Adresse und Telefonnummer. Sie wird sich sicher über einen Anruf von dir freuen.»
    Laura nickte grimmig, runzelte gleichzeitig die Stirn, weil ihr Kopfschmerz sich wieder ankündigte.
    «Es wird mir ein Vergnügen sein, die Dame anzurufen. Damit kann ich ihr etwas zurückzahlen. Sie kommt sich nämlich ganz besonders klug vor, weil sie Luca meine Handynummer entlockt hat. Liegt irgendwas gegen diese Petrovic vor?»
    «Ich habe nichts gefunden, obwohl ich mich sofort an den Computer gehängt habe. Jetzt bist du dran!» Baumann streute bedächtig einen halben Löffel Zucker in seinen Espresso und rührte langsam um.
    Laura berichtete knapp, was sie von Guerrini über den Mordanschlag auf den jungen Mann in Florenz wusste.
    «Heute Abend will sich Guerrini mit der Frau treffen, die offensichtlich mit Flavio lebt. Er hat sich aber noch nicht gemeldet.»
    «Noch so ein Geheimagent!», murmelte Baumann. «Ich hoffe, das geht gut!»
    Laura entgegnete nichts, hatte das dringende Bedürfnis, sich wieder ins Bett zu legen, befand sich in diesem seltsamenZustand, den sie von früheren Erkältungen kannte – einer lähmenden Gleichgültigkeit, als hätte sie den Zugang zu ihren Gefühlen verloren, und gleichzeitig dieses Kichern, das aus ihr hervorzubrechen drohte. Baumann beobachtete sie, während er seinen Espresso schlürfte.
    «Ich glaube, du gehst am besten wieder ins Bett. Ich habe das Gefühl, dass du nur die Hälfte von dem begreifst, was wir gerade besprochen haben.»
    «Nein, nein. Ich versteh schon alles – aber ich bin wirklich nicht besonders fit. Du kannst ja meinen alten Herrn anrufen, wenn du wissen willst, was er inzwischen für einen Eindruck hat. Aber da war noch was   … was Wichtiges! Warte   … jetzt weiß ich’s wieder! Hast du etwas über Rosl Meier rausgefunden? Ich meine, was ist aus ihr geworden?»
    Peter Baumann lächelte Laura beinahe zärtlich an.
    «Ich wollt’s dir gerade sagen. Natürlich habe ich mich nach ihr erkundigt, nachdem du offensichtlich so eine tiefe Zuneigung zu diesem Unglückswesen entwickelt hast. Es ist nicht so lustig   … Sie ist in der Psychiatrie im Bezirkskrankenhaus Haar. Ich habe sie nicht gesehen, aber mit dem behandelnden Arzt telefoniert. Er meinte, dass sie mindestens ein halbes Jahr bleiben müsste, da sie unter akutem Verfolgungswahn leide. Im Moment ist sie mehr oder weniger

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