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Wie Krähen im Nebel

Wie Krähen im Nebel

Titel: Wie Krähen im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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Bratkartoffeln!»
    Sofia verschwand, und als sie ein paar Minuten später mitLuca wieder auftauchte, vermied sie den Blickkontakt mit Laura. Es gelang ihr tatsächlich, nicht zu lachen, obwohl Luca wirklich etwas merkwürdig aussah.
    Lauras Ankündigung, dass sie vor Weihnachten noch ein paar Tage für Ermittlungen nach Italien fahren müsse, nahmen beide Kinder geradezu mit Begeisterung auf. Sofia wollte in dieser Zeit zu ihrer Freundin ziehen, und Luca strahlte auf stille Weise.
    «Ein paar Tage Ruhe werden mir ganz gut tun!», sagte er in so abgeklärtem Tonfall, dass Laura sich sehr zusammennehmen musste, um nicht doch loszulachen.
     
    Noch drei Wochen bis Weihnachten. Der Nebel hatte sich ein wenig gelichtet, und der Wetterbericht kündigte Schneefälle an. Laura hatte es geschafft, Kriminaloberrat Becker davon zu überzeugen, dass sie gemeinsam mit Kommissar Baumann für zwei oder drei Tage nach Florenz fahren müsse. So kostensparend wie möglich natürlich. Und sie überredete ihn sogar dazu, das BKA nicht einzuschalten. Es handle sich um ganz einfache Basiszusammenarbeit mit den italienischen Kollegen – dazu brauche man nicht den Segen des Bundeskriminalamts, geschweige denn der Europolizei. Jede Form der Bürokratie würde nur die Ermittlungen verzögern, Spuren würden verwischen, zu viel Zeit vergehen. Außerdem könnten gute Kontakte unter Kollegen auch dazu führen, dass der Datenschutz nicht zu eng ausgelegt würde, sie und Baumann möglicherweise Einblick in Vernehmungsprotokolle der Italiener bekämen.
    Becker hatte die Backen aufgeblasen und Laura mit gerunzelter Stirn betrachtet.
    «Aus Ihnen soll einer schlau werden!», hatte er gesagt. «Als ich Sie vor ein paar Monaten zu Ermittlungen in die Toskanaschicken wollte, da haben Sie beinahe eine italienische Tragödie aufgeführt, weil Sie Ihre Kinder nicht allein lassen wollten. Und jetzt – drei Wochen vor Weihnachten – gibt es nichts Einfacheres und Wichtigeres, als nach Florenz zu fahren. Können Sie mir das bitte kurz erklären?»
    Laura war ein bisschen rot geworden. «Sehen Sie, verehrter Chef, meine Kinder haben durch die Erfahrung, die sie letztlich Ihnen verdanken, einen Reifeschub gemacht.»
    «Na endlich!», war seine zufriedene Antwort gewesen. «Also fahren Sie, ehe Ihre Kinder wieder einen Rückschritt machen! Ich habe selbst welche. Bei Kindern kann man nie wissen!»
    Er hatte gelacht. Nicht ironisch, nicht hämisch, sondern ganz einfach und herzlich. Und Laura hatte gedacht, dass die Wandlungsfähigkeit von Menschen immer wieder verblüffend war.

 
    Commissario Angelo Guerrini lehnte an einer Säule des Florentiner Bahnhofs und wartete auf den Nachtzug aus München. Er hatte sich den
Corriere della Sera
gekauft, hielt ihn aufgeschlagen vor sich und versuchte zu lesen. Sein Blick wanderte über Schlagzeilen, doch er nahm ihren Sinn nicht auf. Eigentlich hatte er statt der Zeitung einen Blumenstrauß kaufen wollen. Aber Laura würde mit einem Kollegen ankommen. Ihrem Assistenten, wie sie am Telefon gesagt hatte. Guerrini fühlte sich unbehaglich, hatte keine Ahnung, wie er sich verhalten sollte.
    «Weiß dein Kollege von unserer Beziehung?», hatte er Laura am Telefon gefragt und den Kopf über sich selbst geschüttelt, weil auch er inzwischen das Wort Beziehung benutzte.
    «Na ja, er ahnt etwas!», hatte sie geantwortet.
    «Und wie verhalten wir uns?»
    «So, wie wir uns fühlen, Angelo!»
    Guerrini fühlte im Augenblick überhaupt nichts, nur dieses Unbehagen. Das Letzte, das er sich wünschte, war, Laura in einem dienstlichen Zusammenhang wiederzusehen. Aber genau das stand ihm jetzt bevor. Auch wenn es ein inoffizielles dienstliches Wiedersehen war.
    «Bitte reserviere zwei Einzelzimmer und ein Doppelzimmer in einer billigen Pension! Die deutsche Polizei kann sich derzeit keine besseren Häuser leisten», hatte sie gesagt.
    «Und wer bekommt das Doppelzimmer?»
    «Du!», hatte sie gelacht. «Dann kannst du jemanden einladen, wenn du dich einsam fühlst!»
    «Aber es gibt keine wirklich billigen Pensionen in Florenz!»
    «Ich weiß, aber es gibt welche, die man gerade noch bezahlen kann!»
    Daraufhin hatte Guerrini einen alten Kollegen in Florenz angerufen und eine Geschichte von Freunden erfunden, die wenig Geld haben, aber Florenz lieben und ob er nicht   … der alte Kollege hatte einen alten Freund angerufen, und dieser kannte wiederum die Besitzerin einer kleinen Pension, und so war er zu drei Zimmern gekommen, die nur

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