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Wie Liebe Heilt

Wie Liebe Heilt

Titel: Wie Liebe Heilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Selhub
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Die Stromschnellen sind reißend, und Sie und einer Ihrer Freunde paddeln angestrengt, um das Floß auf Kurs zu halten. Der dritte Freund jedoch schwingt große Reden, trinkt Bier und freut sich, dass andere die ganze Arbeit tun.
    Sie versuchen sich auf die Strecke zu konzentrieren, aber Sie merken, dass Sie Kopfschmerzen bekommen – und zunehmend gereizt werden: »Das ist wieder typisch. Er lässt es sich gutgehen, und wir können uns abarbeiten. So ist es immer. Er lehnt sich zurück und erwartet, dass die anderen …« Plötzlich bemerken Sie, dass Ihr Floß auf einen im Wasser treibenden Baumstamm zusteuert. Sie reißen das Paddel zurück, um auszuweichen. Aber die plötzliche Bewegung bringt das Floß aus dem Gleichgewicht, und es schlägt um.
    Wie hätten Sie diese Situation vermeiden können?
    Sie kennen Ihren Freund und wissen, dass er unzuverlässig ist. Sie hätten sich daher gedanklich auf sein Verhalten vorbereiten und beschließen können, sich einfach damit abzufinden. Oder Sie hätten Ihrem Freund rechtzeitig sagen können, dass Sie dieses Verhalten nicht in Ordnung finden, und dann schon vor dem Ausflug ein paar Grundregeln aufstellen können. Dann wären Sie ruhig – und trocken – geblieben.
    In diesem Fall lag die Herausforderung nicht in den Stromschnellen oder dem treibenden Baumstamm, sondern im Konflikt mit Ihrem Freund. Der entscheidende Auslöser für Ihre Angstreaktion war Ihre Unfähigkeit, das auszusprechen, was Sie dachten, und zwar nicht nur in dieser Situation, sondern wahrscheinlich auch schon in der Vergangenheit.

Konkrete und diffuse Ängste
    Sie wären überrascht, wenn Sie wüssten, wie häufig Menschen – und das betrifft auch Sie! – dieselbe stressige Situation immer wieder erleben, ohne zu verstehen, was die eigentliche Ursache für diesen Stress ist. Dafür gibt es einen Grund: Die Herausforderung, die unser Organismus als Stress empfindet, läuft meist im Unterbewusstsein ab. In dem Beispiel der Floßfahrt war die greifbare Herausforderung der im Fluss treibende Baumstamm. Die nicht greifbare Herausforderung war die Unfähigkeit, Bedürfnisse auszudrücken.
    Unbestimmte Herausforderungen belasten Ihren Körper ständig, ohne dass Sie davon etwas mitbekommen. Beispielsweise merken Sie es meistens nicht, wenn Ihr Blutzuckerspiegel absinkt, denn das ist eine nicht greifbare Herausforderung. Der niedrige Blutzuckerspiegel veranlasst aber den Körper, an das Gehirn ein Gefühl des Hungers oder der Schwäche zu melden. Der Hunger ist nun eine greifbare Herausforderung, er veranlasst Sie, etwas zu essen, und so normalisiert sich der Blutzuckerspiegel wieder.
    Körper und Geist signalisieren mit Empfindungen wie Hunger, Verspannungen, Frösteln, Müdigkeit, Reizbarkeit oder Frustration, dass etwas in Ihrem Inneren oder äußeren Umfeld nicht stimmt. Über diese Gefühle teilt Ihr Unterbewusstsein Ihrem Bewusstsein mit, dass seine Bedürfnisse nicht erfüllt werden und dass Handlungsbedarf besteht. In den meisten Fällen sind diese Gefühle relativ leicht zu deuten, so dass man darauf reagieren kann. Sind Sie hungrig, essen Sie. Sind Sie durstig, trinken Sie. Sind Sie müde, ruhen Sie sich aus.
    Schwieriger ist es bei Herausforderungen, die auf der Ebene des Unterbewusstseins bleiben und nicht in bewusste Empfindungen umgesetzt werden. Diese Herausforderungen werden oft über lange Zeit nicht wahrgenommen, weil sie nicht greifbar sind, und gerade das macht sie so gefährlich.
    Verdrängte Erinnerungen können einen Abfall des Blutzuckerspiegels bewirken und in Ihnen Heißhunger auslösen, obwohl Sie gerade erst vom Mittagstisch aufgestanden sind. Die unbewusste Überzeugung, dass Sie sich in Gefahr befinden (oder mit Ihrer Arbeit nicht fertig werden oder sich der Arbeit des nächsten Tages oder einer Herausforderung nicht gewachsen fühlen), kann bewirken, dass Adrenalin in Ihren Blutkreislauf ausgeschüttet wird, und so Ihren Blutdruck erhöhen, Ihren Herzschlag beschleunigen und Sie vom Schlafen abhalten. In Verbindung mit Schamgefühlen und schlechtem Gewissen treten häufig vermehrt Entzündungen auf. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese unbestimmte Herausforderung körperlicher, psychischer oder emotionaler Art oder auch nur eingebildet ist. Welcher Art die Bedrohung auch immer ist, das Gehirn überprüft, ob Sie genügend Ressourcen zu ihrer Bewältigung haben, und stellt diese Fragen:
»Bin ich gut genug?«
»Habe ich genug?«
    Lautet die Antwort auf diese Fragen

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