Wie Liebe Heilt
und von Verhaltensweisen und Handlungen, die automatisch damit verknüpft sind. Das alles sind Dateien auf unserer Festplatte, auf deren Grundlage unser Gehirn beurteilt, ob wir eine Herausforderung höchstwahrscheinlich meistern werden oder nicht.
Denken Sie an etwas, das Sie viele Male erfolglos probiert haben – vielleicht das Skifahren. Als Sie es das letzte Mal versucht haben, waren Sie anschließend auf Krücken angewiesen. Nun stellen Sie sich vor, dass ein Mensch, an dem Sie romantisch interessiert sind, sich mit Ihnen zum Skifahren verabreden möchte. Welche Gefühle löst das bei Ihnen aus? Sind Sie voller Zuversicht, oder steigen Ängste in Ihnen auf?
Nach Ihren bisherigen Erfahrungen mit dem Skifahren wird Ihnen Ihr Gehirn wahrscheinlich vorhersagen, dass das Skifahren auch dieses Mal wieder böse enden wird, und in Vorwegnahme eines Sturzes wird es Ihre Angstreaktion auslösen. Was würde aber geschehen, wenn Sie nun Skiunterricht nehmen, sich einige Techniken aneignen und ein gewisses Selbstvertrauen entwickeln? Nachdem Sie neue Daten in die Datenbank eingespeist und Ihre Mittel aufgestockt haben, prophezeit Ihr Gehirn Ihnen jetzt vielleicht ein anderes Ergebnis. Generell kann man sagen: Je mehr Ressourcen Ihre Datenbank enthält, umso seltener wird Ihre Angstreaktion Sie beherrschen.
Doch unabhängig davon, über wie viele Ressourcen Sie verfügen – die wichtigste Maßnahme besteht darin, auf die Warnsignale der Angstreaktion zu achten. Diese Warnungen bestehen nicht nur aus körperlichen Signalen, oft zeigen sie sich als Gefühle des Unbehagens.
Gefühle geben unserem Körper Signale, damit er in bestimmten Situationen angemessen handelt. Mit zunehmendem Lebensalter haben Gefühle eine immer nachhaltigere Auswirkung auf unsere Fähigkeit, den Herausforderungen des Lebens zu begegnen. [7] Sie beeinflussen maßgeblich unsere Lernfähigkeit und unser Gedächtnis. Umgekehrt beeinflussen unsere Erfahrungen, und hier ganz besonders die Kindheitserlebnisse, unsere Gefühle.
Programmiert auf ein negatives Selbstbild
Stellen Sie sich einmal folgende Fragen:
Ist Ihnen bewusst, wie häufig Ihnen negative Gedanken durch den Kopf gehen?
Sind Sie sich darüber im Klaren, welche negativen Gefühle diese negativen Gedanken auslösen?
Kennen Sie den Ursprung dieser Gedanken und Gefühle?
Verbinden Sie diese negativen Emotionen mit einem Vorfall, einer Erfahrung oder einer bestimmten Person?
Ist Ihnen bewusst, dass Sie jedes Mal, wenn Sie sich wertlos fühlen, die Angstreaktion auslösen?
Haben Sie eine positive oder eine negative Meinung von sich?
Steigen in Ihnen positive oder negative Emotionen auf, wenn Sie über sich nachdenken?
Wie viele Menschen schauen wohl morgens nach dem Aufwachen in den Spiegel und sagen: »Oh ja, ich liebe meine Figur!« oder: »Was bin ich doch schön!«? Die meisten entdecken an sich nur Fehler oder Dinge, die sie ändern wollen. Wie oft am Tag schimpfen Sie mit sich, weil Sie etwas nicht richtig gemacht haben, oder tadeln sich, weil Sie dies oder jenes »hätten tun sollen«? Jedes Mal, wenn Sie sich so verhalten, aktivieren Sie die Angstreaktion. Denn Sie sagen sich damit, dass Sie einfach nicht gut genug sind, sich irgendwie nicht richtig verhalten haben und dass Sie an sich arbeiten müssen, um besser zu werden – als Mensch und in dem, was Sie tun.
Wie die meisten Menschen machen Sie sich sehr wahrscheinlich die meiste Zeit automatisch unbewusst nieder. Ihr Unterbewusstsein kann gar nicht anders, denn es ist perfekt darauf programmiert, dass Sie sich selbst in einem schlechten Licht sehen. Wenn die Information in Ihrer Ressourcen-Datenbank auf ein negatives Selbstbild hinweist, dann wird jede Situation, die Ihr Selbstwertgefühl oder Ihr Selbstvertrauen herausfordert, eine Angstreaktion auslösen, bevor Ihr Bewusstsein überhaupt merkt, was los ist.
Das Gefühl haben, gut genug zu sein
In der Kindheit beginnt man damit, sich selbst einzuschätzen, sich Fragen zu stellen wie: »Werde ich geliebt? Bin ich gescheit? Werde ich mit Situationen allein fertig? Bekomme ich Unterstützung? Welche Position und welche Bedeutung nehme ich in meiner Welt ein?«
Die meisten Menschen haben gelernt, sich über die Rolle zu definieren, die sie in ihrem Umfeld innehaben – als Ehefrau oder Ehemann, als Arzt, Hausmeister, Lehrer oder Manager, als Moslem, Christ oder Buddhist usw. Sie haben gelernt, ihr Selbstbild zu festigen, indem sie den Regeln folgten, die die jeweilige
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