Wie man die richtige Arbeit für sich findet
bleibt uns gar nichts anderes übrig, als Wagnisse einzugehen, die uns das Geschenk eines reiferen und reicheren Lebens verheißen.
Gewiss, man kann sich diesen endgültigen Schritt leichter machen. Mit einem vorsorglich angelegten finanziellen Polster – vielleicht Ersparnissen in Höhe einiger Monatslöhne – lässt sich die Angst vor bitterer Armut verringern, falls der neue Job sich doch als Fehlschlag erweist. Wir können auch auf die Kraft der Kommunikation bauen: Wenn wir Freunden und der Familie von unseren Absichten zum Berufswechsel berichten, kann das dazu führen, dass unsere Ansprüche sich verändern und dass uns Mut zum Handeln zuwächst. Denken Sie auch an die Kraft des geschriebenen Worts! Verfassen Sie probehalber einen Nachruf auf sich selbst. Blicken Sie aus einer vorgestellten Zukunft auf Ihr Leben zurück und schreiben Sie auf, was Sie getan haben oder einmal zu tun gehofft hatten. Ob Sie – etwa im Alter von 36 Jahren – Ihren Job im Finanzdienstleistungssektor drangegeben haben und anschließend an ein Kieztheater gegangen sind oder als Freiberufler verschiedene Tätigkeiten ausgeübt haben – es ist allein Ihre Entscheidung. Einen Nachruf auf sich selbst zu verfassen ist eine verblüffend effektive Methode zur Vermeidung des nagenden Gefühls von Reue, das sich unweigerlich einstellt, wenn Sie Ihrem Leben keine neue Richtung gegeben haben, als Sie die Chance dazu hatten.
Ein Letztes bleibt noch, das Ihnen helfen kann, mit der Vergangenheit zu brechen und in einen neuen Abschnitt Ihres Berufslebens einzutreten, nämlich sich den Rat anzuhören, der in dem 1964 entstandenen Film Alexis Sorbas kurz vor Schluss gegeben wird.
Sie sitzen am Strand, Sorbas, der Lebenskünstler, und Basil, der verklemmte und verkopfte Engländer, der auf eine kleine griechische Insel gekommen ist, weil er hoffte, dort eine eigene Firma betreiben zu können. Die ausgeklügelte Seilbahn, die Sorbas sich für den Holztransport über einen Berghang ausgedacht und für Basil gebaut hat, ist gerade beim ersten Probebetrieb eingestürzt. Das ganze unternehmerische Vorhaben der beiden ist gescheitert, noch bevor es richtig angefangen hat. Und jetzt weiht Sorbas Basil in seine Lebensphilosophie ein:
Sorbas: Chef, ich muss es dir sagen … Du bist ein guter Kerl, dir mangelt nichts. Nichts außer einem, das ist ein bisschen Verrücktheit. Ein Mann braucht ein bisschen Verrücktheit, denn sonst …
Basil: Sonst?
Sorbas: … schneidet er die Leine nicht ab und kann nicht frei sein.
Da tut Basil etwas, was ganz gegen seine sonstige Art ist: Er bittet Sorbas, ihm das Tanzen beizubringen. Der Engländer hat endlich begriffen, dass das Leben dazu da ist, in vollen Zügen genossen zu werden, dass Risiken dazu da sind, eingegangen zu werden, dass ein Tag dazu da ist, genutzt zu werden. Dies alles zu versäumen hieße, dem Leben selbst zu schaden.
Sind Sie bereit für den endgültigen Schritt in die Freiheit? Anthony Quinn und Alan Bates im Spielfilm Alexis Sorbas , 1964.
(Alexis Sorbas © Moviestore Collection Ltd / Alamy)
Sorbas’ Worte sind eine wichtige Botschaft für die Suche des Menschen nach dem guten Leben. Die meisten von uns sind an die Leine ihrer Angst und ihrer Hemmungen gebunden. Wenn wir sie aber überwinden, wenn wir die Leine abschneiden und frei sein wollen, müssen wir das Leben als Experiment angehen und das bisschen Verrücktheit entdecken, das wir alle in uns tragen.
54 Mihaly Csikszentmihalyi: Flow: Das Geheimnis des Glücks , S. 301
55 Eve Curie, Madame Curie . London: William Heinemann. 1938, S. 134.
56 Ibid., S. 113.
57 Ibid., S. 150 f, 162 f.
Hausaufgaben
Wenn Sie noch weitere Anregungen zur Kunst der Arbeit suchen, bieten die folgenden Bücher, Filme und Websites die nötige geistige Nahrung. Sie alle haben auf unterschiedliche Weise Eingang gefunden in die Gedanken, die in diesem Buch dargelegt werden.
1 Das Zeitalter der Erfüllung
Ein guter Ausgangspunkt für die Erkundung der vielfältigen Möglichkeiten erfüllender Berufstätigkeit ist Studs Terkels Working , ein Buch, in dem Berufstätige aus allen Schichten der Gesellschaft, vom Banker bis zum Barbier, darüber sprechen, was ihnen ihre Arbeit bedeutet. Gönnen Sie sich Po Bronsons What Should I Do With My Life? , eine Sammlung von Lebensberichten über die Schwierigkeiten und Ängste beim Berufswechsel. Salesman (1968) ist ein fesselnder Dokumentarfilm über vier Vertreter, die in zwei amerikanischen Bundesstaaten von Tür zu
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