Wie man mit einem Lachs verreist
Traktor-Patrouillen besteht, die sich jeweils aus zwei Terranern (einem Bersagliere und einem Mitglied der berittenen kanadischen Royal Mountain Guard) und zwei Nichtterranern zusammensetzen. Sie wissen, mit welchen Problemen der Patrouillendienst auf dem Mond zu kämpfen hatte. Es zeigte sich, daß nicht einmal die beiden terranischen Soldaten im Traktor unterzubringen waren: Die beschränkten Ausmaße des mit Sauerstoff versorgten Raumes im Vorderteil ließen die gleichzeitige Anwesenheit zweier Männer mit breitkrempigem Hut nicht zu; weiter zeigte sich, daß die Federn am Hut des Bersagliere Allergene enthalten, gegen die Pferde besonders empfindlich sind; das ist vermutlich der Grund, weshalb die militärische Tradition wohlweislich immer von der Bildung berittener Bersaglieri-Korps Abstand
genommen hat. Aber Sie wissen auch, wie sehr die kanadische Royal Mountain Guard traditionsgemäß an ihren Pferden hängt, so sehr, daß sie sich nicht einmal auf einem Traktor von ihnen zu trennen vermag (der Versuch, Rotjacken auf Fahrräder zu setzen, ist kläglich gescheitert; außerdem kann man sich über die Traditionen der verschiedenen Korps nicht einfach
hinwegsetzen). Aber das war noch gar nichts im Vergleich zu den Schwierigkeiten, die auftauchten, als man im hinteren Teil des Traktors die Plutonier und die Uranier unterbringen wollte.
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Nicht nur, weil die Angriffs-Boos vom Uranus bekanntlich einen langen Schwanz haben, der zwangsläufig hinter dem Traktor herschleifte und dabei schwer heilende Abschürfungen erlitt, sondern auch weil die Boos in einer Atmosphäre aus
brennbaren Gasen leben, während die plutonischen Bohrer eine Temperatur von 2000 Grad Fahrenheit brauchen, weshalb keine Zwischenwand die erforderliche gegenseitige
Abschirmung gewährleisten kann. Dazu kommt als
schwierigstes Problem von allen, daß die plutonischen Bohrer den Drang haben, sich in die Erde einzubohren, um
Bohrproben zu entnehmen; eine Eigenschaft, die auf dem Pluto wegen der Regenerationsfähigkeit des dortigen Bodens keine irreparablen Schäden bewirkt, aber auf dem Mond in kurzer Zeit zu der von den Technikern pittoreskerweise so genannten
»Veremmentalerung« führte (die sogar die Gravitationsstabilität des Satelliten in Mitleidenschaft zog). Kurz, man mußte das Integrationsprojekt aufgeben, und heute bestehen die
Patrouillen auf dem Mond ausschließlich aus den für diesen Zweck besonders geeigneten Bandar-Pygmäen (Dschungel
von Bengalen). Die funktionalen Gesichtspunkte haben den Vorrang vor den Integrationsgesichtspunkten erhalten. Diese Lösung entspricht nicht den Vorschriften und beruht offiziell auf einem Erlaß, der nur provisorischen Gesetzescharakter hat. Sie werden also verstehen, mit welchen und mit wie vielen
Problemen die zentrale Leitung sich auseinandersetzen muß, und ich will Ihnen nicht verhehlen, daß eine Lösung wie die eben beschriebene im Gegensatz zur Linie des
Oberkommandos im Casino steht. Aber es ist nun einmal so, daß nicht alle Verantwortlichen bei der Truppe den zahllosen Problemen gewachsen sind, die bei der Verwaltung eines
intergalaktischen Heeres auftauchen.
Betreffs der anstehenden Frage jedenfalls hat Seine Exzellenz mich beauftragt, Ihnen zu sagen, daß eine normale Rotation in den Oberkommandos vorgesehen ist: General Percuoco wird ab morgen zur Zentralstelle für Truppenversorgung auf
Beteigeuze versetzt, und das Kommando des Galaktischen
Korps wird General Corbetta, der verdienstvolle Kommandant
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der Lanzenreiter von Novara, übernehmen. Was das
Generalkommando des Intergalaktischen Stabes angeht, so wird es von General Giansaverio Rebaudengo übernommen
werden, dem Chef der Geheimdienste, einem aus einer illustren piemontesischen Soldatenfamilie stammenden Offizier, der seinen schweren und vielfältigen Aufgaben zweifellos
gewachsen sein wird. Wir vertrauen darauf, daß diese
Maßnahmen das Intergalaktische Komitee für den Schutz der Ethnischen Minderheiten zufriedenstellen werden; auch haben wir besonders darauf geachtet, daß eine so delikate Aufgabe keinem General anvertraut wird, der aus traditionell
rassistischen Gegenden wie Afrika, Sizilien oder der Gegend um Bres-cia stammt. Auch Seine Exzellenz ist der Meinung, daß der Tag noch lange auf sich warten lassen wird, an dem man beschließt, mit der Tradition zu brechen, der gemäß die Oberkommandos stets von einem General aus dem
Mittelmeerraum übernommen werden; und Sie wissen
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