Wie man mit einem Lachs verreist
der Menschheit hat man junge Männer aller Rassen und sozialen Schichten so sterben sehen: mit einem Lächeln auf den Lippen und ohne ein Wort des Hasses
gegenüber dem »Feind«, den sie in der Tat in sportlichem Geist als Freund und Bruder betrachten, den nur das Los der
gegnerischen Mannschaft zugeteilt hat. Erlauben Sie mir, Sie an dieser Stelle auf das heldische Verhalten der Vierten Hypertransportierten Division des Chamäleons aufmerksam zu machen, die letzten Sonntag, als sie beim Derby »Kreuz des Südens« von den Löwen von Ophiuchus gegen die Ränder der Hemisphäre gedrückt wurde, um nicht massenhaft auf die auf Formalhaut errichteten Regierungstribünen zu stürzen, auswich und auf Alpha zerschellte, womit sie das Kriegs-Potlach durch
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die Vernichtung von 50000 zivilen Bewohnern bereicherte - und kühn das Aufopfern von nicht am Krieg Beteiligten in die Kriegshandlungen wiedereinführte; etwas, was es seit der archaischen Napalm-Zeit nicht mehr gegeben hatte.
Doch zurück zu unserem Problem. Das Kriegs-Potlach hat zwar das Problem der Erneuerung der Mannschaftsjahrgänge und der Offiziersbeförderung aufgrund kriegerischer Verdienste gelöst, aber ganz gewiß nicht das der Spionage. Diese wäre sinnlos von Seiten einer Einheit gegenüber einer anderen, mit der sie bei einer Runde des Potlach kämpfen soll; denn
Aufstellung und Zusammensetzung der Einheiten kann
jedermann in den verschiedenen Militärsportzeitschriften nachlesen. Andrerseits bringt das Nichtvorhandensein äußerer Feinde die Gefahr mit sich, daß die Geheimdienste überflüssig werden könnten: Aber so wie ein Staat nicht ohne Streitkräfte überlebt, so können Streitkräfte nicht ohne Geheimdienste überleben. Und sei es nur deshalb, weil, wie die Honki-Henki-Lehre besagt, für ein Heer die Leitung von Geheimdiensten biologisch notwendig ist, um dabei den Überschuß an jenen Generalen und Admiralen aufzubrauchen, die für die wirklich wichtigen Posten ungeeignet sind. Es ist deshalb notwendig, daß die Geheimdienste existieren, daß sie eine intensive Aktivität entfalten, daß diese Aktivität völlig ineffizient bleibt und für die Selbsterhaltung des Staates schädlich ist. Ein nicht leicht aufzulösender Knäuel von Problemen.
Nun besteht ein Verdienst der Honki-Henki-Lehre darin, daß sie ein wertvolles Modell wieder ausgegraben hat, das aus dem Enotrien (damals Italien) des späten 20. Jahrhunderts der sogenannten
Vulgärzeit stammt: das Modell der
wechselseitigen Bespitzelung Separater Korps.
Damit aber Separate Korps des Staates einander wechselseitig bespitzeln können, bedarf es zweier Voraussetzungen: Sie müssen eine intensive geheime Aktivität entfalten, über die die anderen Geheimen Korps informiert sein möchten; und die Spione müssen leichten Zugang zu diesen Informationen
haben. Die zweite Voraussetzung wird erfüllt durch das Prinzip des Einzigen Spions: Ein einziger Geheimagent, der als
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Experte für Doppelspionage gleichzeitig für mehrere Geheime Korps spioniert, verfügt stets über aktuelle und sichere Informationen.
Was aber, wenn die Separaten Korps aufgrund des Prinzips des Institutionalisierten Leerlaufs weder öffentlich noch geheim irgend etwas tun? In diesem Fall muß der Spion eine dritte Voraussetzung besitzen, nämlich die, erfundene Informationen zu sammeln und weiterzugeben. Der Spion ist dann also nicht nur Übermittler, sondern sogar Quelle der Information. In gewissem Sinn kann man sagen, daß nicht das Separate Korps den Spion hervorbringt, sondern der Spion das Separate Korps.
Unter diesen Gesichtspunkten bot der Agent Wwwsp Gggrs
sich als der geeignetste Mann an, und zwar aus verschiedenen Gründen. Vor allem, weil er ein Zweischaler von der Cassiopeia ist, Angehöriger einer Spezies, die auf der Grundlage
mehrwertiger Logiken denkt und sich nur in Äußerungen mit hoher referentieller Opazität ausdrückt; die wunderbare Verflochtenheit dieser beiden Voraussetzungen macht sie besonders geeignet für das Lügen, den systematischen
Selbstwiderspruch, die schnelle Manipulation scheinbarer Synonyme und das Nichtunterscheiden zwischen Ausdrücken de re und solchen de dicto (in der Art: »Wenn Tullius = Cicero ist und Tullius ein Wort mit sieben Buchstaben, dann ist Cicero ein Wort mit sieben Buchstaben«; eine Form des
Argumentierens, die, vermutlich aufgrund des von unseren Offizieren erreichten hohen Niveaus der logischen
Formalisierung, selbst in den
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