Wie man sich beliebt macht
Kinder geboren hat.
»Hoffentlich hast du recht, Stephanie.« Mein Großvater sah mit zusammengekniffenen Augen zu Mom rüber, die inzwischen auf dem Parkplatz neben der Kirche stand. »Sie fehlt mir nämlich sehr.«
Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Ich halte dich auf dem Laufenden«, versprach ich. »Und die nächste Ratenzahlung für den Kredit kriegst du in ein paar Tagen.«
»Ich behalte den Zinssatz im Auge«, versicherte Grandpa mir.
Dann küsste ich ihn und rannte durch den Bloomville Center Park auf den Parkplatz zu, wo meine Familie neben unserem Minivan stand. Natürlich hatte wie immer keiner bemerkt, dass ich weggewesen war. Was der einzige Vorteil daran ist, dass ich vier (bald fünf) Geschwister habe.
Was zeichnet Menschen aus, die beliebt sind?
Beliebte Menschen:
• sind »authentisch«. Sie bleiben sich selbst treu.
• verhalten sich in der Öffentlichkeit genauso wie im Privatleben und vertreten das, woran sie glauben, in Worten und Taten.
• machen das Beste aus ihrem Leben. Sie haben verschiedene Hobbys und Interessen und setzen sich Ziele.
• sagen offen und ehrlich ihre Meinung, nehmen dabei aber immer Rücksicht auf die Gefühle der anderen.
• biedern sich bei niemandem an und verstellen sich nie.
Können Sie von sich dasselbe behaupten?
Sechs
TAG X MINUS EINS, COUNTDOWN LÄUFT
SONNTAG, 27. AUGUST, 15 UHR
Jason klopfte an die Tür, als ich gerade dabei war, alles bereitzulegen, was ich für die kommende Woche brauchte. »Was machst du da?«, wollte er wissen.
»Nach was sieht es denn aus?«, gab ich zurück.
»Keine Ahnung«, sagte Jason. »Du sortierst deine Klamotten?«
»Sehr gut«, lobte ich ihn. »Du bist mit Fug und Recht in die elfte Klasse versetzt worden.«
»Sehr witzig«, sagte Jason. Er warf einen Blick auf die ausgebreiteten Kleidungsstücke. »Sind die Sachen neu?«
»Ja.«
»Wo hast du das Geld her?«
Ich sah ihn nur stumm an. Es ist kein Geheimnis, dass Jason nicht mit Geld umgehen kann. Die Kaufsumme für seinen BMW konnte er nur ansparen, indem er sein Geld immer gleich mir gegeben hat, bevor er es ausgeben konnte. Ich habe es für ihn verwaltet und es ihm sechs Monate später mit guten Zinsen zurückgegeben.
In diesem besonderen Fall hielt ich es nicht für notwendig, ihm zu sagen, dass ich mir das Geld für meine neue Garderobe von meinem Großvater geliehen hatte.
Außerdem musste ich es mir ja auch nur deshalb leihen, weil meine ganzen Ersparnisse zurzeit fest angelegt sind.
»Hm«, sagte Jason, dem wohl selbst auffiel, wie dämlich seine Frage gewesen war. »Okay. Aber … seit wann interessierst du dich für Mode?«
»Ich habe mich immer schon für Mode interessiert«, sagte ich ehrlich überrascht. »Natürlich möchte ich möglichst gut aussehen, was denkst du denn?«
»Was du nicht sagst, Crazytop .«
»Nur zu deiner Info«, sagte ich säuerlich. »Dieser Haarschnitt ist auf den Laufstegen in Paris der letzte Schrei.« Jedenfalls in der glatt geföhnten Version. Aber ich werde den Teufel tun und mich an einem schulfreien Sonntag stundenlang ins Bad stellen, um meine Haare glatt zu striegeln.
»Ja. In Paris, Texas, vielleicht.« Jason ließ sich auf dem Teppich nieder, der einzigen Fläche in meinem Zimmer, die nicht mit Kleidungsstücken bedeckt war, die ich gerade zu verschiedenen Kombinationen zusammenstellte. Im BUCH steht, dass man seine Kleidung vorsortieren soll, um jederzeit auf ein passendes Outfit (inklusive der passenden Unterwäsche) zurückgreifen zu können, damit man nicht in letzter Minute eine hysterische Modekrise bekommt.
»Wie du meinst«, sagte ich. Jason wird noch staunen, wenn er mich am Montag mit glatten Haaren sieht. Genau wie Mark Finley, was mir noch wichtiger ist. »Sag mal, hast du heute nichts vor?«
»Doch«, sagte Jason. »Ich hab daran gedacht, mit dem Beemer zum See zu fahren.« Das ist Jasons Kosename für seinen neuen BMW: der Beemer . »Willst du mit?«
So verlockend die Aussicht war, Jason mit nacktem Oberkörper zu sehen - und zwar aus der Nähe, nicht durchs Bazooka-Joe-Fernglas -, musste ich sein Angebot leider ausschlagen. »Tut mir leid, ich muss heute noch meine Herbstgarderobe katalogisieren.«
»Ach komm!«, schnaubte Jason. »Seit wann bist du denn so ein Mädchen ?«
Ich starrte ihn wütend an. »Vielen Dank.«
»Du weißt genau, wie ich das meine.« Er legte sich auf den Rücken, um zu den fluoreszierenden Sternen aufzuschauen, die wir gemeinsam an meine Zimmerdecke
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