Wie man sich beliebt macht
beliebt bist. Du könntest mit Leichtigkeit beliebt sein. Du hast ein halbwegs annehmbares Gesicht und - wie ich nur allzu gut weiß - einen zum Niederknien schönen Körper. Du bist witzig und du bist ein Einzelkind, sodass deine Eltern es sich leisten können, dir die richtigen Klamotten zu kaufen. Okay, du bist gut in der Schule, was auf der Beliebtheitsskala natürlich eher gegen dich spricht, aber dafür spielst du Golf - eine Sportart, die unter Jugendlichen immer beliebter wird. Aber was ist? Du machst alles kaputt, indem du nur über Sterne und irgendeine blöde BMW-Etikette redest, für die sich kein Mensch interessiert. Warum bist du nur so daneben ?«
Aber das konnte ich natürlich nicht sagen. Weil es zu gemein gewesen wäre.
Stattdessen sagte ich: »Wir haben morgen Schule, Jason. Ich setze mich heute Abend garantiert nicht in die Sternwarte.«
»Wer setzt sich nicht in die Sternwarte?«, erkundigte sich mein Vater, der in diesem Moment hinter Jason den Kopf zur Tür hereinsteckte.
»Hallo, Mr Landry!« Jason drehte sich zu ihm um. »Steph und ich haben uns bloß unterhalten.«
»Das sehe ich«, sagte mein Vater mit seiner Ich-bin-soliberal-dass-ich-kein-Problem-damit-habe-wenn-Jungs-
im-Zimmer-meiner-Tochter-stehen-Stimme. Obwohl er sich bei Jason natürlich auch keine Sorgen machen muss, dass irgendwas passieren könnte. »Was macht das neue Auto?«
»Alles bestens«, sagte Jason. »Heute Morgen habe ich die LEDs am Armaturenbrett gereinigt. Jetzt leuchten sie wie neu.«
»Sehr schön«, sagte mein Vater. Und kurz darauf waren die beiden in eine völlig sinnfreie Unterhaltung über Kabelbäume vertieft.
Gott. Jungs . Echt.
Beobachten Sie die Menschen in Ihrer Umgebung, die bei anderen besonders beliebt sind, und analysieren Sie sie.
• In welche Cafés und Bars gehen sie bevorzugt?
• Wie und wo verbringen sie ihre Freizeit?
• Wie verhalten sie sich?
• Wie ziehen sie sich an?
• Worüber unterhalten sie sich?
Diese Menschen sind Ihre Vorbilder.
Versuchen Sie, sich an ihnen zu orientieren, ohne sie blind zu kopieren. (Merke: »Nachmacher« sind unbeliebt!)
Sieben
TAG X MINUS EINS, COUNTDOWN LÄUFT
SONNTAG, 27. AUGUST, 21 UHR
Okay. Ich bin bereit. Ich habe alles, was für meine Mission notwendig ist:
1. ) dunkelblaue Stretchjeans (eng, aber nicht knalleng)
2. ) figurschmeichelnde Kordhosen in verschiedenen Farben
3. ) diverse schlichte Pullis und Strickjacken in unterschiedlichen Farbtönen, die sich gut kombinieren lassen
4. ) Kapuzenshirts für Sport und Freizeit (allerdings keine Jogginghose, weil die hinten immer so unvorteilhaft ausbeulen)
5. ) mehrere taillierte Blazer aus Kordsamt und eine Jeansjacke (ebenfalls tailliert), um meine schmale Taille zu betonen
6. ) verschiedene Röcke: gerade geschnitten, knielang aus Kordsamt und Jeans (einen in khakigrün), Miniröcke (keine Mikrominis, die überlasse ich Darlene Staggs)
7. ) verschiedene Oberteile (nichts Bauchfreies - ein paar Geheimnisse sollte man fürs Schwimmbad oder den Mann seines Herzens bewahren), zum Teil mit ziemlich tiefem oder gerafftem Ausschnitt; Blusen mit
verspielten Details, um meine weibliche Seite zu betonen
8. ) schwarze Mary Janes mit runder Kappe, Stiefel mit leichtem Absatz, schmale Yoga-Schuhe
9. ) enge taillierte Daunenjacke für Ausflüge, Mantel mit flauschigem (Kunst-)Pelzkragen für elegantere Anlässe, passender Kaschmirschal und Handschuhe für den Winter
10. ) mehrere Kleider (weit schwingend, nicht zu tief ausgeschnitten) in Schwarz und Rosa für Tanzveranstaltungen
Natürlich habe ich mich bei der Zusammenstellung meiner Garderobe nicht sklavisch an die Anweisungen aus dem BUCH gehalten. Es ist ja schon ziemlich alt, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es an der Bloomville Highschool besonders gut ankommen würde, wenn ich dort mit Strapsgürtel und Petticoat auftauchen würde. Oder dass ich modisch bei Lauren und ihren Freundinnen punkten könnte, wenn ich zum Ausgehen lange weiße Ziegenlederhandschuhe anziehen würde (selbst wenn sie »blütenweiß und an keiner Stelle zerrissen« wären, wie es das BUCH fordert).
Was die Klamottenfrage anging, war ich also ziemlich auf mich allein gestellt und musste improvisieren. Aber mit der Unterstützung von ein paar ausgesuchten Mädchenzeitschriften habe ich das, glaube ich, ganz gut hingekriegt. Ich bin echt dankbar, dass es Geschäfte wie T. J. Maxx gibt, wo man superschöne Sachen für wenig Geld bekommt. Und dass
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