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Wie man sie zum Schweigen bringt

Wie man sie zum Schweigen bringt

Titel: Wie man sie zum Schweigen bringt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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Petris sexuelle Orientierung erkannt, außer ihm selbst.
    »Petris Vater hat nie gelernt, die Homosexualität seines Sohnes und sein Verhältnis mit Tommi zu akzeptieren. Er ist schon ziemlich alt, 1926 geboren. Einer der Letzten, die im Krieg noch mobilisiert wurden. Petri war im Februar mit ihm in Rukajärvi, wo damals die schweren Kämpfe stattgefunden haben. Dort habe er seinen Vater zum ersten Mal weinen gesehen, erzählte er danach. Der Vater ist schon seit langem herzkrank, wer weiß, wie er mit dieser Erschütterung fertig wird. Ich habe Blumen hingeschickt, aber vorläufig bringe ich es noch nicht fertig, mit Petris Eltern zu sprechen .  «
    Sie schwieg eine Weile. Dann fuhr sie fort:
    »Ich war noch nicht dazu gekommen, mit Turo über die Babygeschichte zu sprechen, ich meine, über die neueste Wendung. Wir hatten natürlich schon über die Möglichkeit einer Samenspende oder einer Adoption gesprochen, obwohl uns die Zeit davonläuft, was eine Adoption betrifft. Turo ist 45, in dem Alter bekommt man kaum noch ein Baby zur Adoption. Ich wollte mir Petris Vorschlag zuerst in Ruhe durch den Kopf gehen lassen, denn ich war mir nicht sicher, wie ich dazu stand - oder wie das Ganze überhaupt vonstatten gehen sollte. Jetzt macht es keinen Sinn mehr, Turo davon zu erzählen .  «
    »Wie hatte sich Ilveskivi die Regelung des Sorgerechts vorgestellt? «
    Sie zuckte die Achseln. »Bei ehelich geborenen Kindern gilt automatisch der Ehemann als Vater. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn Turo unter Hinweis auf seine Unfruchtbarkeit die Vaterschaft bestritten und Petri sie anerkannt hätte. Aber darüber mag ich jetzt nicht weiter reden .  «
    Zum Glück hatte Antti versprochen, Iida abzuholen, denn Eila Honkavuori sprach bis fast halb sechs über Petri Ilveskivi. Ihre Erinnerungen rundeten sein Profil ab, doch für die Ermittlung waren sie kaum von Nutzen.
    Puustjärvi wartete im Sozialraum auf mich, um mir das Täterprofil zu erläutern, um das ich ihn gebeten hatte. Aus den Daten von Personen, die in letzter Zeit willkürlich Fremde zusammengeschlagen hatten, hatte er Gemeinsamkeiten herausgefiltert. Das Profil passte unter anderem auf Jani Väinölä: zwischen achtzehn und dreißig, arbeitslos, allein stehend, Alkohol und Drogenprobleme, einschlägig vorbestraft. Viele waren von Geburt an vernachlässigt worden, und allem Anschein nach versuchte man gar nicht erst, sie dazu zu bringen, im Frieden mit sich und der Welt zu leben. Puustjärvi hatte bereits einige passende Kandidaten herausgesucht, die wir vernehmen mussten, falls wir nicht bald auf eine andere Spur stießen. Obwohl das ganze Dezernat wie wild gearbeitet hatte, waren die ersten achtundvierzig Stunden nach der Tat beinahe abgelaufen, ohne dass wir ein Ergebnis vorweisen konnten. Es sah nicht gut aus.
    »Prüf nach, wer von den Leuten auf deiner Liste ein Motorrad besitzt, das mit Reifen vom Typ Metzeler ME 99 gefahren werden kann. Die nehmen wir uns dann als Erste vor. Ist inzwischen geklärt, ob die Reifenbreite 120 oder 130 mm war? «
    »Nein. Der Boden war weich, deshalb ist die Spur am Rand undeutlich. Zum Glück haben die meisten neuen Motorräder viel breitere Reifen. Es handelt sich entweder um eine ziemlich alte Mühle oder um ein Luxusfahrzeug .  «
    »Aha. Die Augenzeugenberichte waren widersprüchlich. Wissen wir inzwischen, ob es sich um eine Harley-Davidson handelt oder nicht? « Er schüttelte den Kopf und rieb sich die Augen.
    »Wie viel Überstunden hast du inzwischen abzufeiern? «
    »Sechsunddreißig .  «
    »Plus die von heute .  «
    »Ja. Tiina hat Spätschicht, die Kinder sind also wieder allein zu Hause. Sie rufen alle halbe Stunde an, zum Glück bin ich wenigstens erreichbar, solange ich am Computer sitze«, antwortete Puustjärvi apathisch.
    Seine Frau arbeitete an der Käsetheke des größten Supermarkts von Kirkkonummi. Für die Kunden war es natürlich angenehm, bis neun Uhr abends einkaufen zu können, aber die zehn und elfjährigen Kinder der Familie waren abends nicht gern allein zu Hause. Wenn sein Überstundenkonto weiterhin im gleichen Tempo wuchs, würde Puustjärvi allerdings bald viele Abende mit seinen Kindern verbringen können.
    Um dem Tag die Krone aufzusetzen, rief Lahde an und berichtete, dass ein Verkäufer im Alkoholgeschäft an der Kaivokatu und der Kaufhausdetektiv bei Stockmann Jani Väinölä identifiziert hatten. Der Detektiv erinnerte sich, ihn am Dienstag gegen halb sechs im Kaufhaus

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