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Wie man sie zum Schweigen bringt

Wie man sie zum Schweigen bringt

Titel: Wie man sie zum Schweigen bringt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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Bücher durchsehen und feststellen, wann die Fuhren für diesen Sektor gekommen sind. Frag im Büro nach, wie du an das Register kommst .  «
    Mela nickte erleichtert. Ich selbst hatte vor, zum gerichtsmedizinischen Institut zu fahren, um bei der äußerlichen Untersuchung der Leiche und vielleicht auch bei der Obduktion anwesend zu sein. Spätestens das Gebiss würde Aufschluss darüber geben, wer der Tote war. Wenn es sich tatsächlich um Marko Seppälä handelte, würde Suvi ihren Mann offiziell identifizieren müssen, doch das konnte warten, bis der Leichnam hergerichtet war. Um welche Zeit kamen die größeren Kinder wohl aus der Schule? Wer konnte Suvi beistehen, wer sollte sie benachrichtigen? Plötzlich fiel mir ein, dass ich an der Reihe war, Iida bei der Tagesmutter abzuholen. Das würde ich diesmal nicht schaffen. Zum Glück erreichte ich Antti beim ersten Versuch.
    »Mir stehen lange Arbeitstage bevor«, sagte ich düster und merkte entsetzt, dass mir die Tränen kamen. »Ich hab schon wieder ein Kapitalverbrechen am Hals, keine Ahnung, wann ich nach Hause komme. Du müsstest auch einkaufen, Milch und Käse sind alle. Im Gefrierschrank ist noch Fleischsuppe, die kannst du zum Abendessen aufwärmen .  «
    Das Wort Fleischsuppe erinnerte mich daran, dass Mittagszeit war, doch der Geruch hielt den Hunger fern. Es gelang mir, kühl und sachlich alles Notwendige zu organisieren; erst als ich wieder im Wagen saß, überfiel mich lähmende Beklemmung. Wie dumm von mir zu glauben, der Fall Ilveskivi wäre gelöst, sobald Seppälä auftauchte. Stattdessen würden die Ermittlungen nun von vorn beginnen und weitaus komplizierter werden als zuvor.
    Wir hatten für halb fünf eine Lagebesprechung vereinbart; Lehtovuori war zurzeit dabei, alle verfügbaren Angaben über Seppälä zusammenzutragen. Obwohl mit Ausnahme von Mela alle routinierte Ermittler waren, standen uns aufreibende Stunden und Tage bevor. An der Kreuzung in Kauniainen hatte ich größte Lust, auf direktem Weg zum Präsidium zu fahren und Puupponen zur Identifizierung zu schicken, doch der Teil meines Ichs, der noch handlungsfähig war, hinderte den schwächeren Teil daran, die Fahrtrichtung zu ändern. Ich suchte im Radio nach tröstlicher Musik; das Beste, was ich fand, war »Vor dem Aufbruch« von Kauko Röyhkä. Auch ich wäre gern woanders gewesen. Im gerichtsmedizinischen Institut marschierte ich geradewegs zum Pathologen vom Dienst.
    »Ich möchte die Leiche so schnell wie möglich identifizieren, es ist absolut notwendig für unsere Ermittlungen. Die Obduktion kann meinetwegen warten, aber die äußerliche Untersuchung will ich jetzt sofort, damit wir definitiv wissen, ob der Tote die von uns gesuchte Person ist«, sagte ich in bestimmendem Ton zu Kervinen, einem Gerichtsmediziner, den ich seit Jahren kannte. Er hatte wieder einmal ein neues Rasierwasser.
    »Wir haben eine Warteliste. Ein Verdacht auf plötzlichen Kindstod und eine alte Frau, die tot in ihrer Wohnung aufgefunden wurde. Du wirst dich also gedulden müssen .  «
    »Kommt nicht infrage! Für die Identifizierung brauchen wir keine zehn Minuten. Ist die Leiche schon im Kühlfach? «
    »Noch nicht, wir haben keinen Platz, zum Teufel! Fünf Selbstmorde am Ersten Mai, im Frühjahr und im Suff entwickeln die Leute ein unglaubliches Selbstmitleid. Die Alkoholvergiftung aus Fach zwölf wird heute Nachmittag vom Bestattungsinstitut abgeholt, dann wird ein Platz für deinen Knaben frei .  «
    »Die äußerliche Untersuchung dauert doch nicht lange«, beschwor ich ihn und verkreuzte die Arme vor der Brust. »Haar und Blutprobe müssen so schnell wie möglich ins kriminaltechnische Labor.
    Das Opfer hat wahrscheinlich selbst ein Kapitalverbrechen begangen, das mit Hilfe der Tests vielleicht aufgeklärt werden kann .  «
    »Damit eure Erfolgsstatistik besser aussieht, wie? «, frotzelte Kervinen, kam dann aber offenbar zu dem Schluss, dass er mich nicht loswurde, ohne meine Bitte zu erfüllen.
    »Warte einen Moment, ich will sehen, was ich tun kann. Willst du beim Aufsägen zuschauen? «
    »Kommt darauf an, ob es sich um den Mann handelt, den wir seit zwei Wochen suchen .  «
    »Na schön, gehen wir. Himanen, holst du bitte einen Schreiber, die Dame hier hat es wie immer eilig. Kallio, zieh dir einen Schutzanzug über.
    Pfeifen wir halt mal auf die Regeln und ziehen die Leiche so weit aus, dass wir sehen, woran wir sind .  «
    Ich legte Schutzkleidung an und folgte dem Pathologen. Im

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