Wie redest du mit mir
unendlich viel Leid und langfristig negativen Konsequenzen für alle Betroffenen, das heißt auch für die Kinder, denen ein solches Interaktionsverhalten der Eltern noch dazu als denkbar ungünstiges »Vorbild« präsentiert wird.
Die Anteile am Unvermögen, mit Konflikten umzugehen und auf den anderen einzugehen, müssen natürlich nichtgleich verteilt sein. Es reicht bisweilen auch das Fehlverhalten eines Partners, eine Beziehung so zum Scheitern zu bringen.
1.4. Die Bedeutung nonverbaler Signale
Natürlich ist es nicht nur entscheidend, welche Inhalte ich meinem Partner mitteile, also
was
ich ihm sage, sondern genauso
wie
ich das tue. Zu diesem
Wie
gehört zunächst die Form meiner Äußerung:
Ich kann beispielsweise den Inhalt »Freude über ein Geschenk« in unterschiedlicher Form mitteilen: »Ich freue mich riesig über dein Geschenk!«; »Du bist einfach riesig!«; »So ein großes Geschenk, das wäre aber nicht nötig gewesen.«; »Du machst mir immer so teure Geschenke!«
Allein an den unterschiedlichen Formulierungen lässt sich leicht erkennen, dass der Inhalt in diesem Beispiel beim Zuhörer entweder direkt als Freude oder als Kompliment oder gar als leichter Vorwurf ankommt.
Für das
Wie
einer Mitteilung sind neben der Form (die wir in diesem Buch zum Thema machen) aber auch sämtliche nonverbalen Signale bedeutend (und zwar im wahrsten Sinn des Wortes). Dazu gehören alle Arten von Signalen, die (z. B.) in einem Gespräch teils bewusst, teils unbewusst eingesetzt werden, also Gestik, Gebärden, Mimik, Körperhaltung, Blickkontakt, Tonfall, Lautstärke usw. Sie spiegeln zu einem Teil die eigene Persönlichkeit, zu einem anderen Teil die momentane Gefühlslage wider. Nonverbale Signale werden mehr oder weniger direkt wahrgenommen und interpretiert und bestimmen mit, wie Botschaften ankommen und welche Gefühle sie wiederum auslösen.
Bei einer offenen Kommunikation stimmen Inhalt und nonverbale Signale überein, was für eine gesunde Beziehung ungemein wichtig ist. Ein mit mürrischer Miene lau dahingesagtes »Ich liebe dich« wirkt zu Recht unglaubhaft und lässt beim Gegenüber alles andere als Freude aufkommen. Wahrgenommene Widersprüche zwischen Inhalt und nonverbaler Begleitung einer Aussage sollten immer sofort aufgegriffen werden (»Du sagst das so mürrisch, was ist denn los?«), um einem offenen und echten Austausch wieder eine Chance zu geben.
In diesem Buch konzentrieren wir uns auf die Form von Gesprächen und können daher nicht näher auf nonverbale Kommunikation eingehen. Diese ist auch in schriftlicher Form gar nicht so leicht erfassbar zu machen. Wir sind allerdings der Meinung, dass ein Bemühen beider Partnerum eine konstruktive Form ihrer Paargespräche das Aufkommen von Diskrepanzen zwischen Inhalt und nonverbaler Begleitung von Aussagen wirksam verhindert, also für größere Stimmigkeit sorgt.
2. Ein bisschen Theorie – auch Fehler haben ihre Ordnung
Es gibt zahlreiche Theorien, die zu erklären versuchen, woran Kommunikation in der Partnerschaft, und als Folge davon die Partnerschaft selbst, so häufig fehlschlägt. Die meisten dieser Theorien beleuchten unterschiedliche Aspekte dieses Problems.
Wir wollen Ihnen hier ein ganz einfaches Erklärungsmodell darstellen, das keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, in der Hoffnung, dass dieses Modell auch dem nicht psychologisch vorgebildeten Leser einen deutlicheren Einblick in die Zusammenhänge von Kommunikation und Partnerschaft ermöglicht.
2.1. Belohnung und Bestrafung – Mechanismus der Liebe?
Unsere Verhaltensweisen lernen wir größtenteils durch die Rückmeldung, die uns Menschen aus unserem Umkreis darüber geben. Für Kinder kommen die wichtigsten Rückmeldungen natürlich von den Eltern, später kommen die Freunde, Lehrer, Ausbilder usw. dazu. In der Partnerschaft gewinnt der jeweilige Partner als Rückmelder größte Bedeutung. Die Rückmeldungen, die wir bekommen, lassen sich grob in zwei Arten einteilen: Belohnung und Bestrafung.
Unter Belohnung lassen sich alle diejenigen Rückmeldungen zusammenfassen, die mir angenehm sind und die mich ermuntern, das, wofür ich belohnt worden bin, auch weiterhin zu tun, und dies wenn möglich sogar öfter und/ oder intensiver.
Bestrafung dagegen sind alle diejenigen Rückmeldungen, die mir unangenehm sind. Das, wofür ich bestraft worden bin, werde ich seltener oder gar nicht mehr tun – oder ich werde zumindest darauf achten, dabei nicht
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