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Wie redest du mit mir

Wie redest du mit mir

Titel: Wie redest du mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Thurmaier , Joachim Engl
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immer und ewig archiviert zu werden. Es geht schließlich um die Sache und nicht um Gefühle.
    »Schau, Liebling – wir streiten uns jetzt gerade genauso, wie wir es bei Viktor und Viktoria immer so lächerlich finden. Dabei geht es doch nur darum, wann, wo und wie wir unseren Urlaub verbringen. Wenn wir uns konzentrieren, dürfte es doch nicht allzu schwer sein, dieses Thema sachlich miteinander zu diskutieren.«
    Regredieren
    Während beim Imponieren »mann« (oder auch mal frau) sich größer macht, sich aufplustert, um den Partner zum sofortigen Einlenken zu bewegen, bedeutet regredieren, sich klein und schwach zu geben, um beim Anderen eine sofortigeund anhaltende »Beißhemmung« auszulösen. Zum eigenen »Schwach-Werden« bietet sich zusätzlich noch an, das Gegenüber stark zu machen, um sich rasch einer weiteren Auseinandersetzung zu entziehen (»Ich wollte, ich wäre wie du, dann wäre mir dieser Fehler sicher nicht unterlaufen«). Regredieren kann viele Ausprägungen haben (Kindchen spielen, sich dumm stellen, bis hin zum krank werden   …). Es bewirkt beim Partner anfangs fast immer den Effekt eines schlechten Gewissens, wenn er angesichts dieses in höchstem Maße liebe- und schutzbedürftigen Geschöpfs noch weiter an seine eigenen Interessen in diesem fast schon vergessenen Konflikt denkt.
    All die eben aufgeführten Methoden erfüllen ihren Zweck, wenn es darum geht, den Mantel des Vergessens über aufkommende Konflikte zu breiten. Die gegenseitige Faszination reicht meist noch eine Weile aus, sich rasch zu versöhnen und bald wieder gut gelaunt zu sein, ohne die Konfliktursachen auch nur annähernd verstanden zu haben. Der anfänglich kurzfristige Erfolg solcher Vorgehensweisen führt dazu, dass sie noch dauerhafter in das eigene Verhaltensrepertoire übernommen werden und sich zur alleinigen »Lösungs«strategie entwickeln.
    1.2.   Die erste Konsequenz: Nebeneinander statt Miteinander oder der Wattebausch der funktionalen Distanz
    Wenn die ersten Konflikte in einer Beziehung verstärkt ungelöst bleiben, weil ihre Auflösung der »Schwamm-drüber«-Methode zu vielen gegenseitigen Vorwürfen oder einem vollständigen Verdrängungsprozess zum Opfer gefallen ist, muss das noch lange keine Trennung bedeuten. Bei vielenPaaren tritt jedoch eine manchmal fast schleichende Veränderung im Beziehungserleben ein. Die gegenseitige Faszination, der Ausdruck von Zuneigung und Begehren, das Schmieden von Zukunftsplänen, das Sich-und-den-anderen-Verwöhnen und vieles andere, was die Zufriedenheit und das Glücksempfinden in einer Partnerschaft prägt, verliert sich in zunehmender Desillusionierung. Was irgendwann übrigbleibt, ist dann nur mehr einseitige oder gegenseitige Abhängigkeit oder Trennung.
    Und das alles, weil Konflikte nicht richtig geklärt wurden? Sicherlich nicht nur – mangelnde Konfliktlösungsfertigkeiten sind jedoch der beste Wegbereiter, Beziehungen auch schon an vergleichsweise harmlosen aber wiederkehrenden Problemen scheitern zu lassen. Ein Konflikt liegt vor, wenn mindestens ein Bedürfnis von mindestens einem Partner durch das Verhalten des anderen verletzt oder vernachlässigt wird. Die einzelnen Partner stellen enttäuscht und schmerzlich fest, dass bestimmte Situationen immer wieder zu ähnlichen Unstimmigkeiten führen, dass trotz all der vorausgegangenen Versöhnungen ihre Hoffnung schwindet, der andere möge doch endlich einmal die Erwartungen erfüllen, die man in ihn gesetzt hat. Wenn keine neuen Lösungsmöglichkeiten gefunden werden und die alten Interaktionsmuster im Konfliktfall als nutzlos verspürt werden, bietet sich auch ein resignatives Ausweichen an: Potentielle Konfliktsituationen, in denen die eigenen Bedürfnisse auf dem Spiel stehen, werden in Zukunft gemieden oder gar zum Tabu erklärt (»Den anderen ändere ich ja doch nicht mehr«, »Jetzt ist es eh’ zu spät«). Das gesamte Beziehungsgeschehen wird unter Umständen auf bislang »reibungslose« Interaktionsfelder beschränkt. Die unerfüllten Wünsche werden dann auf mehr oder weniger ungesunde Art und Weise kompensiert.
    Die Unternehmersgattin, die jahrelang gehofft hatte, ihr Mann würde ihr mehr Zeit widmen, widmet sich selbst nun einem jugendlichen Liebhaber und dem exzessiven Besuch von Schönheitsfarmen. Sie stellt, was gemeinsame Zeit anbelangt, nun keine Forderungen mehr an ihren Gatten. Man beschränkt sich beiderseits auf harmonisch wirkende Auftritte in der Öffentlichkeit und pflegt noch das

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