Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)
und …
Besser, du verschwindest so schnell wie möglich von hier, ehe du noch eine Dummheit begehst, die du zum Schluss nur bereuen würdest.
“Also, was willst du von mir?”, fragte er barsch.
Milla holte tief Luft. “Die Prinzessin ist mit einem besonderen Musikwunsch an mich herangetreten.” Nervös fuhr sie sich mit der Hand durchs Haar. “Wie ich ja bereits sagte, ist sie ein großer Anhänger dei…”
“Wenn du mich fragen willst, ob ich bereit bin, bei den Hochzeitsfeierlichkeiten aufzutreten, brauchen wir nicht weiter zu sprechen”, fiel er ihr ins Wort. “Was glaubst du, warum ich seit zwei Jahren auf keiner Bühne mehr gestanden habe? Ich trete nicht mehr auf – und ich werde auch für die königliche Familie keine Ausnahme machen.”
“Als ich vorhin sagte, dass ich über deine Schwierigkeiten Bescheid weiß, war das nicht gelogen”, entgegnete Milla. “Ich weiß aus sicherer Quelle, dass deine Plattenfirma plant, dich zur Zahlung einer hohen Konventionalstrafe zu verpflichten, weil du die vertraglich vereinbarte Anzahl an Alben nicht erfüllst.”
Gott sei dank. Mårten unterdrückte ein erleichtertes Aufatmen. Milla wusste überhaupt nichts – jedenfalls nichts, was in irgendeiner Weise relevant wäre. Er hatte schon befürchtet, dass sie durch einen unglücklichen Zufall irgendwie auf die Geschichte mit Sören gestoßen sein könnte. Wenn es nach ihm ginge, würde sie nie etwas davon erfahren.
“Habe ich dir meinen Standpunkt denn nicht klar und deutlich zu verstehen gegeben?” Er schüttelte den Kopf. “Ich bin nicht interessiert. Was auch immer du mir vorschlagen willst, vergiss es.”
“Aber siehst du denn nicht, was für eine einmalige Chance ich dir anbiete? Überleg doch mal! Ein Engagement durch das Königshaus könnte dich auf einen Schlag wieder nach ganz oben katapultieren. Alles, was du dafür tun musst, ist, mit mir zusammenzuarbeiten.”
Er seufzte. Warum konnte sie nicht einfach gehen und ihn in Ruhe lassen? Am liebsten wollte er, wenn der nächste Fährdampfer in einer halben Stunde anlegte, einfach an Bord steigen und versuchen zu vergessen, dass er jemals hier gewesen war. Mårten bereute es längst bitter, überhaupt hergekommen zu sein. Was war bloß aus seinem Vorhaben, ihr die Meinung zu sagen, geworden? Doch zumindest stand fest, dass Milla mit diesem lächerlichen Versuch, ihn zu einer Zusammenarbeit zu bewegen, keinen Erfolg haben würde – und zwar aus einem ganz einfachen Grund: Er wäre nämlich nicht einmal in der Lage, ihrer Bitte nachzukommen, wenn er es gewollt hätte.
“Lass uns bitte noch einmal in Ruhe über alles reden.” Unaufgefordert setzte Milla sich auf den freien Platz neben ihm. “Sollten unsere persönlichen Differenzen der Grund dafür sein, dass du …”
Ihre Nähe versetzte ihn augenblicklich in Unruhe, sein Puls beschleunigte sich, und seine Handinnenflächen wurden feucht. Hastig sprang er auf und trat ans Ufer des Sees, wo er mit dem Rücken zu Milla stehen blieb.
“Du nimmst dich selbst zu wichtig.” Er bückte sich und nahm eine Handvoll Kieselsteine vom Boden auf. “Es geht hier nicht um dich”, sagte er und schleuderte einen Stein im hohen Bogen ins Wasser. “Oder um mich.” Der zweite Stein folgte nur ein paar Meter entfernt. “Oder um sonst jemanden. Ich trete einfach nicht mehr auf. Punkt.” Wie um das letzte Wort zu unterstreichen, warf er die restlichen Kiesel und drehte sich zu ihr um. “Ist das so schwer zu verstehen?”
Solange er sie nicht ansehen musste, war es nicht schwer für ihn gewesen, sich hart und unnachgiebig zu zeigen. Doch die Verzweiflung, die aus ihrem Blick sprach – und für die er keine rechte Erklärung fand –, ließ ihn kurz zögern. Aber dann erinnerte er sich daran, dass sie ihn schon einmal mit ihrer mädchenhaft unschuldigen Art um den Finger gewickelt hatte. Und auf keinen Fall würde er zweimal denselben Fehler begehen. Wie konnte er, nach allem, was zwischen ihnen vorgefallen war, noch Mitleid für sie empfinden?
“Es ist eine einmalige Gelegenheit, siehst du das denn nicht?” Milla hatte den Versuch, ihn zu überreden, offensichtlich noch nicht aufgegeben. “Komm schon, ich kenne dich doch. Die Musik war stets dein Leben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dir mit dem Entschluss, dich für immer aus dem Geschäft zurückzuziehen, wirklich ernst ist.”
Mårten lachte leise. Wenn sie auch nur die leiseste Ahnung hätte, was in den vergangenen Jahren passiert
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